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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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musste an die Frau denken, die an diesem Abend ihr Leben verloren hatte, eine andere kämpfte hoffentlich noch darum. Auf gar keinen Fall konnte eine dritte Frau überfallen worden sein. In einer Nacht. Das war einfach unmöglich. Und der Gedanke, dass es Susi hätte treffen können, das durfte erst recht nicht sein.
    Mit letzter Kraft zog er sich zu dem leblos wirkenden Körper. Griff nach ihm und drehte ihn auf den Rücken. Überall war Blut, er bemerkte, wie sich seine Hose damit vollsog. Auf einmal spürte er keine Schmerzen mehr in seinem Körper, nur sein Herz zog sich krampfhaft zusammen, sein Magen rebellierte und er meinte, sich übergeben zu müssen. Immer weiter rutschte er an dem Körper vorbei, um in das Gesicht blicken zu können.
    Ein Schrei aus tiefster Seele durchbrach die nächtliche Stille. Heiß rannen ihm Tränen die Wangen hinunter.
    „Nein“, schrie er, „nein, nein, das darf nicht sein. Verdammte Scheiße, Susi, das kannst du mir nicht antun. Nicht so, nicht jetzt.“
    Er beugte sich über sie und sah, dass ihre Haare vom Kopf getrennt wurden. Ihre Augen waren geschlossen und selbst in der Dunkelheit konnte er erkennen, wie das Blut in ihrem Gesicht glänzte.
    Bitterlich fing er an zu weinen, so wie er es zuletzt als Kind heimlich getan hatte, wenn er Heimweh nach seiner Mutter hatte. Er zog den leblosen Körper an sich, drückte sein Gesicht auf ihres und küsste ihren Mund.
    „Ich liebe dich, weißt du das denn nicht? Du darfst jetzt nicht sterben. Sag mir, dass du mich nicht ausstehen kannst, dass du mich hasst, mich nie wieder sehen willst, aber bitte verlass mich nicht.“
     
    --
     
    „Keine Ahnung, wo die steckt. Sie ist einfach abgehauen.“
    „Du hast sie doch nicht allen Ernstes in dieser Nacht allein gelassen?“
    „Hör mal, meine Süße, sie ist verschwunden, verstehst du das? Außerdem keine Panik auf der Titanic, der Reiner war ja noch da.“
    Erleichtert entspannte Ella ihre Schultern und nahm einen Schluck aus dem Glas.
    „Aber was machst du hier?“
    „Der Reeder ist der Sohn meines Chefs. Ein cooler Typ, er lädt mich regelmäßig ein.“
    „Geile Party, oder?“, sagte Frank, der sich zu ihnen gesellt hatte.
    „Hey, Mann“, sagte Meier, „was bin ich froh, dich zu sehen. Endlich mal ein normaler Mensch hier unter den ganzen Verrückten.“
    „Wer ist hier verrückt?“, wollte Manuela wissen.
    „Ach, Manuela, du auch hier, was für eine Überraschung“, sagte Ella, der das alles langsam zu viel wurde, zumal der letzte zugeführte Alkohol seine Wirkung nicht verfehlte.
    „Ich verschwinde mal kurz. Sag mal, Thomas, wenn du schon mal hier warst, wo ist denn das Klo?“
    Er führte sie am Arm zurück in die Halle und deutete in den ersten Stock.
    „Da oben, den Flur entlang, die dritte Tür links, durch das Schlafzimmer, dahinter ist ein Bad.“
    Leicht benommen wankte Ella die Treppe hinauf und musste sich sogar am Geländer festhalten, um nicht zu stürzen. Oben angekommen, konnte sie erst erahnen, welche Ausmaße das Haus tatsächlich hatte. Ein langer Flur zog sich geradeaus in die Länge, während man auf einer Art Galerie die Halle umschreiten konnte und sich in jeder Ecke eine Tür befand.
    Welche der Türen sollte sie nehmen? Sie hatte es vergessen. Vorsichtig, als ob sie etwas Verbotenes tat, schlich sie über den Flur und betrat nacheinander jedes Zimmer. Als sie in einem Zimmer mit Bett stand, glaubte sie, ihr Ziel erreicht zu haben. Da sie aber gar nicht das Bedürfnis hatte, ihre Blase zu entleeren, sondern einfach Thomas, und vor allem Manuela, aus dem Weg gehen wollte, fand sie es äußerst begrüßenswert, sich in einem Schlafzimmer zu befinden. In der Mitte des Raumes stand ein großzügiges Doppelbett. Eine moderne Lampe spendete in einer Ecke spärliches Licht.
    Nur für einen Moment ausruhen, dachte sich Ella und setzte sich auf die Kante. Weich gab es unter ihr nach. Mit einer Hand strich sie über die flauschige Tagesdecke. Am Kopfende lagen unzählige Kissen. Es sah einladend aus. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und legte sich mitten auf das Bett.
     
    Ein knackendes Geräusch ließ sie aufschrecken und erkennen, dass sie tatsächlich kurz eingenickt war. Leicht benommen richtete sie sich auf und sah zur Tür. Sie war geschlossen. Ein leichtes Rascheln direkt hinter ihr ließ sie erneut zusammen zucken. Gerade, als sie fragen wollte, wer sich außer ihr im Zimmer befand, wurde ihr der Mund mit einer Hand verschlossen. Sofort

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