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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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unter einer Bedingung schenken.«
    »Welche?«
    »Dass du dir den Verdenkzauber verinnerlichst.«
    »Und wozu?« Er sagte es etwas schärfer als gewollt.
    »Falls du in eine ausweglose Lage gerätst, kannst du dich retten.«
    Das sollte verlockend klingen? Es klang nach seinem Vater. Verschwinden, und als Nichtsnutz weiterleben.
    »Klar!«, fuhr Tarabas auf. »Dann lebe ich als ein Feigling weiter. Dann wäre ich nicht besser als mein Vater.« Ihm war danach, das Aquariumglas einzuschlagen und alles zu zerstören, was an seinen Vater erinnerte.
    »Du könntest andere retten. Deinen Freund. Kameraden. Wen du willst.«
    »Ja?«, knurrte Tarabas.
    »Wenn sie sich mit dir verbunden fühlen, dann ja.«
    Es arbeitete hinter Tarabas’ Stirn. Dann reflektierte er seine Gedanken auf die Wasseroberfläche. Es erschienen wilde Kreaturen, die ihn und einige wenige Kameraden eingekreist hatten. Dem Tod so nah. Sie flehten um Vergebung, bis auf Tarabas, der wild entschlossen war, den Retter zu spielen. »Wollt ihr leben?«, rief er in pathetischer Inbrunst. »Dann habt Vertrauen!« Er rief den Verdenkzauber aus und die Abandonier jagten ins Leere, weil Tarabas sich und die anderen Samatar an einen anderen Ort und in Sicherheit fortgezaubert hatte. Auch wenn er dann nicht mehr der Zauberei fähig war, so standen wenigstens einige wenige in seiner Schuld. Hätte sein Vater damals so gehandelt, wäre er nie als Feigling gebrandmarkt worden. Aber wenn er dann nicht mehr zaubern konnte? Vielleicht könnte er sich ja wieder für die Musik begeistern?
    Es würde jedenfalls nicht schaden, den Verdenkzauber zu erlernen, er musste ihn ja nicht ausführen, so seine Überlegung. »Also gut.«
    »Gelernt ist er schnell. In einem der Kriegsbücher ist die Formel notiert. Lern sie auswendig, ohne sie auszusprechen. Und sobald du den Zauber anwendest, denkst du dir den Ort, an den du entfliehen magst.«
    »Und lebe als Nichtsnutz weiter, der nicht einmal mehr zum Zaubern von Obstschälen zu gebrauchen ist.«
    »Als Toter bist du dazu auch nicht mehr zu gebrauchen.«
    »Schon gut.«
    »Du versprichst es also?«
    »Ja.«
    »Dann bekommst du die Bücher, sobald du dein Lager beziehst. Und jetzt hilf mir.« Fumè holte die Schlange von der Decke.
    »Was hast du vor?«, wollte Tarabas wissen.
    »Die Schlangen werden bald fremdeln. Ich bin ohne Zauberkraft ihrer Sprache nicht mehr mächtig und du bist ja auch nicht mehr da, um sie zu besänftigen.«
    »Tut mir leid.«
    »Schon gut. Die Äste haben auch ihre Vorzüge.«
     
    ***
     
    Wolken brauten sich über Tarabas zusammen, als er auf dem Weg zu Vincent war. Er grübelte über den Verdenkzauber nach und fand ihn mit der Zeit immer nützlicher. Er würde dem besten Freund davon erzählen, würde der sich sträuben, mit in den Kampf zu ziehen.
    Doch das Überreden war nicht nötig. Vincent hatte sein Hab und Gut mit einer Decke umwickelt. Ein gedämpftes ‚Maunz’ war zu hören. »Ich kann mit diesem Wesen nicht mehr unter der Erde leben«, erklärte er. »Sie hat Schuld, dass Fumè in den Kerker musste.«
    »Ich hatte mir das schon gedacht.«
    »Tut mir leid, Tarabas. Sicher hat sie mich im Traum ausspioniert. Kann ich mit zu dir, bis es losgeht?«, fragte Vincent.
    Natürlich hatte Tarabas nichts dagegen.
     
    ***
     
    Die Graue Haarige steckte den Kopf aus dem Erdloch und wunderte sich, dass es schon so dunkel war. Wie schnell die Zeit verging, wenn man sich viel zu erzählen hatte. Sollte sie heim oder noch zum nächsten Haarigen?
    Der Wind fetzte durch den Wald, die Bäume wogten. Die Wolken standen tief, so tief, dass sich die Wipfel darin bürsteten. Vereinzelte Regentropfen kündigten heftige Schauer an. Ein Blitz hellte für einen Moment die Gegend auf und der Grauen Haarigen ging ein Stich durchs Herz, als sie zwischen zwei Kiefern eine Gestalt ausmachte. Alles nur Einbildung, redete sie sich ein. Sie fächerte sich die regengetröpfelte Luft zu. Dann schob sie sich aus dem Loch und klopfte Dreck von den Knien. Moosreste hatten sich in den Haaren verfangen. Der Pflege würde sie sich später widmen. Jetzt galt es, den nächsten Haarigen aufzusuchen, um in Erfahrung zu bringen, ob er in die Schlacht ziehen würde. Wieder flammte ein Blitz auf, wieder war da eine Gestalt zu sehen. Die Graue Haarige ging in die Knie, weil ihr der Schreck in die Glieder fuhr. Da war jemand. Unbestreitbar. Kein Haariger, auch kein Hyrania, aber etwas Eigenartiges. Mit dem nächsten Blitz erkannte sie die

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