Sommernachtszauber (German Edition)
Licht.«
»Multitalent Karl …«
Er grinste. »Womit wollen wir anfangen? Deine Wahl. Du kannst mir eine Passage aus Filmen oder Stücken bieten. Oder mehrere. Je vielfältiger, umso besser.«
»Gut. Ich hab die Lotte aus Botho Strauß’
Groß und Klein
eingeübt. Die erste Szene, als sie allein in ihrem Hotel sitzt und über ihre Ehe nachdenkt.«
»Sehr gut. Mach dich bereit«, sagte Karl und ging auf seinen nackten Füßen lautlos zur Kamera. Er wirkte konzentriert und Mia sah wieder auf seine Hände mit den langen, schmalen Fingern und seine sehnigen muskulösen Unterarme. Die dunklen Haare auf seiner Haut passten zu seinem südländischen Aussehen.
Sie vertrieb diesen Gedanken, schloss kurz die Augen und kauerte sich auf den Boden, als wäre sie eine frustrierte Hausfrau, die ein Gespräch zweier Fremder belauscht hat und davon tief berührt ist.
»Und Action …«, sagte Karl. Mia begann und spielte den Monolog in einem Stück durch. Als sie fertig war, waren ihre Haare zerrauft und ihr Atem ging heftig. Sie sah Beifall heischend zu Karl. Der aber kam hinter der Kamera hervor und schüttelte den Kopf.
»So geht das nicht. Du musst lockerer sein, mehr aus dir rausgehen und gleichzeitig reduzierter wirken. Film ist ein ganz anderes Medium als Theater. Da muss man mit viel kleineren Gesten und geringerer Mimik arbeiten. Sei nicht so verkrampft.«
Mia rollte trotzig mit den Schultern, stand auf, dehnte sich und machte die Übungen, die sie gelernt hatte. Karl musterte sie spöttisch, ehe er den Kopf schüttelte.
»Das genügt nicht. Der Krampf kommt bei dir von innen. Lass Mia Weiss aus der berühmten Theaterfamilie beiseite, okay?«
Er stand nun ganz nah bei ihr und sein Blick setzte sie schachmatt. War seine Haut überall so dunkel wie in seinem Gesicht? An seinem schlanken sehnigen Körper war nichts Weiches. Mia sah ihn still an und zwang ihren Atem zur Ruhe. Sie wusste, was er wollte. Damit hatte sie schon gerechnet. Würde er sich dann nicht besonders für sie einsetzen? Gelangten Frauen nicht seit Hunderten von Jahren so an ihr Ziel – Schönheit, Kraft, Begabung und Gleichberechtigung hin oder her?
»Entspann dich«, flüsterte er und legte ihr die Hand in den Nacken.
Mia zuckte zusammen, als seine Fingerspitzen ihren Hals sanft streichelten. In ihrem Bauch war mit einem Mal eine ganze Heerschar Ameisen unterwegs. Seine Finger waren so leicht und angenehm, sie sandten kleine Blitzschläge durch ihren Körper. In der behutsamen Berührung dort unter ihrem Ohrläppchen lag mehr Erotik als in den Schlabberküssen und dem hungrigen Gegrapsche ihrer Gleichaltrigen. Er wusste offensichtlich, was er tat. Wenn sich schon eine einzige Berührung von ihm so anfühlte … Sie keuchte leise auf, überrascht über ihre eigene Erregung.
Er lächelte, seine vollen Lippen direkt vor den ihren.
»Besser, Mia? Oder bist du womöglich noch aufgeregter?«, flüsterte er herausfordernd.
»Noch aufgeregter«, erwiderte sie.
Das wollte er doch hören? Mehr noch – es war die Wahrheit. Sie konnte den Blick nicht von seinen Lippen und den dunklen lockenden Augen lösen und schluckte hart. Etwas wie Angst stieg in ihr auf. Beherrschte sie dieses Spiel? Natürlich. Natürlich?
»Ich bin auch aufgeregt. Du bist so schön. Ich war vom ersten Augenblick an verrückt nach dir …« Er wickelte eine Strähne ihres dichten weißblonden Haares um seine Finger und zog ihren Kopf zu sich heran.
Ihre Lippen trafen einander, aber nur für einen kurzen Moment, der Mia nach mehr hungern ließ. Doch er wanderte mit seinem Mund über ihre Wangen und küsste nun ihren Hals, dort, wo eben noch seine Finger gewesen waren.
Mia keuchte. Siedende Hitze floss durch ihren Körper, und sie wollte diese Lippen überall spüren, auf ihren Brüsten und zwischen ihren Schenkeln, wo sie feucht wurde. Sie wollte ihn umarmen, doch er fasste hart ihre Handgelenke.
»Halt still«, befahl er und seine Augen leuchteten dabei diabolisch – ein Eindruck, den seine zackigen Augenbrauen noch verstärkten. Sie gehorchte, doch zitterte innerlich. »Halt ganz still …«, sagte er leiser.
Seine Lippen wanderten über ihren Hals zu ihrem Schlüsselbein, liebkosten jeden Millimeter Haut, während seine Hände sich auf ihre Brüste legten.
»Bitte –«, keuchte Mia und ihre Hände wühlten sich in seine Haare. Er zog ihr hart den Kopf in den Nacken und küsste sie endlich richtig, knabberte an ihren Lippen, erforschte ihren Mund, und sie küssten und
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