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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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halluziniert hatte und nun irgendwelchen Mistkäfern als Nahrung dienen würde.
     
    ***
     
    Reste von Ruß hatte der Mann auf dem Mond zusammengetragen und damit den Krater bestäubt, der ihm als Schlafstätte diente. Er lag dort im Dunkeln und betrachtete das Lavarinnsal, das ihm aus einer Wunde seines Fingers lief. Er hatte sich an einer Kante geschnitten. Sein Herz war ein Vulkan, doch an ausbrechende Glücksgefühle konnte er sich nicht wirklich erinnern. Damals, als der Mond noch in Flammen stand, da tanzte er, weil es ihm eine Wonne war, vom Feuer umleckt zu werden und sich an brennenden Kohlestücken satt zu fressen. Da pulsierte die Lava, die ihm durch die Adern strömte, und er jauchzte immerzu: »Hitze! Hitze! Flammen! Hurra!«
    Doch dann erlosch das Feuer, der Mond erkaltete und er, als sein einziger Bewohner, fristete ein trostloses Dasein in einem Krater, den er mit verkohlten Überresten benestete. Er aromatisierte ihn mit Ruß, um das Dasein ohne Feuer wenigstens ein bisschen aushalten zu können. Bei dem Gedanken an früher knurrte ihm der Magen. Er zerbiss einen Sandwurm und hoffte, dass das Gewitter bald vorübergehen würde. Die Wolkendecke verhinderte, dass er eine Lichtquelle in Samata ausmachte. Sie waren zumindest Trost, wenn ihm die Sehnsucht nach Feuer arg zu schaffen machte. Er spürte die Zuckungen des Sandwurms in seinem Bauch, ewig lang, starrte auf die Wunde an seinem Finger, und als er kein Zucken mehr wahrnahm, und keine Lava mehr lief, lichtete sich die Wolkendecke und er hatte wieder Sicht auf die Welt unter ihm.
    Endlich! Er kroch aus seinem Krater und machte es sich auf einer Kante gemütlich. Die verkrustete Lava kratzte er sich von der Haut, dann hielt er Ausschau. In Abandonien begann, inmitten der Barackensiedlung, ein Lagerfeuer zu knistern. Ein Ork klopfte sich die Pranken ab, setzte sich auf einen Schemel und nahm einen Zettel in die Klaue. Gedämpft waren bald darauf betörende Töne zu hören. Eine Elfe kam ins Licht, setzte sich im Schneidersitz dazu und wog den Oberkörper hin und her. Bald erschien im Fackelschein ein Untoter, mit aus Gras geflochtener Hose und Blumenumhang. Er setzte sich neben die Elfe und schunkelte mit.
    Hoch oben in seinem Mondbett träumte er davon, im Lagerfeuer ein Tänzchen aufzuführen und sich inmitten der Glut zur Ruhe zu betten. »Hitze! Hitze! Flammen! Hurra!«, summte er.
    An anderer Stelle funkelten Leuchtsteine. Ein Haariger und ein Glatzköpfler lagen auf einem Dach, die Hände hinter den Köpfen verschränkt, und um sie herum diese Leuchtsteine. Mindestens die Hälfte eines Sandwurms würde er abgeben, um sie zu besitzen.
    Nachtein, nachtaus glichen sich die Ereignisse, und weil es ihn langweilte, rieb er mit einem Stein eine Kante heiß. Als das Stück durch die Reibung glühte, leckte er darüber und der Vulkan in seiner Brust kam in Wallung. Das erregte ihn so sehr, dass er sein Mondmännchen packte und es so lange rieb, bis es ein paar Sonnentropfen spuckte.
    Doch dann veränderte sich das Bild der Welt unter ihm und er verfolgte mit Spannung die weiteren Ereignisse. Man leuchtete den Mischwald vor dem Verdammus-Pass aus und eine Vielzahl an Glatzköpflern und Haarigen entästelten Fichten und Kiefern. Sie kappten die Kronen und höhlten die Wurzeln aus. Sie brachten an den Stämmen Baumhäuser an. Darüber wachte eine riesige Hornisse, die gleiche, die er beim Kampf der Drachen gegen die Zwerge ausgemacht hatte und in so vielen Kämpfen davor. Stand ein neuerlicher Krieg bevor? Hoffentlich kämen Kämpfer zum Einsatz, die Steine in Sonnen verwandeln konnten. Kleine, herzberührende Sonnen. Dieser Anblick wäre eine lang erfüllte Sehnsucht. Dass die Hornisse anscheinend das Heer befehligte, garantierte, dass der Krieg auch tatsächlich nachts stattfinden würde. Zumindest war es bisher immer so gewesen.
     
    ***
     
    Wie viele Abandonier es letztendlich zu bekämpfen galt, wusste weder Uldin noch sonst jemand zu sagen. Als Hornissengeneral hatte ihn das zur Vorsicht zu gemahnen. Noch einmal würde er seine Gegner nicht unterschätzen. Daher hatte er für sein tausend Mann starkes Heer die zehn besten Hexer angefordert, um seine Krieger bestmöglich auszubilden.
    Ameisen krabbelten um seine sechs Beine, nachdem Uldin auf einer Anhöhe gelandet war. Ihm knurrte der Magen, also schlug er sich den Hornissenbauch mit einem Kilo Ameisen voll, obwohl ihm gerade nach richtigem Fleisch gelüstete. Das eines Orks oder noch besser: das

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