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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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in dessen Mitte ein mächtiger Metallsarg mit
üppiger floraler Ornamentik im Stil der Jahrhundertwende stand. Der Kulisse
eines Schauerfilms würdig, blitzen aus dem geöffneten Sarkophag purpurner Samt
und cremeweiße Seide hervor.
    Es war eine provisorische Unterkunft,
das war auf den ersten Blick ersichtlich, doch gleichzeitig war die Ausstattung
dieses Raumes an Theatralität kaum zu überbieten. Die hochbeinigen Kandelaber,
die am Kopfende des Sarges positioniert waren, standen im seltsamen, geradezu
absurden Kontrast zu der nackten Glühbirne, die an einem dürren Kabel von der
Decke hing.
    Atemlos sah Eliza mit an, wie die beiden
Männer sich zunächst wie Ringkämpfer in eleganten, fast tänzerischen Bewegungen
umkreisten und die Kraft ihres Gegners abzuschätzen schienen, ehe René sich wie
ein wildes Tier auf Valeriu stürzte, der den Angriff mühelos in der Manier
eines fernöstlichen Kampfsportlers abwehrte. Renés Gesicht war wutverzerrt und
seine Reißzähne traten hervor wie bei einem zähnefletschenden Wolf oder einem
anderen furchteinflößenden und tollwütigen Raubtier. Elizas Blick fiel auf die
Hände der beiden Kontrahenten, die zu tödlichen Krallen gebogen waren, bereit
tiefe Wunden in das Fleisch ihres Gegners zu schlagen. Wieder taxierten sich
die beiden aus einigen Metern Entfernung.
    „Du solltest dich nicht übernehmen,
schließlich habe ich von dir getrunken wie von einer Hure“, erklärte René
spöttisch.
    „Das ist einer der Gründe, warum du
diesen Tag nicht überleben wirst, René“, erwiderte Valeriu düster.
    „Das Blut eines Artverwandten zu
trinken, kann Ausdruck tiefster Erniedrigung oder größter Zuneigung sein. Such
dir aus, wie du es auffassen möchtest“, entgegnete René in gönnerhaftem Ton.
    Das kurze Gespräch zwischen den beiden
wirkte wie ein bedrohliches Vorspiel und Renés letzter Kommentar brachte das
Fass gänzlich zum Überlaufen. Diesmal war es Valeriu, der sich mit einem
übermenschlichen Satz auf seinen Gegner stürzte und René gegen die
Backsteinwand schleuderte.
    Eliza beobachtete, wie René an sich
herunter blickte. Sein schwarzes Seidenhemd war zerrissen und unter dem Riss,
der diagonal über seine Brust verlief, klaffte eine Wunde, aus der dunkles Blut
hervorquoll.
    Einen Augenblick war Verblüffung in
Renés sonst so gelassener Miene zu lesen, doch innerhalb von
Sekundenbruchteilen war er schon wieder auf den Beinen und setzte zum
Gegenschlag an. Alles ging blitzschnell. Dann war Valeriu am Boden und René
kauerte über ihm. Seine eisernen Klauen drückten Valeriu die Luft ab.
    „Glaub ja nicht, dass du es mit mir
aufnehmen kannst, Junge. Gegen mich bist und bleibst du ein unterernährter
Grünschnabel“, zischte René und versetzte Valeriu einen so heftigen Schlag ins
Gesicht, dass dessen Kopf donnernd auf den harten Steinboden aufschlug.
Benommen ließ Valeriu zu, dass Renés linke Hand weiterhin seine Kehle
zudrückte, während die rechte zärtlich über die Stelle strich, die er
geschlagen hatte, nur um dann unvermittelt und in Sekundenschnelle das gleiche R in Valerius Wange zu ritzen, mit dem er Eliza gezeichnet hatte.
    „Du hast dich mit dem Falschen angelegt,
Valeriu. Ich habe so viel für dich getan, mein schöner Narziss. Es hätte nicht
so weit kommen müssen.“
    Entsetzt sah Eliza zu, wie René seinen
großen roten Mund aufriss und seine bedrohlichen Fangzähne entblößte. Er war
erneut im Begriff, sie in Valerius Hals zu versenken.
    „Schluss damit! Fass ihn nicht an!“
schrie Eliza von der Tür aus, außer sich vor Zorn und Furcht. Sie hatte keine
Waffe und sie wusste, dass sie gegen René völlig chancenlos war, doch die
Sekunde der Unaufmerksamkeit, mit der René zu der Totgeglaubten aufblickte,
genügte Valeriu, um René mit seinem Knie einen mächtigen Tritt in die
verwundete Magengrube zu versetzte.
    René wurde zurückgestoßen, doch er
erholte sich schnell und stürzte erneut in Valerius Richtung. Wie eine schwarze
Krähe flog er blind vor Wut mit gefletschten Zähnen auf ihn zu, doch er
verfehlte ihn knapp und Valerius Hand streifte Renés Kehle.
    Erst als sie René taumeln sah, erkannte
Eliza, dass Valerius scharfe Nägel ganze Arbeit geleistet hatten. Zuerst sah es
aus der Entfernung aus wie ein dunkles Lederband, das René um den Hals trug,
doch dann färbte sich seine Kehle rot und das Blut schoss wie ein Sturzbach
hervor.
    Renés dunkle Augen weiteten sich vor
Entsetzen. Er hustete röchelnd und auch aus seinem

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