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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Schultern ein. »Ich weiß, dass ich keine Augenweide mehr bin. Das war früher anders.«
    »Früher?«
    »Ich war nicht immer ein Untoter, musst du wissen.«
    Tarabas grübelte für einen Moment. Dass die Untoten nicht immer untot gewesen waren und schon mal ein normales Leben geführt hatten, war ihm bis dahin nicht wirklich bewusst gewesen. Es interessierte ihn, wie Waldipert früher war und das sagte er ihm auch.
    Und so erzählte Waldipert von der Liebe zu seiner Frau Gundiperga, mit der er sich ein Leben aufgebaut hatte. Sie hatten eine Hütte in der Nähe der Haarigen-Wälder bewohnt und besaßen zwei Katzen, mit denen sie sich nach einiger Zeit unterhalten konnten, weil sie ihr Mauzen entschlüsselten.
    »Ihr habt mit den Katzen gemaunzt?«, fragte Tarabas nach und musste schmunzeln. Maunzende Untote.
    »Ja. Wir hatten oft gemütliche Maunz-Abende, in denen uns die Katzen erzählten, wo es die schmackhaftesten Mäuse zu fangen gab und solche Dinge.«
    Wann änderten sich die Dinge, wollte Tarabas wissen und bekam zu hören, dass ihre Leidenschaft für Glühwürmchen Gundiperga zum Verhängnis wurde. Sie turtelte ihnen nach, ohne zu merken, dass sie ins Land der Hyranias geraten war. Mit einer Bisswunde kam sie davon, aber nicht mit dem Leben.
    Waldipert zog eine Schnute und auf Tarabas wirkte es, als würde der Untote gleich in Tränen ausbrechen. »Ich hab mich aus Liebe von ihr beißen lassen«, fuhr er fort. »Wollte so ein Wesen sein wie sie. Ein Untoter eben. Wir hätten eine Ewigkeit zusammen verbringen können.«
    »Hätten?«
    Waldipert zögerte.
    »Jetzt erzähl schon!«
    »Nach einer Weile wurde es ihr zu viel. Sie ertrug es nicht, das Untotenleben. Ständig faulen dir irgendwelche Körperstellen. Zudem mieden die Samataner uns, als wären wir krank. Naja, die Untoten hatten ja auch nicht den besten Ruf, trotzdem hätte man uns eine Chance geben können. Für Gundiperga war es eine Qual. Nachdem sie eines Tages von Heißhunger gequält eine der beiden Katzen vertilgt hatte, flehte sie mich an, sie zu erlösen.«
    »Du hast sie gefressen?«
    Waldipert nickte und den Regenwurm, der zwischen seinen Fingern schlängelte, steckte er zurück ins Glas. Anscheinend war ihm der Hunger vergangen.
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    Waldipert hatte sich ebenfalls ausgeredet und so schwiegen sie wieder für eine Weile. Tarabas entschloss sich, nun von sich zu erzählen, und sich dem Untoten anzuvertrauen.
    Er erzählte die Sache mit seinem Vater, der seine Freunde im Stich gelassen hatte und dass sich Vincent immer weiter entfremdete. Dass Uldin plante, die Abandonier zu vernichten, sparte er noch aus.
    »Das mit deinem Vater weiß ich und dass du so besessen bist, der größte Zauberkrieger Samatas zu werden.«
    »Von Fumè?«
    Waldipert schlug die Augen nieder. »Er meinte, dass du früher mal der größte Flötenspieler werden wolltest, aber da dein Vater darauf so stolz war, hast du dich dem verweigert. Schade. Ich hätte dich gern mal gehört.«
    »Flötenspielen ist doch Kinderkram«, murrte Tarabas.
    Man konnte den Ork, Saxo von Falkenthal, singen hören, während der Mond über dem Verdammus-Pass prangte. »Eines Tages kann ich den Mond in die Sonne verwandeln«, sagte Tarabas. »Ich bin mir sicher.«
    »Dann versuch es doch mal.« 
    Warum nicht? Tarabas fühlte sich herausgefordert. Wenn er den Mond tatsächlich in die Sonne verwandeln würde, wäre das ein großer Erfolg. Alle könnten das sehen und vielleicht würde sogar Uldin samt Heer in Ehrfurcht erstarren. Er hüpfte vom Felsbrocken, um sich auf den Zauber zu konzentrieren. »Sonatzie! Tiriquenti! Girdiline!«
    Nichts passierte. »Sonatzie! Tiriquenti! Girdiline!«
    Der Mond blieb, wie er war. Doch hinter Tarabas funkelte etwas. Er hörte Waldipert schluchzen. Das, was Tarabas da sah, beschämte ihn. Er hatte die Regenwürmer in Glühwürmchen verwandelt und anscheinend fühlte sich der Untote an seine Gundiperga erinnert. Tränen quollen ihm aus den Augen und rannen in die offenen Wangenstellen. Tarabas tat das so leid, dass er die Berührungsängste überwand und Waldipert aufhalf. »Komm! Hören wir etwas dem Ork bei seinem Gekreische zu.«
    Zurück ließen sie das Glas und die Glühwürmchen, die nach und nach heraus und in die Freiheit schwirrten.
    »War sie wenigstens gut?«
    »Wer?«, fragte Waldipert.
    »Ach, egal.« Tarabas war froh, dass der Untote nicht darauf kam, was er meinen könnte. Es war schließlich geschmacklos,

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