Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
Vom Netzwerk:
ließ sie die Steine fallen und sprang vom Felsbrocken. Vincent war nervös. Sie war einfach eine Augenweide und brachte erneut sein Herz zum Klopfen. Er trat aus dem Wald, sie trat zeitgleich einen Schritt zurück, sah ihn aber mit einer Mischung aus Verwunderung und Neugierde an.
    Er hob die Hand, spreizte die äußeren Finger und fächerte mit den mittleren den Friedensgruß. Sie lächelte. Gut so.
    »Wir kennen uns«, sagte er.
    »Dir hab ich mein Leben zu verdanken«, flüsterte sie und starrte auf den Daumen, den ein hässlicher Ritz verunstaltete. Vincent sah sich nach ein paar Kräutern um und fand im Schatten des Felsbrockens passende im Unterholz. Sie runzelte die Stirn, als er damit ankam, und ging wieder einen Schritt zurück. »Was hast du vor?«
    »Vertraust du mir?«
    »Nein«, erwiderte sie zaghaft.
    Vincent lächelte, ließ sich aber nicht beirren. »Lass mich mal deinen Daumen ansehen.«
    »Nein.« Sie drückte die Hand gegen ihre Brust und legte schützend die andere Hand darauf. »Ich lass mich kein zweites Mal verbrennen. Mir hat der Zitronensaft-Typ gereicht.«
    »Wer?«
    »Egal.«
    »Zeig her.«
    »Nein!«
    »Ich hab Geduld«, erwiderte er und knetete die Kräuter mit einer Hand.
    Ein Reh tastete sich heran, und als es entdeckt wurde, lief es ins Waldinnere zurück. Aus der Ferne dröhnte ein Mäusebussard, Wolken wanderten am Himmel von Norden nach Süden, aus dem Kräuterhexenhaus rief jemand mit tiefer weiblicher und besorgter Stimme »Rodelinda«.
    Dann endlich brachte die Hexe Vincent Vertrauen entgegen und ließ ihn die Wunde am Daumen mit dem Kräutergemisch behandeln. Aufmerksam sah sie zu. Hoffentlich würde sich die Wunde dadurch nicht mit irgendwelchen Krankheiten infizieren.
    »Ich muss los. Meine Mutter macht sich sonst wieder nur Sorgen«, murmelte sie, nachdem er fertig war.
    »Du kannst die Kräuter abziehen.«
    »Aber das wirkt doch bestimmt nicht so schnell.«
    »Vertrau mir.«
    Sie tat sich schwer mit dem Vertrauen, das war ihrer Mimik anzusehen.
    »Rodelinda!«
    »Ja, gleich«, rief sie.
    »Rodelinda?«, fragte er. 
    »Hm. Ja. Und wer bist du?«, erwiderte sie und zog das Kräutergemisch ab.
    »Vincent.«
    Ihre Mimik hellte auf und sie lächelte, als sie sah, dass der Daumen verheilt war. »Hätte ich wirklich nicht gedacht.« Sie drückte einen Kuss auf seine Wange. »Danke, Vincent.«
    Es fühlte sich eigenartig an. Eigenartig gut, so, wie sie seinen Namen flüsterte, und natürlich der Kuss. Er sah ihr nach, bis sie ins Haus verschwand, und weil sie sich zuvor noch einmal nach ihm umgesehen hatte, war ihm danach, den Weg zu der Barackensiedlung zu hüpfen.
    Die Meerjungfrau beugte sich aus dem Wasser und tupfte auf zitronengelbliche Flüssigkeit, die sich am Ufer gesammelt hatte. Vincent winkte ihr zu und kreuzte Waldiperts Weg. Dieser scharrte gerade ein Loch. Er hatte ein Glas neben sich stehen, in dem sich etliche Regenwürmer schlängelten. Waldipert zog einen Regenwurm aus der Erde, lutschte ihn sauber, und während er den Wurm ins Glas zu den anderen legte, fragte er Vincent, ob er auch mal einen probieren möge. Nohiel hatte sich auch schon einige stibitzt. Vincent winkte dankend ab und lief das letzte Stück. Tarabas erwartete ihn bereits.
    »Du lebst ja noch! Gott sei Dank!« Er warf sich Vincent um den Hals.
    »Ja, ich lebe noch« Vincent erzählte, dass in Abandonien keinerlei Gefahr drohte – bis auf die Siamesische Zwillingswespe, die im Süden in einem Bergloch beheimatet war.
    »Und du bist dir ganz sicher?«
    »Ja. Hier gibt es nichts, was uns und schon gar nicht Samata gefährlich werden könnte.«
    »Aber dann ist der Einmarsch nicht nötig. Wir könnten mit Uldin reden oder gleich mit den Oberen«, sagte Tarabas.
    Vincent entdeckte Birinus. Sein Artgenosse stand bei der Baracke, die anscheinend der Zwerg bewohnte und schüttelte eine Glasröhre mit grünlicher Flüssigkeit. Die Elfe flatterte ungeduldig hin und her. Sie hatte einen Riemen aus Gras um ihren Körper geschlungen, in das der Haarige die Glasröhre steckte.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Tarabas. »Wir müssen mit den Oberen reden.«
    »Du weißt, dass das nicht geht.«
    Während er Vincent dennoch zu überreden versuchte, sah dieser weiter der Elfe zu. »Pödelmann wird sich freuen«, mutmaßte sie und es war ihr anzusehen, dass es gewisser Kraftanstrengung bedurfte, mit der Glasröhre hinauf in des Zwerges Gemächlichkeiten zu flattern.
    »Ist in Ordnung, dann lassen wir uns

Weitere Kostenlose Bücher