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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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schüttelte den Kopf, und Manius wies auf Varro: „Er war mein Feldherr, und ich war sein Centurio. Ich habe seinen Befehlen nicht gehorcht. Dafür hat er mich verprügelt und gefickt. Seitdem ist er verflucht. Er muss es immer wieder tun.“
    Manius' Lachen mischte sich mit dem Klirren der zerschellenden Schnapsflasche an der Wand.
    Varro zischte: „Halt dein verdammtes Maul, Manius!“
    Seine Augen waren gerötet. Kam es vom Schnaps?
    Manius' Lachen war zwar leiser geworden, aber vielfach gemeiner. Er wirkte auf Silvius wie ein höhnischer Teufel. Silvius wunderte es nicht, dass Varros Haar bereits vollständig ergraut war.

VII
     
    Sejans Verdacht fiel sofort auf Darius. „Wenn dir dein Leben lieb ist, rede. Wo ist Silvius?“
    Darius stellte sich unwissend: „Was fragst du mich? Vielleicht hatte er Sehnsucht nach Cato.“
    Sejan gab ihm eine Ohrfeige. „Verarsch mich nicht!“
    Darius wusste, er bewegte sich auf dünnem Eis. Also gab er zu: „Ich konnte Silvius nicht leiden, das ist wahr. Vielleicht ist es sogar meine Schuld, dass er weggelaufen ist. Aber im Grunde war er nie wirklich einer von uns.“ Und wo er schon beim Thema war, konnte er ebenso gut davon ablenken: „Genau wie Gaius. Findest du es nicht gefährlich, ihn hier frei herumlaufen zu lassen? Ich würde ihn in Ketten legen, mindestens.“
    Für Darius war Gaius ein weiterer unliebsamer Konkurrent. Er sprach zu Sejan: „Was willst du überhaupt von ihm? Ich kann alles für dich sein; dein Liebhaber, dein Schüler. Für dich würde ich sterben.“
    Sejan knurrte: „Du bist nahe dran.“
    Da klopfte es an der Tür. Es war einer der wachhabenden Männer: „Boss, einer von Catos Söldnern ist hier.“
    „Und warum lebt er noch?“
    „Er behauptet, er habe etwas, das dich interessiert.“
    „Einen schönen Arsch?“
    Den hatte Varro durchaus. Deswegen hatte er sich jedoch nicht in Sejans Quartier gewagt. „Er hält Silvius als Geisel fest und fordert für ihn die Herausgabe eines Gefangenen. Er will Curio. Na ja, er ist auch schon mit dessen Kopf zufrieden.“
    Darius zuckte zusammen, als er Curios Namen hörte.
    Sejan bemerkte das und sprach: „Meinetwegen, gebt diesem verdammten Söldner, was er will.“
    „Nein!“
    Darius musste sein Schweigen brechen. Er wusste zwar, dass Sejan mit ihm pokerte, doch wenn Curios Leben auf dem Spiel stand, wollte er nichts riskieren. „Ich weiß, wo sie Silvius festhalten.“
    „Das weiß ich auch.“
    Sejan ging zu Darius hin und fuhr ihm durchs Haar, um ein Blütenblatt zu entfernen, das sich dort verfangen hatte. Diese Bäume wuchsen nur an einer ganz bestimmten Stelle. Normalerweise kamen sie in dieser Gegend überhaupt nicht vor. Es hieß, eine Witwe habe sie gepflanzt – zu Ehren ihres im Krieg gefallenen Mannes.
    „Frühling ist eine verräterische Jahreszeit.“

VIII
     
    Varro war beunruhigt. Es war schon weit nach Mitternacht. Sejan ließ ihn viel zu lange warten. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Allerdings hatte er keine Wahl. Er konnte froh sein, dass sie ihn nicht gleich getötet hatten. Schließlich trug er eine Söldneruniform. Aber er konnte ja schlecht nackt herumlaufen.
    Nach einer Weile hatte er all seine Zigaretten aufgeraucht. Das Warten wurde dadurch noch viel unerträglicher. Er fragte die beiden Wachen vor der Tür nach einer Zigarette, aber die lachten bloß: „Will der Herr vielleicht noch eine Tasse Tee?“
     
    Als die Männer ihn endlich zu Sejan führten, sah Varro den sogenannten König der Verbrecher zum ersten Mal. Der Mann entsprach seinen Vorstellungen. In Sejans Gesichtsausdruck mischten sich Arroganz und Wahnsinn. Er saß auf einem sonderbaren Thron, einer umfunktionierten Behandlungsliege. Es wirkte alles wie eine groteske Inszenierung.
    Sejan betrachtete seinen ungebetenen Gast. Seine Stimme klang amüsiert: „Aus welchem Grund glaubst du, dass du das hier überlebst?“
    Varro glaubte nicht, er hoffte nur, dass dieser unscheinbare, junge Mann, den sie entführt hatten, für Sejan von Bedeutung war. „Wenn ich sterbe, dann stirbt auch Silvius. Mein Komplize wird ihn töten, wenn ich bis morgen früh nicht zurückkehre.“
    „Du willst also Curios Kopf.“
    Varro nickte: „Mein Herr verlangt es von mir.“
    Sejan tat, als überlege er: „Curio ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich gebe ihn ungern wieder her. Aber vielleicht kann ich dir einen anderen Vorschlag machen.“
    Er stand auf und kniete sich vor Varro hin. „Bring Cato doch stattdessen meinen

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