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Sommerrot

Sommerrot

Titel: Sommerrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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Vermutung ist überhaupt richtig. Zweifel keimen wieder in mir auf. Vielleicht spinne ich mir auch etwas ganz diffuses zusammen und es gibt überhaupt keine Verbindung zwischen diesen Personen. Ich muss unbedingt Tino erreichen und die Sache mit ihm besprechen. Aber er geht noch immer nicht ans Telefon. Dann muss ich der Sache eben alleine auf den Grund gehen. Ich schreibe ihm wenigstens noch eine SMS.
    « Vermute, dass Jan Wartburg und Dr. Pflegert die selbe Person sind. Gehe zum Jagdhaus auf dem Eselsberg, um ihn zu suchen. Bitte melde dich schnellstmöglich. Ich liebe dich! Lena!»
    Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und radele los. Die Wolken über mir lassen nur noch wenig blauen Himmel durchblicken. Ich muss mich beeilen, um nicht in ein Gewitter zu geraten, aber ich bin inzwischen gut trainiert im Radfahren und gebe ordentlich Gas. Bald komme ich zu der Abzweigung in den Wald und nun führt der Forstweg bergauf. Teilweise wird es so steil, dass ich absteigen und schieben muss. Dafür geht’s Bergab dann umso schneller, denke ich. Ein warmer Wind zerzaust inzwischen die Bäume und Sträucher um mich herum. Eigentlich ganz schön dumm von mir, alleine durch den Wald zu fahren, wo es so nach Gewitter aussieht, denke ich und steige wieder aufs Rad, um mich den Berg hinauf zu zwingen. Hier komme ich an einen Parkplatz, auf dem ein einzelnes Auto steht – ein grauer Ford. Ab hier kann man nur noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad weiter, weil sich der Weg zu einem Trampelpfad verjüngt. Nach hundert Metern endlich entdecke ich vor mir eine Hütte. Der Schweiß rinnt bereits aus allen meinen Poren. Ich verstecke mein Fahrrad im Gebüsch und schleiche langsam auf das Jagdhaus zu. Es ist komplett aus Holz gebaut, mit Terrasse, grünen Fensterläden und die Wände sind bespickt mit zahlreichen Geweihen. Vom Balkon aus muss man eine gute Aussicht über die Lichtung haben, die sich vor dem Haus den Berg hinab zu meiner Linken ausbreitet. Ich schleiche mich zu einem Seitenfenster und schaue vorsichtig hindurch. Um die Spiegelung zu verringern, halte ich die Hände neben meine Augen an die Scheibe. Drinnen ist es schlicht eingerichtet und düster. Ich erkenne einen grob gezimmerten Tisch, mehrere Stühle, einen Kamin, einen Holzofen und eine steinerne Spüle. Plötzlich höre ich ein Knacken und im nächsten Augenblick spüre ich, wie etwas hartes gegen meinen Kopf drückt. Erschrocken fahre ich herum und blicke in einen langen Gewehrlauf. Am anderen Ende mündet er in eine Person, die ich sofort erkenne: Dr. Pflegert alias Jan Wartberg ohne Verkleidung.
    « Frau Som...», platzt er heraus und beißt sich erschrocken auf die Unterlippe. Mitten im Ausruf ist ihm wohl bewusst geworden, dass er sich damit verraten hat.
    « Was machen sie hier?», fragt er mit zusammengekniffenen Augen. Ich trete einen Schritt rückwärts, um Abstand zu seiner Waffe zu erlangen, die immer noch auf meinen Kopf zielt.
    « Das brauche ich doch nicht extra zu erklären. Sie kennen doch bereits die Antwort Herr Wartberg!»
    Er nickt d üster und rückt wieder einen Schritt näher. Der Wind hat inzwischen zugenommen und zerzaust meine Haare.
    « Wer weiß noch davon Bescheid?»
    Weshalb habe ich dumme Kuh mich ganz alleine in diese L öwengrube begeben? Angst steigt in mir hoch. Wird mich dieser Mann nun als einzige Zeugin beseitigen?
    « Herr Angelus wird gleich mit der Polizei hier anrücken!», antworte ich so fest ich kann, aber in meinem Ton schwingt Unsicherheit mit und ich blicke zu Boden.
    « Ha! sie lügen! Warum auch sollten sie ganz alleine herkommen, wenn noch andere mein kleines Geheimnis kennen?»
    « Wollen sie es wirklich darauf ankommen lassen? Im Übrigen sind sie doch kein Mörder, sondern nur ein Betrüger. Das bringen sie doch nicht übers Herz, mir etwas anzutun!»
    « Was wissen sie schon!»
    « Also haben sie auch schon jemanden getötet?»
    Meine Augen weiten sich. Er schweigt jedoch. Ich muss Zeit gewinnen und mehr Information aus ihm herausbekommen. Vielleicht erbarmt sich Tino ja doch endlich und liest meine SMS. Ich trete wieder einen Schritt r ückwärts und stehe jetzt vor dem Haus.
    « Ha,das traue ich ihnen nicht zu! Für einen Mord haben sie doch nicht den Mumm!», provoziere ich ihn und hoffe inständig, dass ich Recht damit habe.
    « Ach ja? Und was ist wenn ich ihnen erzähle, dass der Tod von Herr und Frau Angelus kein Unfall war?»
    Ich schlucke. Ich dachte es war ein Selbstmord und jetzt will mir dieser Mensch

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