Sommerträume in Marbella
liebsten stehen geblieben, um sich an Silas zu schmiegen. Damit du wieder seinen sexy Mund bewundern oder noch einen flüchtigen Kuss abstauben kannst, zog sie sich selbst auf. Nicht, dass es etwas nützte, sich diese Torheit bewusst zu machen. Ihr Körper wollte die Botschaft nicht verstehen, die sie ihm schickte. Ihm würde eine weitere Kostprobe von Silas anscheinend sehr gut gefallen.
Wann war sie zu einer Frau geworden, die gern mit dem Feuer spielte?
3. KAPITEL
„ Hola , Señor.“ Die Empfangsdame strahlte Silas an. „Hier ist Ihr Schlüssel.“
Sein Schlüssel? „Du wohnst doch nicht etwa hier?“, fragte Julia ungläubig. Silas war ein Mann, für den nichts unter fünf Sternen in Frage kam. Nein, anders: Silas war ein Mann, der eine Privatvilla und seinen persönlichen Freiraum brauchte. Julia war sicher, dass er noch nie in seinem Leben in einem Dreisternehotel abgestiegen war.
„Ich habe uns eine Suite reserviert und darum gebeten, dass deine Sachen dorthin gebracht werden. Damit sich Nick völlig über uns und unsere Beziehung im Klaren ist. Stimmt etwas nicht?“
„Musst du das wirklich fragen?“, fuhr Julia ihn an, sobald sie wieder genug Luft zum Sprechen hatte. „Ich werde nicht mit dir schlafen, Silas!“
„Mit mir schlafen?“
„Du weißt, was ich meine“, schnaubte sie ärgerlich.
„Wir reden in unserer Suite darüber, ja?“, schlug er vor, ganz sanft, aber mit einem stahlharten Unterton. „Oder glaubst du, dass es unsere Beziehung glaubwürdiger macht, wenn wir uns vor den Hotelangestellten streiten?“
Zweifellos sah er für ihr Publikum an der Rezeption ganz wie der zärtliche Liebhaber aus, als er sich zu ihr neigte, ihren Ellbogen umfasste und sie zum Fahrstuhl führte, aber Julia entschied übellaunig, dass es nur ein weiteres Beispiel für die tyrannische Seite seines Charakters war – die Seite, die sie noch nie hatte ausstehen können.
„Wahrscheinlich ist deine schreckliche Suite im obersten Stock“, nörgelte sie, als sich der altersschwache Lift ruckelnd nach oben bewegte.
„Muss sie wohl. Señora Bonita hat mir nämlich versichert, wir könnten das Meer sehen“, erklärte Silas mit unbewegtem Gesicht.
„Und du hast ihr geglaubt? Das Meer ist kilometerweit weg.“
„Die Señora nimmt sicher an, dass wir vor lauter Verliebtheit gar nicht dazu kommen, aus dem Fenster zu schauen.“
„Meine Güte, der Aufzug braucht ja eine Ewigkeit“, beschwerte sich Julia. Aus irgendeinem Grund hielt sie es für keine gute Idee, Silas ins Gesicht zu sehen.
„‚Eine lange langsame Fahrt ins Paradies‘, wie es die Señora so poetisch ausgedrückt hat.“
Julia vergaß ihren Entschluss, ihn nicht anzusehen. „Das hast du gerade erfunden.“
Stumm zuckte er mit den Schultern.
„Warum tust du das hier überhaupt?“ Als der Lift plötzlich erzitterte und absackte, sah sie Silas mit angstgeweiteten Augen an, verlor das Gleichgewicht und fiel gegen ihn.
Sofort legte er die Arme um sie und stützte sie, doch schon im nächsten Moment ließ er sie wieder los und trat zurück. „Ist was?“
Julia funkelte ihn wütend an. „Dieses Ding ist lebensgefährlich.“
In ihren ausdrucksvollen Augen hatte er schon immer lesen können wie in einem Buch, und ihr Blick sagte ihm sehr deutlich, was sie in diesem Moment dachte. Glücklicherweise war er geschickter darin, sich nichts anmerken zu lassen, sonst könnte sie in seinem Blick erkennen, was er tatsächlich am liebsten getan hätte, während er sie in seinen Armen hielt.
Ursprünglich war Silas nach Mallorca gekommen, weil Julias Großvater sich Sorgen um sie machte. Aber ironischerweise konnte er sich jetzt ausgerechnet dank Nick Blayne in eine intime Situation mit ihr manövrieren. Auch wenn diese Intimität fürs Erste reine Fiktion war.
„Silas, du kannst nicht einfach planen, Julia zu heiraten“, hatte seine Mutter unglücklich an dem Abend gesagt, an dem sie zu Julias achtzehntem Geburtstag eingeladen waren.
„Heißt das, du bist nicht einverstanden?“, hatte Silas herausfordernd gefragt.
„Liebst du Julia?“
„Liebe ist kaum mehr als ein Gefühlsvirus und sollte nicht die Basis sein, auf der man eine Beziehung aufbaut. Ich denke schon seit einiger Zeit, dass Julia die perfekte Ehefrau für mich ist – allerdings erst, wenn sie ein bisschen reifer ist.“
„Silas …“
„Mein Entschluss steht fest. Wer könnte besser geeignet sein? Sie weiß genau, was ihre Pflichten als Countess und Herrin von
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