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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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Hauses.
    Ella hatte schon oft von dem Reeder gehört, ihn sogar einmal kurz auf einer Party gesehen, zu der Ulli sie geschleppt hatte. Sie wusste, dass er Johnnys bester Freund war, den er bereits aus seiner Kindheit kannte. Beide waren eher die schwarzen Schafe ihrer Familien. Auch wenn der Reeder, dessen Vornamen Ella nicht kannte, noch immer einer Arbeit in der Firma seiner Eltern nachging, so war seine einzige Aufgabe doch eher die, lediglich Sohn zu sein und das Vermögen nicht sofort unter die Leute zu bringen. Ella hatte davon gehört, dass er in dem Haus seines Großvaters lebte, das ein Teil seines umfangreichen Erbes war.
    Als Ella hinter Johnny die Hochallee entlang ging und sich die hochherrschaftlichen Häuser besah, war ihr klar, dass seine Erbschaft eine ganz andere Dimension hatte, als die im Vergleich dazu lächerliche Wohnung, in der sie lebte. Meier schien das alles weniger zu beeindrucken. Er hatte einen Arm um Ella gelegt und sie fest an sich gezogen, sodass es ihr kaum möglich war, entspannt zu gehen.
    „Erzähl mir noch mal“, sagte er, „warum wir jetzt mit diesem Idioten da vorn auf eine Party gehen.“
    „Nach allem, was heute schon los war, dachte ich, es sei eine gute Idee. Was soll mir da schon passieren?“
    „Was sollte dir überhaupt passieren? Diese Zettel sind doch einfach nur Unsinn.“
    „Ja, ich weiß, da erlaubt sich jemand einen schlechten Scherz.“ Ella war stehengeblieben. „Ulli würde da sicher auch gern drüber lachen, wenn sie überhaupt noch am Leben ist.“
    „Du weißt gar nicht, ob es tatsächlich Ulli war. Es kann auch jede andere Frau gewesen sein. Und wie schwer die Frau verletzt wurde, weißt du auch nicht.“
    „Kommt ihr? Hier ist es“, versuchte Johnny in einem recht leisen Ton zu rufen. Er wollte ebensowenig die Nachbarn aufschrecken.
    „Warte ab“, sagte Ella, „gleich macht er wieder so blöde Bemerkungen, dass er gern sehen würde, wie wir kommen.“
    Sie hatten Johnny erreicht und Ella grinste Johnny an, sodass ihr Gesicht einer Fratze glich, als sie an ihm vorbei das Grundstück betrat.
    Dumpf dröhnte Musik durch die Tür, die kurzfristig etwas lauter wurde, als man sie geöffnet hatte. Schnell wurden die drei ins Haus gebeten. Kaum war die Tür wieder verschlossen, brüllte ihnen ein Mann eine Begrüßung entgegen.
    „Mann, Johnny, altes Haus. Da bist du ja endlich, ich dachte schon, du bist in irgendeiner Tusse versackt. Nett, dass du noch Gäste mitbringst. Endlich Frischfleisch.“
    Meier legte seinen Arm noch etwas enger um Ella.
    „Meinst du, dass es wirklich eine gute Idee war?“, flüsterte er ihr ins Ohr, woraufhin sie lediglich nickte und immer noch breit grinste.
    „Schöne Frau“, sagte der Reeder, „welch Glanz in meiner bescheidenen Hütte. Es ist mir eine Freude, dir mein Haus und meine Freunde vorzustellen. Ich bin übrigens Maximilian-Alexander, aber alle nennen mich nur den Reeder, was ich im Grunde verabscheue, aber was soll man machen?“
    Der Reeder wirkte ganz anders auf Ella, als sein bester Freund. Er war zwar ebenso dünn, überspielte das jedoch mit seiner Kleidung, die weich und elegant an seinem Körper hing. Sein Zweireihiger Anzug sah altmodisch aus, den er aber so selbstverständlich trug, wie Ella ihre kurzen Röcke. Obwohl es unglaublich heiß war, schien er nicht zu schwitzen.
    „Hallo, ich bin Ella, und das ist Meier.“
    „Freut mich, dich kennenzulernen“, sagte der Reeder zu Meier und reichte ihm eine Hand, „kannst du die arme Frau auch mal los lassen? Wir tun ihr hier nichts. Mach dich lieber nützlich und organisiere uns doch allen einfach mal Getränke. Die Bar ist da hinten.“
    Er zog Meier am Arm, dass er gezwungen war, Ella loszulassen, und deutete mit der anderen Hand den Flur entlang.
    Sie betraten eine riesige Halle, in der eine breite Holztreppe in den ersten Stock führte. Alle Wände waren aus ebenso dunklem Holz beschaffen, auf denen sich üppige Schnitzereien und Ziselierungen befanden. Der Boden knarrte bei jedem Schritt und ließ erahnen, dass das Haus schon einige Jahrzehnte überstanden hatte. Ein orientalischer Teppich bedeckte das Parkett. Auf einem Tisch in einer Ecke sorgte ein Blumenbouquet für anheimelnde Stimmung. Er wirkte in der großen Halle, als wäre er winzig, dabei würde er nicht einmal ansatzweise in Ellas Wohnung Platz finden.
    Je weiter sie gingen, desto lauter wurde die Musik und Ella konnte eindeutig Will Powers heraushören. ‚Adventures in Succes‘

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