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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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gemeine Lüge ist!« Ihre Unterlippe zitterte, ihre großen Augen füllten sich mit Tränen. »Bitte sag mir das, Mason. Bitte!«
    »Scheiße«, fluchte er leise. »Das stimmt nicht. Also, jedenfalls nicht ganz.«
    Celia streckte die Hand aus, wie ein Schülerlotze, der Schulkinder die Straße überqueren lässt. »Stopp!«, rief sie. »Egal, was zwischen dir und Annajane läuft, wenn du mich liebst, hörst du auf, dich mit ihr zu treffen. Mensch noch mal, Mason, wir wollten gerade heiraten! Was hast du dir dabei gedacht?«
    Er sprach aus, was ihm als Erstes in den Sinn kam: die Wahrheit. »Ich glaube, ich habe mir gar nichts dabei gedacht. Als du weg warst, habe ich mir den Chevelle geholt und bin darin herumgefahren, und dann ist es einfach passiert.«
    »Passiert?« Celia begann wieder zu weinen, legte den Kopf auf die Arbeitsfläche, und ihr zierlicher Körper wurde von Schluchzern erschüttert. Dann hob sie den Kopf. »Ganz zufällig bist du mit deiner Exfrau in deinem Wagen auf einem Feld gelandet, nackt? Wie kann so was einfach passieren?«
    Die Sache war die, dass Mason wirklich nicht erklären konnte, warum die Dinge am Vorabend so verlaufen waren. Tatsächlich konnte er am Morgen, als er darüber nachgedacht hatte, nicht mehr mit Sicherheit behaupten, dass es nicht nur ein Traum gewesen war. Eines wusste er jedoch, und zwar dass er einen Weg finden musste, um alles wieder ins Lot zu bringen. Bei Celia und bei Annajane.
    »Annajane bedeutet mir immer noch viel«, sagte er schließlich. »Das tut mir leid. Ich glaube, ich bin nie richtig über sie hinweggekommen.«
    So. Er hatte es getan. Es laut ausgesprochen. Jetzt fühlte er sich besser.
    Ungefähr fünf Sekunden lang.
    Celias Schultern sackten nach vorn, sie ließ das Kinn auf die Brust sinken, als hätte ihr jemand in die Magengrube geschlagen. »Warum hast du mich dann überhaupt gebeten, dich zu heiraten?«, fragte sie, und ihre Unterlippe fing wieder an zu zittern. »Wenn du immer noch was von ihr willst? Hast du mich denn nie geliebt? Wenigstens ein bisschen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er elend. »Es ist halt irgendwie passiert. Ich meine, wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht, aus Mittagessen wurden Abendessen, und wir hatten Spaß, und ehe ich mich versah, warst du bei mir eingezogen, und dann waren wir plötzlich verlobt.«
    »Was?«, rief Celia. »Soll das heißen, ich habe dich bedrängt? Dass die Verlobung meine Idee war?«
    Doch, wenn er es genau bedachte, war die Verlobung wirklich ihre Idee gewesen.
    »Nein«, log er. »Das will ich damit nicht sagen.«
    »Was denn dann?«
    Mason seufzte. Das lief nicht gut. Auf dem Heimweg hatte er die ganze Situation im Kopf durchgespielt, er hatte sich ein anteilnehmendes, rationales Gespräch mit Celia ausgemalt. Er wollte ihr das mit Annajane beichten, sie wäre anfangs verletzt, aber da sie ja ein pragmatisches, vernünftiges Mädchen war, würde sie ein paar Tränen vergießen und ihm dann einen eleganten Ausweg aus dieser Schnapsidee mit der Heirat vorschlagen. Doch bisher spielte Celia einfach nicht mit. Sie hatte die Schleusentore voll aufgedreht. Es war brutal, genau das war es.
    »Ich will damit nur sagen«, begann er, »ich meine, irgendwie ist alles außer Kontrolle geraten. Ich dachte, ich wäre in dich verliebt. Wahrscheinlich war ich es auch. Irgendwie. Aber nicht lange. Irgendwann war mir klar, dass ich meinen Mann stehen und es dir gestehen müsste, aber dann fingst du mit der Hochzeitsplanung an, und es wurde immer nur größer und komplizierter. Schließlich ging es um den Country Club, um einen Harfenisten aus Atlanta, dann diese verfluchte Riesentorte, deine Tante sollte einfliegen … da konnte ich einfach nicht … ich wollte dich nicht enttäuschen.«
    Celia sah aus, als hätte er ihr eine Ohrfeige gegeben. »Das ist also alles meine Schuld? Weil ich eine schöne Hochzeit wollte? Einen Tag, an den ich mich mein ganzes Leben lang erinnern kann?«
    »Niemand hat Schuld.« Mason klang müde. »Es hat sich einfach so ergeben. Hör zu, ich wollte dir nie und nimmer wehtun, aber da du jetzt weißt, was ich für Annajane empfinde und wie zerrissen ich innerlich bin, kann ich verstehen, dass du die Hochzeit jetzt komplett absagen willst. Das würde dir niemand verübeln, nachdem ich mich so mies verhalten habe.«
    »Absagen?« Ihr Gesicht verzog sich. »Komplett?«
    »Es wäre am besten«, sagte er und fühlte sich dabei mieser als je zuvor. »Wir sind einfach zu

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