Sommerzauber
meiner Mutter zusammen sein. Sie stecken dauernd die Köpfe zusammen und tuscheln irgendwas. Sogar gestern bei der Ponyparty! Als ich den ersten Preis beim Eierrennen gewonnen habe, haben sie nicht einmal hergeschaut. Ich weiß gar nicht, was sie dauernd zu besprechen haben. Wenn sie nicht reden, schauen sie sich gemeinsam irgendwelche Magazine an. Wahrscheinlich gefällt es meiner Mutter, dass Hannah sich für Klamotten und Schnickschnack fürs Haus interessiert, ganz im Gegensatz zu mir.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das deiner Mutter wichtig ist“, wandte Jessica ein.
„Vielleicht freut sie sich einfach, Zeit mit Hannah zu verbringen?“, überlegte Mel.
„Ja, das kann schon sein. Ich habe den Eindruck, sie würde gerne noch viel mehr Zeit mit ihr verbringen“, erwiderte Laura düster. „Ich bin seit Hannahs Ankunft völlig abgeschrieben. Vielleicht wäre es ihr am liebsten, ich würde am Freitag abreisen und Hannah würde stattdessen dableiben.“
„Was redest du denn da für einen Unsinn?“, entrüstete sich Mel.
„Also das ist wirklich Quatsch“, stellte auch Jessica fest. „Wie kommst du nur auf solche Gedanken? Hannah ist deine Cousine, und ihr seht euch selten, weil ihr so weit auseinander wohnt. Da ist doch nichts dabei, dass deine Mutter gerne Zeit mit ihr verbringt. Aber das ist noch lange kein Grund, eifersüchtig zu sein.“
„Ja, nur weil sie sich mit Hannah gut versteht, heißt das doch nicht, dass sie Hannah lieber hat als dich“, fügte Mel hinzu.
Laura schwieg. Vielleicht tat sie Hannah und ihrer Mutter wirklich unrecht? Wahrscheinlich machte sie sich unnötig Sorgen und geheimniste viel zu viel in das Verhalten der beiden hinein. Wenn sie wieder daheim war, würde sie Hannah fragen, ob sie nicht mit ihr ins Schwimmbad gehen wollte. Doch jetzt hatte sie keine Lust mehr, ständig über Hannah nachzudenken.
„Was haltet ihr von einem kleinen Galopp?“, fragte sie ihre Freundinnen. „Wer als Erster vorne bei der Kurve ist?“ Damit beugte sie sich nach vorn, und schon preschte Sternenschweif los.
Der Ausritt hatte Laura gutgetan. Es war herrlich gewesen im Wald, und Lauras Laune war deutlich besser. Sie brachte Sternenschweif frisches Wasser und ein bisschen Heu. Als sie in die Küche kam, waren ihre Mutter und Hannah beim Backen. Sie drehten ihr den Rücken zu und hatten sie anscheinend nicht kommen hören. Beide hatten die Hände voller Teig und lachten, als sie sich die hellgelbe Masse von den Fingern zupften. Laura spürte wieder einen Stich in der Brust. Die beiden schienen wirklich Spaß miteinander zu haben. Sie wirkten so vertraut. Laura konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal mit ihrer Mutter gebacken hatte. Da drehte sich Mrs Foster um und bemerkte Laura.
„Wo warst du denn?“, fragte sie. „Wir haben dich überall gesucht.“
„Ich war mit Jessica und Mel ausreiten“, erklärte Laura. Ihre Mutter warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. Sie wusch sich schnell die Hände.
„Hilfst du mir kurz, frisches Mehl aus dem Keller zu holen?“, fragte sie.
Laura folgte ihrer Mutter in den Keller. Als sie außer Hörweite waren, stellte Mrs Foster sie zur Rede.
„Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach zu gehen? Du hättest wenigstens Bescheid sagen können.“
„Jessica hat heute Morgen angerufen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte auf einen Ausritt. Da habe ich spontan Ja gesagt.“
„Das war nicht sehr nett Hannah gegenüber. Sie wäre sicher gerne mitgekommen“, erwiderte ihre Mutter.
„Meinst du wirklich?“, fragte Laura schnippisch. „Ich glaube vielmehr, sie verbringt am liebsten jede Minute mit dir. Ob ich da bin oder nicht scheint ihr beiden doch gar nicht zu bemerken.“
Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und ließ ihre Mutter verdutzt zurück. Sie stürmte durch die Küche und schlug die Tür hinter sich zu. Dann lief sie zur Koppel. Erstaunt blickte Sternenschweif ihr entgegen.
„Ach, Sternenschweif“, seufzte Laura und legte ihren Kopf an seine Stirn. „Ich wünschte, Hannah wäre nie gekommen.“
In diesem Moment hörte sie eine Tür schlagen. Hannah kam den Weg zur Koppel entlang. Laura drehte ihr den Rücken zu und streichelte Sternenschweif.
„Was ist denn los, Laura? Du kannst deine Mutter doch nicht einfach so stehen lassen“, fing Hannah an.
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, zischte Laura zurück. „Schließlich ist sie meine Mutter. Da brauchst du mir nicht zu sagen, wie ich mich zu
Weitere Kostenlose Bücher