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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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zurückkehrte, wurde sie bereits von Keylam erwartet. Den ganzen Tag über war er mit Smitt und vielen anderen Zwergen unterwegs gewesen, um die Gänge, die nach Nebulae Hall und zum Moor der Toten führten, abzusichern. Wenn die Perchten nach Sonnenuntergang der letzten Raunacht mitsamt den Nyriden eintrafen, sollte keiner von ihnen die Gelegenheit zur Flucht bekommen. Wie auch schon am Weihnachtsabend würden sie denselben Weg in den Untergrund nehmen, den Arrow bei ihrem letzten Besuch im Holunderwald gereist war. Und von dem Eislabyrinth ging es dann direkt nach Nebulae Hall. Die Möglichkeit, die Nyriden durch den direkten Eingang dorthin zu überführen, war von Anfang an ausgeschlossen. Zu groß war die Gefahr, bespitzelt zu werden. Und würde ein Anhänger der Túatha Dé Danann den Weg dorthin in Erfahrung bringen, wäre die ganze Mission in Gefahr.
    „Seid ihr gut vorangekommen?“, fragte er.
    Arrow zuckte mit den Schultern. „Ich denke schon. Viel ist dort nicht zu machen. Bon zeigt mir den ganzen Tag entlegene Pfade und mich gruselt es bei dem Gedanken, wer weiß wie lange an diesem Ort verweilen zu müssen.“
    „Darüber solltest du dir jetzt noch nicht den Kopf zerbrechen. Am Ende werden wir vermutlich so viel um die Ohren haben, dass die Zeit wie im Flug vergeht.“
    „Das will ich hoffen. Aber seien wir ehrlich, in der Realität werden wir uns vermutlich für viele Wochen, wenn nicht sogar Monate, weder sprechen noch sehen.“
    Keylam musterte sie, stutzig geworden. „Du gehst doch wohl nicht ernsthaft davon aus, dass ich dich diese Sache allein machen lasse?“
    „Willst du etwa in Nebulae Hall dabei sein?“, entgegnete sie überrascht.
    „Steht dieser Punkt etwa zur Diskussion?“
    „Keylam, das geht nicht“, antwortete sie zögerlich. „Wenn ich an die Zeit denke, die mir dort bevorsteht, gibt es nichts, was ich mir sehnlicher wünsche, als meine Familie bei mir zu haben, doch deine Anwesenheit wird hier in Abaläss gebraucht. Wir können den anderen Teil unseres Volkes nicht einfach sich selbst überlassen, während wir uns auf unbestimmte Zeit in eine Höhle einsperren, um den Weg für die Zukunft ihrer Geister neu zu ebnen. Die Leute hier brauchen jemanden, der sie führt und ihnen in diesen schwierigen Zeit Mut macht.“
    „Und du traust deinem Bruder diese Aufgabe nicht zu?“, fragte er schnippisch. Ihm gefiel nicht, worauf diese Diskussion hinauslief, und auch, wenn er in so ziemlich allen Punkten immer hinter seiner Frau gestanden hatte, hasste er die Vorstellung, von ihr getrennt sein zu müssen. Mit jedem Tag, den sie im Untergrund verbrachten, steuerten sie einem Krieg entgegen, einem Krieg, der bereits vor ewigen Zeiten in der Prophezeiung vorausgesagt wurde. Dessen Ende hingegen war ungewiss, und mit ihm der Zeitraum, der ihm noch gemeinsam mit seiner Familie verbleiben würde.
    „Dewayne ist in seinem Herzen in allererster Linie ein Elf und darüber hinaus der König eben dieses Volkes. Wir brauchen ihn, um seine Leute für unsere Sache zu gewinnen. Nicht alle Elfen sind stark genug, dem Einfluss der Alten Könige zu widerstehen. Es ist wichtig, dass sie ihm und seinen Fähigkeiten vertrauen. Für die Nyriden wird ihm keine Zeit bleiben.“
    „Und was ist mit Anne? Niemand in dieser Welt genießt größeres Ansehen. Unsere Leute werden ihr vertrauen. Sie weiß, was nötig ist, um sie zu leiten.“
    „Anne kann jedes Volk leiten. Doch sie ist keine von uns. So unendlich viele Jahre haben wir die Verantwortung von uns geschoben und andere unsere Arbeit erledigen lassen. Es ist an der Zeit, uns der Welt und uns selbst gegenüber zu beweisen. Wir müssen uns das Vertrauen, um das wir schon so oft gebeten haben, verdienen. Unsere gesamte Zukunft hängt jetzt von unseren Entscheidungen ab und wir können uns keine Fehler erlauben.“
    „Dann willst du also unsere Familie entzweien? Das Kind nehmen und mich im Ungewissen darüber lassen, ob und wann wir uns wiedersehen?“
    Arrow senkte den Blick. „Tyron wird nicht mit mir kommen“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Nebulae Hall ist kein Ort für ein Kind. Das war es nie und das wird es nie sein. Außerdem sind die Nyriden für mich nicht berechenbar. Ich weiß nicht, was mich dort erwartet. Und mal ganz davon abgesehen, braucht ein Kind seinen Vater. Niemand weiß das besser als ich.“
    Mit diesem letzten Satz wandte sie sich von Keylam ab, um zu gehen. Doch er packte sie am Arm und hielt sie zurück.
    „Und genauso

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