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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Kontrolle über sie erlangt hätte, wäre Emily nur noch eine blasse Erinnerung, die schon sehr bald gänzlich verschwinden würde.
    Der Geröllhaufen führte geradewegs in den See von Abaläss. Arrow lief gerade noch schnell genug, um zu sehen, wie die Abaläe Laris in das Wasser zerrte. Um sie herum rollten dicke Gesteinsbrocken mit einer solchen Wucht hinterher, dass Laris von Emily abließ und die Wellen sie davontrieben. Unterdessen wurde Arrow langsamer. Emily, das wusste sie, war nun in Sicherheit. Das Wasser würde ihr Wesen reinwaschen und den Dämon dorthin zurückdrängen, wo er hingehörte. Doch schon im nächsten Augenblick erschauderte sie, denn was sie nicht vorhergesehen hatte, war, dass sich der See in Eis verwandelte, sobald die Abaläe mit Laris auf den Grund gesunken war.
    Erneut setzte Arrow sich in Bewegung und schlitterte über die Eisfläche, um Emily zu Hilfe zu eilen.
    Das Mädchen rief derweil ihren Namen. Sie schrie um Hilfe und versuchte, sich an der Oberfläche zu halten, bis Arrow bei ihr war. Sehr bald jedoch musste diese erkennen, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würde, nicht so, nicht ohne die Magie, über die sie in diesem Augenblick keine Gewalt hatte. Trotzdem lief sie immer weiter, in der Hoffnung, dass noch ein Wunder geschehen würde.
    Nur dumpf nahm sie hinter sich das Gebell wahr, das in schnellem Tempo immer lauter wurde. Ihr Körper hatte unterdessen seine Grenzen erreicht. Von all der Anstrengung wurde ihr zunehmend schwarz vor Augen. Benommen registrierte sie, wie ein weißer Schatten an ihr vorbei flog und in das Wasser sprang, dann stolperte sie und fiel zu Boden. Das Letzte, was sie noch hörte, bevor sie endgültig das Bewusstsein verlor, waren die vertrauten Stimmen ihrer Familie. Jetzt, so wusste sie, würde alles gut werden, und so ließ sie sich treiben und gab der Forderung ihres Körpers nach Erholung guten Gewissens nach.

Das unbestechliche Wesen

    Nur langsam erlangte Arrow ihr Bewusstsein zurück, doch je mehr sie wieder zu sich fand, desto größer war ihre Furcht, die Augen zu öffnen. Das letzte, woran sie sich erinnern konnte, waren die Stimmen ihrer Familie. Jetzt war es allerdings still um sie herum, zu still für ihren Geschmack.
    Sie besann sich darauf, ihren Körper zu spüren. Anfangs war da nichts. Nach und nach wich die Taubheit jedoch aus ihren Gliedmaßen und obwohl sie überzeugt war, zuletzt einige Verletzungen davongetragen zu haben, empfand sie keine Schmerzen.
    Als sie die Ungeduld überkam, öffnete sie ihre Augen gerade so weit, dass sie einige verschwommene Farben um sich erkennen konnte. Es musste Tag sein, soviel stand fest, denn für die Nacht war es zu hell. Doch ungeachtet dessen, welche Zeit die Uhr gerade anzeigen mochte, war da etwas sehr viel Interessanteres, das sich in ihr Bewusstsein schlich. Es war der Duft, den sie einatmete und der sie zurück in ihre Kindheit versetzte. Sie kannte ihn aus klirrend kalten Winternächten, schwülen Sommertagen und verregneten Herbstabenden. Er hatte sie an jedem Tag, den sie in Elm Tree verbracht hatte, begleitet und egal, wie beschäftigt sie manches Mal auch gewesen sein mochte, hatte sie sich doch immer die Zeit genommen, den Ort, dem er entsprungen war, aufzusuchen, um ihn einzuatmen. Und nun, nachdem er beinahe in Vergessenheit geraten war, kam er wieder zu ihr zurück.
    Arrows Herz pochte vor Aufregung und nachdem sie sich nicht länger zügeln konnte, wagte sie schließlich doch einen Blick. Staunend betrachtete sie ihre Umgebung.
    „Das ist ja unsere alte Bibliothek in Elm Tree“, sagte sie mit leuchtenden Augen und erhob sich.
    Sie ging auf eines der Regale zu. Noch immer befand sich jedes einzelne Buch an seinem Platz, das wusste sie genau, hatte sie doch mehr als einmal davor gestanden und voller Aufregung nach neuen Abenteuern gesucht. Sanft strich sie mit ihren Fingerkuppen über die Buchrücken. Es fühlte sich noch genauso fantastisch an wie am ersten Tag. Mit pochendem Herzen entnahm sie eines der Bücher, blätterte darin und hielt es anschließend vor ihr Gesicht, um seinen Duft einzusaugen. Ja, das war es. Genauso roch Geborgenheit, Fantasie und ein Zuhause.
    „Ist das so etwas wie ein Ritual, was du da machst?“, vernahm sie plötzlich die genervte Stimme des Puka. „Oder ist dir womöglich doch ein Felsbrocken auf den Kopf gefallen und du hast nicht mehr alle beisammen?“
    Arrow lächelte und drehte sich zu ihm. Der schwarze Ziegenbock stand unmittelbar

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