Sommerprickeln
einsetzte.
»Ich habe verhütet. Mit einem Hormonpflaster. Aber offenbar kann es trotzdem passieren. Weißt du noch, dass ich im Winter diesen Atemwegsinfekt hatte? Und Antibiotika genommen habe? Die können die Wirkung beeinträchtigen. Daran muss es gelegen haben. Denn jetzt bin ich … schwanger!«
»Aber … wie? Ich meine, wir sind doch kaum zusammen gewesen … also nicht mehr richtig, seitdem du mit der Hochzeitsplanung angefangen hast.«
Celia schlang die Arme um Masons Hals und küsste ihn. »Ich weiß. Was ja auch einer der Gründe war, weshalb ich gestern so sauer war, dass meine Pläne nicht aufgingen. Es ist schon sooo lange her. Aber ich verspreche, ich werde es heute Nacht bei dir wiedergutmachen.« Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und schaute unter ihren erstaunlich langen Augenwimpern zu ihm auf.
Mason starrte sie unverwandt an. »Wie lange denn schon? Also, falls du das weißt?«
»Anfang März«, sagte Celia und kuschelte sich an Masons Brust. »Ich bin für Dezember ausgerechnet. Stell dir vor: ein Christkind!«
Er betrachtete sie eindringlich. Celia sah nicht schwanger aus. Sie trug eine enge Jeans und ein Stretchoberteil. Ihr Bauch war so flach wie sein Handteller. Pokey schwor immer, wenn sie schwanger war, konnte man es von der Minute an erkennen, da das Spermium auf die Eizelle traf. Aber Celia behauptete jetzt, mindestens in der sechsten Woche zu sein, und sie war genauso dünn wie immer. »Bist du dir denn sicher? Ich meine, bist du beim Arzt gewesen oder so?«
»Natürlich bin ich mir sicher«, sagte Celia sanft. »Ich habe zwei Schwangerschaftstests zu Hause gemacht. Dann bin ich in Charlotte beim Arzt gewesen, als ich das letzte Mal da war.«
»Oh«, machte Mason. Er barg den Kopf in den Händen, dann stand er unsicher auf. »Entschuldige mich«, sagte er, ganz der Gentleman aus den Südstaaten. Er eilte auf die Toilette und schloss die Tür fest hinter sich zu.
»Wir müssen reden«, sagte er, als er schließlich mit blassem Gesicht wieder auftauchte. Während er sich übergeben hatte, war sie in die Küche gegangen, hatte sich das Gesicht gewaschen und die Haare gekämmt. Sie strahlte noch mehr als sonst, falls das möglich war.
»Ja«, sagte Celia und nickte eifrig. »Sehe ich auch so.«
Mason ging zur Bar, holte eine Flasche Bourbon heraus und schenkte sich drei Fingerbreit in ein Wasserglas, das er in einem Zug leerte.
Noch nie hatte Celia gesehen, dass er so früh am Tag trank. Sie setzte sich auf einen ledernen Barhocker vor der Arbeitsfläche. Doch Mason blieb stehen, den Rücken durchgedrückt.
»Es ist nicht einfach, das zu sagen«, begann er. »Aber es ist so: Schon vor dieser … na ja, vor dieser Sache mit Annajane wurde mir allmählich klar, dass wir das mit der Hochzeit besser noch einmal überdenken sollten.«
Eine große Träne rollte über Celias Wange. Sie drehte sich um und wischte sie mit dem Handrücken fort.
»Es tut mir leid.« Mason ließ die Schultern hängen. »Ich liebe dich einfach nicht. Ich dachte, ich würde dich lieben, aber ich tue es nicht. Du hast etwas Besseres als mich verdient. Mich zu heiraten, wäre der größte Fehler deines Lebens, Celia.«
»Aber das Baby …«, flüsterte sie und kämpfte gegen die Tränen. »Unsere Familie …«
Er seufzte. »Ich kann nicht lügen. Das Baby macht alles komplizierter. Dezember, hast du gesagt?«
Celia nickte.
Er schaute aus dem Küchenfenster. Ein Baby. Sein eigen Fleisch und Blut. Wie konnte er nur so gedankenlos sein? Und nicht nur in dieser Hinsicht. Wie hatte er zulassen können, dass sich seine Ehe mit Annajane auflöste, ohne jeden Streit? Wie hatte er es mit der Firma so weit kommen lassen können, dass sie jetzt auf dem Spiel stand? Wie konnte er sich mit einer Frau verloben, die er eigentlich gar nicht heiraten wollte? Hatte er in den vergangenen fünf Jahren geschlafen? Was hätte sein Vater bloß davon gehalten, wenn er gesehen hätte, wie Mason alles verbockte?
»Ich werde mich natürlich um dich und das Kind kümmern«, begann er. »Finanziell, emotional – alles. Dir wird es an nichts fehlen.«
Celia war ungewöhnlich ruhig.
»Du willst doch nicht immer noch heiraten, oder?«, hörte er sich fragen.
Sie zuckte mit den Achseln. »Ich will dich nicht zwingen, mich zu heiraten.« Sie schniefte leicht. »Aber ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine ledige Mutter werde!« Und dann weinte sie wieder. Lautes Schluchzen. Er legte ihr die Hand auf den Arm, doch sie
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