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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Derry aufgetaucht war, durch den magischen Sog des Liebeszaubers herbeigerufen – also schon bevor Bo-Bo sie aufgespürt hatte. Milla hatte sich zu diesem Zeitpunkt wohl bereits für Derry entschieden und sicher schon beschlossen, Bo-Bo beim Treffen am keltischen Kreuz zu sagen, er sei einfach ein ganz kleines bisschen zu spät gekommen …
    Sukie seufzte.
    Tja nun – schließlich war sie selber schuld. Sie war schließlich davor gewarnt worden, nicht mit den Liebestränken herumzupfuschen. Sie hatte das Risiko auf sich genommen – und würde nun für den Rest ihres Lebens die herzzerreißenden Folgen ertragen müssen.
    »Also, Mädels!« Topsy klatschte in die Hände. »Hinter die Bühne! Kommt jetzt! Rasch! Die Band ist startklar. Die freuen sich schon auf Offenbach – und mit Livemusik wird euer Auftritt bestimmt sensationell. Seid ihr alle bereit?«
    »Allzeit bereit.« Sukie löste sich von der Bühnenwand. »Schau nicht so streng, Topsy. Wir werden dich schon nicht blamieren.«
    Als sie hinter der Segeltuch-Rückwand standen, wechselten Chelsea und Sukie verstohlen zweifelnde Blicke. Die Proben zu zehnt waren eine ganz schöne Wackelpartie gewesen. Immerhin machten sie mangelndes Moulin-Rouge-Können durch umso mehr Juchzen und begeistertes Kreischen wett, und als sie nun vollzählig in ihren schwarz-roten Kleidern mit den Unmengen von Petticoats und den tanzenden Straußenfedern im Haar dastanden, sahen sie wirklich großartig aus.
    »Sukie …« Joss drängte sich an den anderen vorbei und drückte ihre Hand. »Ich danke dir. So etwas wie das hier habe ich mir, ach, ich weiß gar nicht, wie lange schon, gewünscht. Durch dich hat sich mein Leben vollkommen verändert. Ich weiß nicht, was du in deine Tinkturen gemischt hast oder ob sie bei alldem überhaupt mitgewirkt haben – aber was auch immer du für mich getan hast, ich werde es dir ewig danken.«
    Sukie umarmte Joss, die JB Roadshow stimmte zu immer lauter werdenden Anfeuerungsrufen der Zuschauermenge dröhnend die bekannten Anfangsakkorde von »Orpheus in der Unterwelt« an – und es ging los.
    Unter donnerndem Applaus trabten sie auf die Bühne, hakten sich ein, lüpften die Röcke, ließen die Höschen aufblitzen, warfen die Beine hoch, hüpften und kreiselten und schwangen erneut die Beine. Im Wirbel lärmender, schwindelerregender, farbenfroher Begeisterung davongetragen, hätte Sukie ihren Kummer fast vergessen können. Es war, als würden sie durch Mitwirkung der Live-Band von einer Gemeindesaal-Amateurtruppe zu echten, leibhaftigen Pariser Revuetänzerinnen – glamourös und talentiert.
    Die Schrittfolgen liefen makellos. Obwohl sie zu zehnt waren, rempelte niemand zusammen, und keine verpasste einen Einsatz.
    Ebenso hätte Sukie ihr gebrochenes Herz fast vergessen können, als sie sich bei Chelsea einhakte und sie kreiselten, die Beine hochwarfen, die Röcke lüpften, juchzten und Rad schlugen.
    Die Jungs von der JB Roadshow spielten, was das Zeug hielt, und hatten offenbar mächtig Spaß dabei. Auch Joss machte sich ganz erstaunlich gut. Dann ging es aufs Finale zu, ein letzter Lauf, aufreizendes Rockwedeln, die Unterröcke neckisch über die Köpfe geworfen, mal von hinten, mal von vorn, dann ein letzter Tusch, ein letzter Juchzer – und in den Spagat.
    Der Applaus war ohrenbetäubend. Bebend und außer Atem sah Sukie nur verschwommen pfeifende und jubelnde Gesichter. Es war berauschend. Wie im siebten Himmel rappelten die Tänzerinnen sich auf und fielen einander erschöpft, aber glücklich in die Arme.
    »Spitze, Mädels!« Topsy wischte sich eine Träne aus dem Auge. »Großartig! Die Band ist ganz begeistert – und will in einer Stunde oder so noch eine Zugabe bringen. Wenn die Leute vom Gunpowder Plot mit dem Feuerwerk fertig sind. Ist euch das recht?«
    Keuchend und strahlend nickten alle.
    Als die JB Roadshow mit einer weiteren tollen Soulnummer losröhrte und alles zu tanzen begann, stahlen sich Joss und Freddo in die Schatten davon, und Chelsea nahm Sukie am Arm.
    »Ich brauch was zu trinken«, keuchte sie. »Im Pub ist die Schlange garantiert meilenlang. Ich werd mir hinter der Bühne aus der Kühlbox der Band ein Bier stibitzen. Kommst du mit?«
    Warum nicht? Als Kind hatte sie mit Chelsea Äpfel geklaut, jetzt eine Dose Bier zu stibitzen, war auch nicht viel anders.
    Die Musik wummerte durch ihren Körper, als sie mit Chelsea zwischen Koffern und Schachteln und riesigen Kabeltrommeln hindurch um die Bühne herumging. Im

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