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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Sebi.«
    »Und jetzt?«, fragte Sebastian. »Stimmen wir Geburtstagslieder an?«
    »Lass uns zusammensetzen und vernünftig darüber reden«, sagte Maurice.
    »Ja. Lass uns das machen«, erwiderte Sebastian, drängte sich an ihm vorbei und verließ die Wohnung.
    »Sebastian!«, rief ihm Maurice hinterher.
    Doch er reagierte nicht.
     
    ***
     
    Zu Hause schlug Sebastian seine Wohnungstür so heftig zu, dass er dachte, ein Zittern würde das Haus durchlaufen. Irgendwie hoffte er, dass Felix sich darüber beschweren würde, den würde er in der Luft zerreißen. Vielleicht würde ihn das beruhigen.
    Maurice! Dieses verdammte Arschloch! Ein bester Freund sollte das sein? Und vögelt die, die ich liebte, dachte Sebastian. Womöglich sollte er noch Schuld daran sein, weil er von ihr so geschwärmt hatte! Und jetzt bekommen die beiden ein Kind. Das musste ein schlimmer Traum sein, aus dem er jeden Moment erwachen würde. Warum hatte er das nicht vorausgesehen? Warum das nicht? Er warf sich auf sein Bett und schrie seine Wut in das Kopfkissen, so lange, bis er keine Kraft mehr hatte. Er drehte sich auf den Rücken und sein Körper zitterte. Augen schließen, vielleicht half das. Bilder tauchten auf, von Maurice und Linda, und wie sie glücklich waren. Sich innig umarmend. Er tätschelte den Bauch von ihr und sprach dem ungeborenen Baby schöne Worte zu. Eine Kirche, Hochzeit, viele Leute, Linda in einem Hochzeitskleid. Sie war noch weiblicher geworden. Größere Brust, praller Po. Erst nach und nach merkte Sebastian, dass er sich das nicht einbildete. Es handelte sich um eine Zukunftsvision. Umso schmerzhafter fühlte es sich an, sie so glücklich zu sehen. Bis die ersten Szenen auftauchten, die von Disharmonie zeugten. Sie stritten sich, weil er sich darüber beschwerte, dass sie so zugenommen hatte. Sie unterstellte ihm, mit Arbeitskolleginnen fremdgevögelt zu haben. Maurice warf einen Schuh gegen die Wand, sie schleuderte ihm den Ehering hinterher. Er schrie sie an, sie sei krank im Kopf und schlug die Tür hinter sich ins Schloss.
    Sebastian setzte sich auf und folgte weiter den Zukunftsbildern. Das Baby war zu einem kleinen Mädchen herangewachsen, als sich Maurice und Linda vor dem Amtsgericht trafen und sich scheiden ließen. Fortan sah Sebastian ihn nicht mehr. Linda hatte Schwierigkeiten mit dem Kind. Es schrie, schaute böse, warf ihren Joghurt zu Boden. Als sie etwas größer war, keilte sie sich mit Jungs. Nach einem »Nein« von Linda nahm sie ein Beil und zerhackte ein Stromseil. Kaum war sie ein Teenager, qualmte sie eine Zigarette nach der anderen, wand sich der Gothic-Szene zu und ließ sich mit fünfzehn ein Teufel-Tattoo an den Hals stechen. Sebastian schreckte aus den Gedanken und er wusste nun, um wem es sich bei dem Gothic-Girlie handelte, das eine Frau und ein Kind niederschießen würde.
    Das Handy piepste. Eine SMS von Melissa. Sie fragte nach seinem Wohlbefinden. Er schrieb zurück, dass er ihr für gestern sehr dankbar war.
    ‚Ich will dich nachher sehen‘, schrieb sie.
    Das wollte er auch, nur musste er erst etwas klären und zu Linda und Maurice und mit ihnen über ihr Mörderbaby reden. Er kündigte sich bei den Beiden mit einem Telefonat an.
     
    ***
     
    Lediglich die Hängeschränke in Maurice’ Küche waren bunt bemalt worden. Die Küchenzeile, an der sich Linda abstützte, wirkte dadurch umso blasser. In der Ecke standen verschiedene Farbtöpfe. Sicherlich würde ihm Linda liebevoll zur Hand gehen, jetzt, wo sie ein Paar waren. Sebastian saß am Küchentisch und schlürfte eine Tasse Kaf¬fee, während Maurice ihm gegenübersaß und auf ihn einredete. Sie wollten es versuchen, schon des Kindes wegen. Sebastian solle ihnen den Segen erteilen, der Freundschaft willen, in der heutigen Zeit lerne man sich nun einmal auf verschiedene Weise kennen, man müsse das Beste aus der Situation machen, usw. usf.
    Bla bla, bla, bla. Sebastian hörte nicht wirklich zu. Er fand die grüne Farbe zwischen dem Rot und dem Braun an den Hängeschränken unpassend. Linda wirkte mit ihrem kiwigrünen T-Shirt ebenfalls fehl am Platze, aber das sollte ihn nicht weiter beschäftigen.
    »Was denkst du darüber?«, fragte Maurice nach seinem Wasserfall-Monolog. Linda würde sich wünschen, wenn sie Freunde blieben, fügte sie hinzu.
    »Das würde ich mir auch wünschen, Sebi«, ergänzte Maurice. »Was meinst du?«
    Sebastian musste lächeln, weil er sich der Sache erhaben fühlte. Die beiden sahen eine rosige

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