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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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ihr Bett verlassen hatte, warf sie einen Blick aus dem Fenster. Im Garten sah es noch immer märchenhaft schön nach Weihnachten aus. Anders jedoch als am Abend zuvor waren die Eisskulpturen inzwischen von einer handbreiten Schicht Schnee bedeckt. Und inmitten des glitzernden weißen Wunderlandes wartete ein weiteres, lang ersehntes Weihnachtsgeschenk – Merlin. Eine Handvoll Kinder ließ sich von ihm auf ihren Schlitten ziehen. Anschließend fütterten und tätschelten sie ihn, während andere Kinder um ihn herum im Schnee spielten, Schneemänner bauten oder rodelten. Und wieder andere veranstalteten mit Adam eine Schneeballschlacht. Noch immer sah er so glücklich aus wie am Abend zuvor. Arrow vermutete, dass das Fest in ihm die gleichen Erinnerungen und Gefühle hervorgerufen hatte wie bei ihr, denn er hatte plötzlich von den kläglichen Kochkünsten seiner Mutter und von Elm Tree gesprochen und über eine eingefallene Ruine im Dorf, von der er einst geträumt hatte, dass sie sich über Nacht zu einem prunkvollen Herrenhaus gewandelt hatte. Anne war über diese Worte höchst verblüfft gewesen, denn worüber Adam da berichtete, war keineswegs einem Traum entsprungen. Es war eine Erinnerung, die Anne nach Arrows Rückkehr aus der Menschenwelt aus seinem Gedächtnis und dem aller anderen Dorfbewohner gelöscht hatte. Ein solcher Zauber ließ sich für gewöhnlich nicht rückgängig machen, jedenfalls hatte man das bisher angenommen.
    Als Arrow mit ihrem Sohn im Arm durch die Gänge des Schlosses schritt, hörte sie schon von weitem, wie Smitt sich über etwas in Rage redete. Er schimpfte so laut, dass Arrow fürchtete, es könnte sich um ein Problem handeln, das die gesamte Weihnachtsstimmung zunichte machen würde. Doch als sie ihn unten in der Eingangshalle mit einer Weihnachtsmütze auf dem Kopf erblickte, kriegte sie sich vor Lachen kaum noch ein.
    „Das ist entwürdigend und absolut lächerlich! Ich verlange eine erneute Ziehung!“
    „Die Regeln waren eindeutig“, belehrte Keylam ihn. „Ziehst du den Kürzeren, müssen du und deine Freunde den ganzen Tag als Weihnachtskobolde herumlaufen. Ihr habt dem zugestimmt, also hör auf dich zu beschweren und nimm es einfach hin.“
    „Aber der Elf hat uns manipuliert!“, wetterte der Zwerg.
    „Ich habe lediglich deine hinterhältigen Betrugsversuche unterbunden“, entgegnete Dewayne mit einem triumphierenden Grinsen.
    „Dann gibst du also zu, dass du Magie angewendet hast? Damit ist die Ziehung hinfällig!“
    „Magie, die andere Magie aufhebt, wird nicht als Täuschung gewertet“, sagte Keylam gelassen. „Ebenfalls eine Regel, die wir vorher festgelegt und der alle zugestimmt haben. Somit ist die Abmachung in vollem Umfang gültig.“
    Smitts Gesicht lief rot an. „So ein Unfug! Was soll das eigentlich? Weihnachtskobolde? So etwas gibt es doch gar nicht. Jeder Kobold, den ich kenne, würde lieber von einer Klippe springen, als sich ein so lächerliches Ding auf den Kopf zu setzen!“
    „Ach ja?“, erwiderte Dewayne mit hochgezogenen Augenbrauen. „Die musst du mir dann mal vorstellen. Denn alle Kobolde, die ich kenne, würden sogar für den hässlichen Ring an deiner Hand mit der eigenen Unterhose als Mütze herumlaufen.“
    „Der Ring war ein Weihnachtsgeschenk von meiner Frau!“, schimpfte Smitt.
    „Seit wann feiern Zwerge denn Weihnachten?“, fragte Dewayne belustigt.
    „Guten Morgen“, sagte Arrow, als sie die Treppe hinunterkam.
    Smitt, der sich in seinem Wortgefecht mit Dewayne unterbrochen sah, wirbelte zu ihr herum. „Das ist alles nur deine Schuld!“, fuhr er sie an. „Du hast meiner Alten diesen ganzen Weihnachtsunfug in den Kopf gesetzt, und nun habe ich noch ein bescheuertes Fest an der Backe, an dem ich mir Gedanken über ein Geschenk machen muss! Und als wäre das nicht schon schlimm genug, muss ich auch noch Begeisterung über ein weiteres ihrer beknackten Präsente heucheln. Da das alles aber anscheinend noch nicht genug ist, muss ich dir zuliebe jetzt auch noch in dieser beschämenden Verkleidung herumlaufen. An deiner Stelle würde ich mir in den nächsten vierundzwanzig Stunden aus dem Weg gehen!“ Dann stiefelte er beleidigt davon.
    „Aber wo will er denn hin?“, fragte sie verdutzt. „Er hat doch gestern versprochen, heute mit mir Nebulae Hall zu besichtigen.“
    „Das haben wir auf morgen verschoben“, entgegnete Keylam. „Für heute haben die Zwerge eine Versammlung einberufen, bei der sie besprechen, wie sie

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