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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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kam und ging, irgendwo traf man sich dann wieder. Es war viel zu umständlich, jedes Mal Rapport zu leisten. Aber dennoch hatte Ella aufgrund dessen, wie der Abend mit Meier bisher verlaufen war, erwartet, dass er sich mehr um sie bemühen und sie nicht mehr aus den Augen lassen würde.
    Der Film war schon weit fortgeschritten und Reiner war noch immer nicht zurück. So lange konnte es unmöglich dauern, zwei Biere zu organisieren, zumal es eine sehr nahe Getränkeausgabe im Flur gab, der zum Innenhof führte. Aber woher sollte Reiner das wissen? Der war ja nie unterwegs. Ella sah sich um und versuchte, durch das Fenster den Tresen zu erkennen und ob sie Reiner eventuell dort ausmachen konnte. Aber um die Theke herum war zu viel Betrieb, als dass Ella etwas hätte erkennen können.
    Sie verließ das Kino und laute Musik dröhnte ihr in den Ohren. Das Lied kannte sie, es war schon älter, aber sie hatte es immer gemocht. Als ihr endlich einfiel, dass es sich um OMD handelte und das Stück ‚Enola Gay‘ gespielt wurde, sah sie Susi mitten auf der Tanzfläche. Obwohl es unglaublich voll war, und Susi verhältnismäßig klein, war Ella sich sicher, dort ihre Freundin in den Armen eines Mannes tanzen zu sehen. Kein Mensch tanzte bei dem Stück eng miteinander. Es schien, als würde Susi zu ihrer eigenen Musik tanzen, die sehr viel langsamer gespielt wurde.
    Ella trat an die Tanzfläche und beobachtete, wie sich Thomas daran machte, ihre Freundin scheinbar inmitten der vielen Menschen nehmen zu wollen. Seine Hände schienen überall zu sein, glitten schnell und flink über ihren Rücken, bis eine Hand von hinten zwischen ihren Beinen verharrte.
    „Das ist ja unglaublich“, schrie sie Reiner an, der ebenso fassungslos mit zwei Bieren in der Hand stehen geblieben war.
    „Dieses Bier wird nicht reichen, um zu vergessen, was ich da gerade sehe“, sagte er und reichte ihr eine Flasche.
     
    --
     
    „Kind, ich kann ja nicht verstehen, warum du dich ausgerechnet von diesem Traummann getrennt hast. So einen tollen Mann findest du doch nie wieder“, hatte meine Mutter zu mir gesagt, als ich eines Mittags am Küchentisch zum Essen saß.
    „Mama, das stimmt doch gar nicht.“
    Ihr war wohl nicht aufgefallen, dass ich seit Tagen mit verheulten Augen herumlief, die nicht nur rot angelaufen waren, sondern langsam richtig verquollen wirkten.
    „Doch mein Kind. Der Thomas ist wirklich ein guter Kerl. Von so einem trennt man sich nicht. Du weißt gar nicht, was du damit aufgibst. In so eine Familie aufgenommen zu werden, dass hätte mich und deinen Vater sehr glücklich gemacht. Du wärst versorgt und ich müsste mir keine Sorgen mehr machen. Ich mag gar nicht daran denken, was ich nun seiner Mutter sagen soll. Hast du auch nur eine Minute dabei an mich gedacht? Wie stehe ich denn jetzt da?“
    Fassungslos sah ich meiner Mutter an, nicht glauben könnend, dass ihr entgangen war, dass Thomas sich von mir getrennt hatte und ich seither unter Liebeskummer litt, wie ich ihn zuvor in meinem Leben noch nie erlebte hatte.
    „Mama, er hat sich doch aber von mir getrennt.“
    Nur schwer konnte ich die Tränen unterdrücken.
    „Aber Kind, was hast du denn mit dem armen Mann angestellt? So einen hält man sich doch. Da hättest du dir aber auch ein bisschen mehr Mühe geben können. Ich sage dir, so einen netten Mann wie den Thomas findest du nie wieder. Es liegt bestimmt an deinem Aussehen. Wie du aber auch immer herumläufst, kein Wunder, dass er da das Weite sucht. Und schau dich doch nur mal an, du bist viel zu dünn. Du musst einfach mal mehr essen. Kein Mann will so ein Knochengestell zur Frau. Kein Wunder, dass du keine richtige Oberweite hast, bei den kleinen Portionen die du immer nur isst.“
    An Mittagessen war nun nicht mehr zu denken. Unter Tränen rannte ich in mein Zimmer, hörte wie meine Mutter mir noch etwas hinterher rief, ich solle mich nicht so anstellen, mir lieber überlegen, wie es schaffen könnte, mich mit Thomas wieder zu versöhnen.
    Ich hingegen wollte ihn nie wieder sehen und nie wieder so einen Schmerz erleben müssen und schwor mir, mich nie mehr wieder zu verlieben, zukünftig die Männer ebenso zu gebrauchen, wie es Thomas mit mir getan hatte.
     
    Ich wusste, dass alle Mädchen im Viertel hinter ihm her waren. Und er sich jede hätte nehmen können. Er war damals schon recht groß und vor allem, durch den Sport im Handballverein unglaublich gut trainiert. Ich weiß gar nicht, wie viele Sonnabende ich

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