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Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Donohue
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eine Hexe«, rief Ann Putnam von ihrem Platz. »Ich war zu Hause mit meinem Vater im Gebet, und dann kam die Gestalt von Gevatterin Corey, die zum Teufel betete und mich drängte, ich solle mich ins Teufelsbuch hineinschreiben.«
    Erneut flüsterten die Gemeindemitglieder miteinander, und viele drehten sich zu ihren Nachbarn und wollten sehen, welch geheime Gedanken ihren Gesichtern entfleuchten. Ich erspähte Mr. Corey, er murmelte etwas vor sich hin und schlug sich mit der Faust auf die Brust, und neben ihm Alice Bonham, die mich anstarrte, als wollte sie mir Einhalt gebieten.
    »Was sagt Ihr zu dieser eidesstattlichen Erklärung?«, fragte Mr. Hathorne nach.
    Martha Corey sagte, nachdem sie sich gerade aufgerichtet hatte: »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer dass dieses Kind an Wahnvorstellungen leidet. Es sind arme, verstörte Kinder.«
    Nein, entgegnete ich ihr, sie sind verhext, das ist unser aller Ansicht. Daraufhin biss sie sich auf die Lippe, und die Kinder schrien, sie beiße sie, und sie zeigten ihre Male auf ihren entblößten Armen. Mrs. Pope, die ebenso besessen ist, bat sie, sie möge damit aufhören, denn, so sagte sie, Gevatterin Corey habe ihr die Eingeweide verdreht, wann immer sie ihre Hände rang, und sie warf ihren Muff auf die Beschuldigte. Als dieser sein Ziel verfehlte, zog Mrs. Pope ihren Schuh aus und warf ihn, so dass er Mrs. Corey am Kopf traf.
    Abigail Williams schrie auf. »Hört Ihr nicht die Trommeln schlagen? Warum gesellt Ihr Euch nicht zu der Versammlung der Teufel draußen in den Wäldern?«
    »Sorgt dafür, dass sie aufhört, mit den Füßen zu stampfen«, sagte Ann Putnam. »Sie bereitet mir Schmerzen in meinen eigenen Füßen und wird mir die Knochen brechen.« Das kleine Mädchen stampfte in wilder Raserei mit den Füßen, bis Mrs. Corey innehielt, und dann hörte auch das Kind damit auf.
    »Diese Frau ist eine Hexe«, sagte Mrs. Putnam. »Sie kam zu mir in der Nacht und sagte zu mir, sie habe einen Pakt für zehn Jahre unterschrieben, sechs seien bereits verstrichen, vier verblieben noch. Selbst jetzt flüstert ihr der Schwarze Mann ins Ohr, seht Ihr es denn nicht? Fragt sie nach dem Katechismus und überlistet den Teufel.«
    Mit von Schrecken und Erbarmen erfülltem Herzen strengte ich mich an, einen Schwarzen Mann oder Teufel zu entdecken, doch da ich nicht verhext bin, offenbarte sich meinem Blick nichts als eine alte ängstliche Frau. Sie schien fassungslos angesichts all des Ringsumher, und auf den Gesichtern ihrer Beschuldiger und, ja, wahrhaftig, auf denen der Versammelten geiferte ein hungriger oder erwartungsvoller Blick. Sie mühten sich, ihre Worte zu hören, würden sie sich doch nur während unserer Predigten oder unseren Schriftlesungen oder selbst bei den Gebeten so mühen. Auf der Suche nach einer angemessenen Frage entschied ich mich für eine einfache Angelegenheit und fragte: »Wie viele Personen vereinen sich in der Gottheit?«
    Ihre angespannten Gesichtszüge glätteten sich, als wüsste sie die Antwort, und die richtige Antwort – drei – lag ihr auf der Zunge, doch als sie dann überlegte, umwölkte sich ihr Blick. Womöglich dachte sie, es sei eine Fangfrage, für die es keine richtige Lösung gebe, doch eine List lag nicht in meiner Absicht. »Oft habe ich Euch, Mr. Noyes, darüber in Euren Predigten sprechen hören. Und ich glaube, es gibt nur eine einzige Person in der Gottheit, und doch sind da der Menschensohn, der Heilige Geist und der Vater, und das macht drei, aber nur ein einziger ist eine Person.«
    »Eine einfache Antwort«, sagte ich, »würde uns über Eure Auffassung beruhigen.«
    »Eine einfache Antwort auf das Rätsel der Dreifaltigkeit ist aber nicht möglich. Ich habe mein ganzes langes Leben damit zugebracht, sie zu verstehen.«
    Die Versammelten debattierten leise untereinander, bis Mr. Hathorne sie zur Ordnung rief. »Ich habe die eidesstattlichen Erklärungen gegen Euch gelesen, Gevatterin Corey, und die Aussagen der Unschuldigen gehört, und ich bin höchst unzufrieden mit Euren Antworten …«
    »Ihr habt keinen Beweis gegen mich außer den Worten der Irregeführten«, sagte sie. »Ich bin keine Hexe.«
    »Die Magistraten stellen anderes fest, und ich fordere Euch auf zu bekennen.«
    »Wie sollte ich etwas bekennen, das nicht der Wahrheit entspricht? Das nur haltloser Klatsch ist?«
    »Auf meine Anordnung hin werdet Ihr ins Gefängnis von Salem gebracht und verbleibt dort, bis Ihr Eure Sünde der Hexerei und den Bund

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