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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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seinem Vater vorwerfen, dass er sich doch sonst auch einen Dreck um ihn scherte. Doch das konnte er sich noch gerade verkneifen. Wagner warf ihm noch einen festen Blick zu, bevor er sich tatsächlich von ihm abwandte und zur Tür ging. Sein Kollege packte die Sachen zusammen und folgte ihm. In der Tür blieb Kommissar Wagner noch einmal stehen und drehte sich zu Alex.
    „Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie sich noch einmal für ein Gespräch zur Verfügung stellen, sobald Sie sich beruhigt haben“, sagte er.
    Alex schnaubte cholerisch und erwiderte nichts.
    „Melden Sie sich bitte, wenn es zu weiteren Vorfällen kommt!“, meinte Wagner anschließend zu Jo.
    Dieser nickte wortlos.
    Als die Polizisten das Zimmer verlassen hatten, wurde die Stimmung noch angespannter. Doris hatte ihr Gesicht hinter ihren Händen vergraben und schluchzte aufgebracht. Ben saß regungslos da und hielt den Blick gesenkt. Alex wartete noch einen Moment. Erst als er die Haustür zugehen hörte, wagte er es wieder, sich zu bewegen. Doch statt sich zu beruhigen, wandte er sich ab, trat noch zusätzlich gegen den am Boden liegenden Stuhl und schritt zum Flur.
    „Ihr könnt mich alle mal …“, zischte er, bevor er den Raum endgültig verließ.
    „Alex!“, hörte er Ben hinter sich rufen, reagierte aber nicht darauf.
    „Du hast das Richtige getan, Ben“, hörte er Jo sagen.
    Alex‘ Puls überschlug sich fast. Im Flur traf er auf Bens Vater, der ihn keines Blickes würdigte.
    Als er zur Treppe schritt und sich ein letztes Mal umwandte, sah er Nick aus der Küche kommen.
    Das gab ihm letztendlich den Rest. Er schaffte es nicht, sich länger zusammenzunehmen. Wütend trat er die Stufen wieder herunter und stürmte auf Nick zu.
    „Na, zufällig in der Küche gewesen?“, fragte er und blickte ihm bedrohlich in die Augen.
    „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, tat Nick ab und versuchte an ihm vorbei zu gehen.
    Doch Alex versperrte ihm den Weg.
    „Bist du jetzt zufrieden? Hm?“, fragte er unter gezügelter Wut.
    „Wenn du’s genau wissen willst …“, erwiderte Nick. „Ja.“
    Erneut versuchte er sich an Alex vorbei zu drängeln, doch vergebens.
    „Was will du, Mann?“, fuhr er Alex daraufhin an.
    Der Streit zog sofort neue Aufmerksamkeit auf sich. Nur ein paar Sekunden später tauchte Ben hinter ihnen auf. Vermutlich hätte er Jo und seine Eltern im Schlepptau gehabt, wenn er sie nicht mit irgendeiner Bitte zurückgehalten hätte.
    „Du verschweigst der Kripo wichtige Sachen und versuchst Ben schon wieder mit in irgendeine Scheiße zu ziehen“, zischte Nick. „Du benutzt ihn doch nur!“
    „Halt gefälligst ...“, entgegnete Alex und sprach so deutlich, dass es beängstigend klang, „…deine beschissene Fresse!“ Er spuckte die Worte regelrecht aus und funkelte Nick zornig an.
    „Alex, bitte!“, versuchte Ben ihn zu beruhigen.
    „Ben hat genau das Richtige getan“, sagte Nick.
    Alex grinste verachtend und schüttelte fassungslos den Kopf.
    „Schön“, sagte er dann. „Schön, dass ihr euch alle so einig seid.“
    Mit diesen Worten wandte er sich ab und schritt zum Eingangsbereich der Villa. Fahrig riss er seine Jacke von der Garderobe und presste seine Füße in seine Schuhe. Als er die Haustür öffnete, sah er Ben auf sich zueilen. Der Dunkelhaarige griff ebenfalls nach Schuhen und Jacke. Alex warf ihm einen entwürdigenden Blick zu, bevor er die Villa verließ und die Tür laut hinter sich zuknallte. Dann lief er zu seinem Wagen, riss die Fahrertür auf und lehnte sich in das Wageninnere. Hektisch suchte er nach Zigaretten. Er öffnete das Handschuhfach, riss alle möglichen Gegenstände heraus und ließ sie unachtsam in den Fußraum fallen. Als er nichts fand, schmiss er die Tür wieder zu und begann anschließend auf der Rückbank zu suchen. Er schob eine weiße Decke zur Seite, wühlte zwischen ungeöffneten Briefen und wurde schließlich fündig. Gierig griff er nach der halbvollen Schachtel Marlboro, kroch mit ihr in der Hand aus dem Wagen und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf. Mit einem Knopfdruck verriegelte er seinen BMW und trat anschließend ein Stück zur Seite. Er fummelte sich eine Zigarette aus der Packung, klemmte sie zwischen seine Lippen und durchwühlte seine Taschen nach einem Feuerzeug. Als er eines fand, zündete er die Marlboro mit zittrigen Fingern an und zog ein paar Mal kräftig an ihr. Nebenbei stopfte er das Feuerzeug in die Schachtel und ließ sie anschließend in

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