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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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jemand von sich überzeugt«, sagte sie freundlich.
    »Es wäre mir jedenfalls ein Leichtes, dir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.«
    »Niemals.« Augenblicklich grimmte sie ihn herausfordernd an.
    Er lächelte nur und bequemte sich hoch und vor zum Weiher. Dort sah er eine Weile dem Zitronenfalter zu, einen Zauberspruch murmelnd. Er wischte blitzschnell unter dem Schmetterling durch das Wasser, als würde er einen Fisch fangen und kehrte zurück. Die Hände hatte er zu einer Kugel geformt.
    »Was hast du da?«, fragte sie neugierig. 
    »Ich hab hier einen Hai gefangen.«
    »Du bist ein Witzbold.«
    »Pass auf!« Er öffnete die Hände und ihr flatterte das Spiegelbild des Zitronenfalters entgegen. Sie hatte die Augen etwas weiter geöffnet, ein Indiz, dass sie das Staunen machte. Lächle! Lächle endlich, dachte er und schnippte mit dem Finger. Er wollte dem Zauber eine unerwartete Wendung geben und ein Überraschungsmoment einbauen, das sie schallend lachen lassen würde. Der Schmetterling verflüssigte sich und platschte auf ihren verletzten Daumen. Sie zischte ein »Autsch!«, sprang hoch und vor zum Weiher. »Das brennt wie Feuer«, jammerte sie und hielt die Hand ins Wasser.
    »Jetzt hab dich nicht so«, meinte er, enttäuscht, dass er versagt hatte. Sie sah über die Schulter und warf ihm einen genervten Blick zu. »Soll ich dir mal Zitronensaft auf eine offene Wunde schütten?«
    Ihr blieb nicht verborgen, dass er die Augen rollte. »Du bist vielmehr der größte Blödmann Samatas«, giftete sie, ging aus der Hocke und verließ ihn ohne ein weiteres Wort.
     
    ***
     
    Der Felsbrocken sah aus, als wäre er gegen den Berg gerollt und dort liegen geblieben. Vielleicht befand sich dahinter ja ein Höhleneingang, der von dem Brocken verschlossen worden war. Vincent lehnte die Stirn gegen die Felswand und schnaufte kräftig durch. Er war im Süden des Landes angekommen und etwas erschöpft. Hier war niemand Gefährliches, dessen hatte er sich überzeugt. Keine Bestie oder sonstiges todbringendes Geschöpf. Die beiden Waldstücke hatte er durchlaufen, den See durchschwommen, auf offenem Feld niemanden entdecken können. Er hätte bösartige Kreaturen aufgespürt, oder sie ihn, wären da welche gewesen und ertappte sich bei dem Gefühl, dass er sich durchaus gewünscht hätte, als Beute zu enden. Der Tod wurde doch nur aufgeschoben. Aber nun war er doch froh, dass alles gut gegangen war. Er wollte von nun an die letzten Wochen genießen, die ihm und den anderen bleiben würden.
    Im Norden waren der Verdammus-Pass und die Barackensiedlung kaum zu erkennen. Er hatte ein gutes Stück zu gehen, Zeit, die er nutzen würde, um zu überlegen, wie er Tarabas gegenübertreten könnte. Bring dich in Sicherheit! Du hast eine Chance, hast keinen Hexer angegriffen, dir können sie nichts! Das würde er ihm sagen und ihm alles Gute wünschen.
    Da hörte er gedämpft eine Stimme. Nein, zwei. Er trat näher heran und sah, dass der Felsbrocken tatsächlich einen Höhleneingang blockierte. Er drückte sich an die Wand und lauschte dem Gespräch.
    »Des is alles so gefährlich worn. Am Verdammus-Pass lauern de Spione von dem Hornissendeifel. Mir kinna so schnell nimma nach Samata. De schlong uns de Köpf runter, wenn wir da auftauchen.«
    »Und wenne wire über die Felswände klettern?«
    »Tormod. Woast du nimma, wei schwar wir uns do ham, als ma den Drachen gestochen ham? Wir folln obe und dann sann ma hie.«
    »Ich habe nichte verstande, Manus. Isse schwere, wenn due so schnelle redest.«
    »Wir sind zu schwer geworden. Und wenn wir das nicht packen, dann fallen wir hinunter und sind matschi. Hast mich?«
    Das musste die Siamesische Zwillingswespe sein. Ihre fremdartige Sprache bereitete Vincent Kopfschmerz und so entschloss er sich, sich auf den Rückweg zu machen.
    Nach einer Weile erreichte er ein kleines Waldstück. Schmetterlinge umtanzten die Baumstämme, es roch nach Wildkräutern. Das Moos fühlte sich unter den haarigen Füßen wunderbar leicht an. Vincent atmete die frische Waldluft ein, und während er zwischen den Fichten ging, dachte er daran, wie sehr er das unbeschwerte Leben vermisste. Wie er so in Gedanken versunken war, sah er auf einem Felsbrocken am Ende des Waldes die junge Hexe, der er das Leben gerettet hatte. Sie klopfte zwei Steine aufeinander und wirkte traurig. Vincent zerknackte mit dem nächsten Schritt ein Ästchen.
    Sie sah auf und spähte in seine Richtung. Als sich ihre Blicke begegneten,

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