Sommerträume in Marbella
davon nehmen wollen?
„Oh, da seid ihr ja. Nick ist zur Villa rübergefahren, um zu sehen, ob er Dorland irgendwie helfen kann“, begrüßte Lucy sie bei ihrer Ankunft im Hotel. Dann musterte sie vorwurfsvoll die Tragetaschen. „Jules! Nicht noch mehr Schuhe!“
„Ich musste sie haben.“
„Wie oft habe ich das schon gehört? Silas, dir ist hoffentlich klar, dass Jules hoffnungslos schuhsüchtig ist?“
„Warte, bis du sie siehst, Lucy! Sie haben das perfekte Zehendekolletee“, platzte Julia begeistert heraus. „Und die Absätze – sie hatten ein Paar mit den entzückendsten Keilabsätzen, das andere hat Stilettos und …“
„Und du hast beide gekauft!“
Verlegen ließ Julia den Kopf hängen.
„Kein Wunder, dass du dich heute Morgen davongeschlichen hast, ohne mir zu sagen, wo du hingehst“, schimpfte Lucy. „Ich hoffe, du wirst einen Weg finden, um Jules zu bändigen, Silas“, warnte Lucy ihn in gespieltem Ernst.
„Ja, das hoffe ich auch“, stimmte er zu.
Als Julia ihn ansah, verriet ihr das schelmische Funkeln seiner Augen, dass er an ein Bändigen dachte, das überhaupt nichts mit ihrer Schuhsucht zu tun hatte. Was, in aller Welt, passierte nur gerade mit ihr? Sie wusste es nicht, aber sie wusste, was sie gern hätte.
Sex mit Silas. Hm …
„Jules, hör auf, Silas so anzusehen! Du machst mich ganz verlegen“, lachte Lucy ihre Freundin an.
„Na dann, erzähl mir mal ein wenig von deinem Schuhfimmel.“
Nach dem Mittagessen waren Lucy und Nick nach oben gegangen, um zu packen. Julia und Silas saßen noch draußen im Innenhof und tranken die Weinflasche aus, die er zum Essen bestellt hatte.
„Es ist kein Fimmel. Ich will einfach ununterbrochen Schuhe kaufen.“
„Ach so. Und was ist ein Zehendekolletee?“
Männer! Sie hatten wirklich von nichts eine Ahnung! „Wenn ein bisschen vom Zehenansatz zu sehen ist“, erklärte Julia. „Das ist wahnsinnig sexy.“
„Zeig mal.“
„Im Moment habe ich nicht die richtigen Schuhe an. Wenn ich die neuen anhabe, wirst du verstehen, was ich meine.“
„Ich kann es kaum erwarten.“
„Am besten gehe ich auch schon mal packen.“ Würde Silas mit nach oben in die Suite kommen? Und was würde dann passieren?
„Ich muss noch einige Anrufe machen.“
Julia versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
„Übrigens, ich habe deine Zimmerreservierung in der Pension storniert und uns beiden eine Suite im Hotel Arcadia bestellt.“
„Silas, das Arcadia ist das exklusivste Hotel in Positano. Dort zu wohnen, kostet ein Vermögen, und Lucy …“
„Reg dich ab. Natürlich bezahle ich die Rechnung. Hat Lucy dir gesagt, dass Dorland herkommt?“
„Ja. Gegen drei.“
Oben packte Julia schnell und effizient ihren Koffer. Ihre normale „Reisedienstkleidung“ bestand aus ihren aktuellen Lieblingsjeans, mehreren T-Shirts und Trägertops, einem Badeanzug – für den Fall, dass sie einen Faulenzertag einlegen konnte – sowie zwei langen Abendkleidern für die Events, ein sehr schlichtes, elegantes schwarzes Jerseykleid und das aus Seidenchiffon, das sie am vergangenen Abend getragen hatte. Neben diesen Basics hatte sie lässige Shorts und Boho Tops dabei, außerdem einen weiten Rock aus herrlich fließendem Stoff.
Julia liebte es, ihre Sachen mit einem oder sogar mehreren Bohemian-Chic-Fundstücken zu mixen. Ihr persönlicher Look unterschied sich sehr vom Designerstil „a là Fußballerehefrau“, den so viele ihrer Kundinnen liebten. Einmal war sie wegen ihres ausgefallenen Stils sogar auf der Straße von einer Stylistin für Sex and the City angesprochen worden, die wissen wollte, woher sie ihr Top hatte. Derzeit war ihr Lieblingsaccessoire ein breiter dunkelbrauner Ledergürtel, verziert mit Blumen aus winzigen türkisfarbenen Perlen. Sie hatte ihn an einem Stand auf dem Camden Market gekauft und trug ihn bei jeder Gelegenheit.
Als sie mit Kofferpacken fertig war, sah Julia auf ihre Armbanduhr – die schlichte, aber ach so elegante Cartier, die Lucy für Carly, sie und sich gekauft hatte, nachdem die Agentur zum ersten Mal Gewinn abgeworfen hatte. Das waren glückliche, herrliche Zeiten voller Spaß und Gelächter gewesen. Bedrückt legte Julia die Stirn in Falten. Denn leider war der anfängliche Erfolg von einer ganzen Reihe finanzieller Probleme abgelöst worden, und die arme Lucy musste viel Geld aus ihrem Treuhandvermögen abziehen, um der Firma mehr Kapital zu verschaffen. Kein Wunder, dass sie so gestresst
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