Sommerzauber
versorgen. Die Leute dort sind alle sehr nett. Wir haben schon tolle Ausritte miteinander unternommen.“
„Und genau das werden wir hier auch machen“, erwiderte Laura und klatschte vor Freude in die Hände. „Ich habe Birdie heute geholt. Er wartet auf dich auf der Koppel.“
„Das ist ja toll, vielen Dank!“, rief Hannah. „Meinst du, er erkennt mich wieder?“
„Da bin ich ganz sicher“, erwiderte Laura.
„Ihr beide könnt es wohl kaum mehr erwarten, zu euren geliebten Ponys zu kommen“, stellte Mrs Foster mit einem belustigten Blick fest. „Dann lasst euch nicht aufhalten. Aber kommt nicht zu spät zum Abendessen.“
Die beiden Mädchen stürmten nach draußen. Als Birdie Hannah kommen sah, tänzelte er aufgeregt umher und wieherte laut.
„Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass er dich wiedererkennt“, erklärte Laura. Hannah umarmte Birdie und streichelte seinen Hals.
Dann striegelten die Mädchen gemeinsam die Ponys, und kurz darauf ritten sie los. Die Sonne strahlte und brach sich durch die Zweige der Bäume im Wald. Überall zwitscherten Vögel, und einmal sprangen sogar ein paar Rehe vor ihnen über den Weg.
„Es ist wunderschön hier“, stellte Hannah fest. „Alles ist so friedlich. Es kommt einem fast ein bisschen unwirklich vor. Als ob man in einer anderen Welt wäre.“
„Ja, das stimmt“, erwiderte Laura. „Deswegen sind Sternenschweif und ich auch so gerne hier.“
Laura zeigte Hannah einige Wege, die sie erst vor Kurzem entdeckt hatte. Dann ritten sie zu der großen Lichtung mit den steilen Hügeln, die Hannah noch von ihrem letzten Besuch her kannte. Sie galoppierten die Hänge hinauf und hinunter, aber irgendwie schien Hannah nicht richtig bei der Sache zu sein. Laura sah ein paarmal, wie sie vor sich hinstarrte. Einige Male hatte sie auch gar nicht gehört, wenn Laura sie etwas gefragt hatte.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Laura. Doch Hannah machte nur eine abwehrende Handbewegung. Laura beschloss, ihr etwas Zeit zu lassen. Wenn der richtige Moment gekommen war, würde Hannah bestimmt mit ihr darüber reden, was sie beschäftigte.
„Ich glaube, wir müssen langsam nach Hause“, bemerkte Laura schließlich mit einem Blick auf die Uhr. Die Mädchen sprachen nicht viel auf dem Heimweg und genossen die Ruhe des Waldes.
Daheim versorgten sie gemeinsam die beiden Ponys und gingen dann ins Haus.
„Na, wie war euer erster Ausritt?“, erkundigte sich Mrs Foster, als sie die Küche betraten.
„Großartig!“, erwiderte Hannah. „Es hat wirklich Spaß gemacht mit Birdie. Er ist ein tolles Pferd.“
„Das freut mich zu hören“, erwiderte Mrs Foster und schaute auf die Küchenuhr. „Ich habe einen Nudelauflauf im Ofen. Er braucht allerdings noch ein paar Minuten. Wir können uns so lange ins Wohnzimmer setzen, und ihr erzählt mir, wo ihr überall wart.“
„Ihr könnt ja schon mal vorgehen“, schlug Laura vor. „Ich hole uns was zu trinken.“
„Gute Idee“, sagte Hannah und ging mit Lauras Mutter ins Wohnzimmer. Als Laura mit den Gläsern hinterherkam, saßen die beiden auf dem Sofa. Hannah hatte die Beine angezogen, und Lauras Mutter hatte einen Arm um sie gelegt. Sie schauten gemeinsam ein Fotoalbum an. Als Laura sie so dasitzen sah, spürte sie einen kleinen Stich in der Brust. Normalerweise nahm ihre Mutter nur sie so in den Arm.
„Sieh mal, Hannah“, sagte Mrs Foster gerade und deutete auf ein Foto. „Das war als du noch ganz klein warst. Wir haben euch damals gleich nach deiner Geburt besucht. Da war Laura noch gar nicht geboren.“ Gedankenverloren strich sie Hannah eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Laura spürte, wie sie wütend wurde.
„Hier, deine Limonade“, sagte sie und streckte Hannah das Glas hin.
„Danke“, erwiderte Hannah, ergriff das Glas und wandte sich sofort wieder dem Fotoalbum zu. Laura stand daneben und fühlte sich irgendwie fehl am Platz. Zum Glück stand ihre Mutter kurz darauf auf, um nach dem Auflauf zu sehen. Laura setzte sich neben Hannah, und sie schauten sich gemeinsam noch ein paar Bilder an. Dann rief ihre Mutter zum Abendessen.
Der Nudelauflauf schmeckte großartig, und es blieb kaum etwas übrig. Zum Nachtisch gab es noch Vanillepudding.
„Puh, so viel habe ich schon lange nicht mehr gegessen“, stöhnte Hannah. „Aber ich glaube, unser Ausritt hat mich wirklich hungrig gemacht. Und auch müde.“ Sie unterdrückte ein Gähnen.
„Dann zeige ich dir jetzt, wo du schläfst“, sagte Laura. Sie
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