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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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beendet werden, jetzt und hier. Er setzte einen Fuß auf die erste Geländersprosse, sah, wie er der reißenden Apolena näher kam, stieg auf die zweite Sprosse und rutschte ab. Seine Hände zitterten, er kam wieder zu Sinnen und leckte sich das Blut von der Haut. Das ist es nicht wert. Sie ist es nicht wert!
    Blitze ästelten aus dem Wolkengrau. Ein Donner grollte und Martin fühlte, wie sich die Brücke hob. Wasser quoll durch die Ritzen, umspülte Martins Füße. Apolena war dabei, die Brücke zu fluten. Er wollte nach Hause, zur Tante, in sein altes Leben zurück und doch kam er nur zwei Schritte weit. Gerade noch bekam er den Handlauf zu fassen, als Regen-massen auf ihn herniederbrachen. Ein dicker Wasserfilm lief an ihm hinab. Er hielt den Kopf nach unten, drückte sein Kinn gegen die Brust und rang nach Luft, so lange, bis der Regen nachließ, und er wieder zum Atmen kam, dann sah er auf.
    Die Apolena trat über das Ufer. Ein kleiner Steg knarrte, zersplitterte, trieb davon. Schaumkronen drehten sich auf der reißenden Masse. Ein Dachziegel zischte knapp an Martin vorbei.
    Er sah erschrocken über seine Schulter zurück. Der Wind deckte das Dach eines Bootshauses ab, Kajaks schlugen wild aneinander. Eines löste sich und brauste auf die Brücke zu. Es durchbrach das hölzerne Geländer, knapp neben Martin, und jagte davon. Bei dem Versuch zurückzuweichen, rutschte er aus und wurde von der Brücke gespült. Er bekam einen Pfosten zu fassen und klammerte sich mit den Händen so fest daran, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Neben ihm wirbelte der Teddy an der abstehenden Sprosse.
    Martin versuchte, sich auf die Brücke zu ziehen, doch die Strömung war zu stark. Ihm tränten die Augen, seine Umgebung verschwamm.
    Der vordere Übergang gab den Fluten nach, der Fluss riss ihn mit sich. Die beschädigte Brücke wankte bedrohlich, während Martin die Kräfte verließen.
     
    ***
     
    Früh am nächsten Morgen stiefelte ein Mädchen mit rotem Anorak am aufgeweichten Ufer entlang und sah zur Sonne, die halb von einer blass schimmernden Wolke verdeckt wurde. Das Mädchen wich erschrocken zurück, als es auf etwas Weiches trat. Ein Käfer krabbelte um einen Teddybären, der zerfleddert im Schlamm feststeckte. Zerkratzte Knopfaugen glitzerten das Mädchen an.
    »Sie ist weg, sie ist weg«, rief jemand auf der anderen Uferseite. »Die Brücke! Sie ist weg!«
    Ein alter Mann stand dort und fuchtelte wild mit einem Stock, den Blick auf den Fluss gerichtet. Einzig die Ruine eines Steinpfeilers ragte aus der friedlich dahinfließenden Apolena.
     
    ***
     
    Sollte ich vielleicht zu Gott beten, damit das endlich was wird, fragte Vlado sich, als er aus der Ferne hörte, wie die Dom¬glocken zur Morgenmesse läuteten. Bei dem Gedanken musste er seufzen. Er lag auf der Ledercouch, in eine Wolldecke gewickelt, mit Blick auf die beiden Fenster seines geräumigen Wohnschlafraums. Lange war er in der Nacht wach geblieben, und während draußen ein Gewitter wütete, hatte er sich gefragt, wie das mit Alena eigentlich wei¬tergehen sollte. Die Glasvitrine, in der er seine Trophäen ausstellte, klirrte bei jedem Donnerschlag. Alena war davon nicht wach geworden. Sie schlummerte noch in seinem Bett, eine Berberteppichlänge entfernt. Ihr Hinterkopf lugte aus dem Kissen hervor.
    Er rieb sich ein Auge und gähnte; auf der Couch schlief es sich nicht sonderlich gut. Vlado erinnerte sich, wie er Alena das erste Mal gesehen hatte, bei einem seiner Kickboxkämpfe. Pause, kurz vor der dritten Runde. Er wischte sich Blut von der Nase und taxierte den bulligen Glatzkopf in der gegenüberliegenden Ringecke. Der hatte so brutal auf ihn eingeschlagen, dass Vlado dachte, keine Runde mehr standhalten zu können. Es war nur ein Schwenk ins Publikum, da entdeckte er Alena, wie sie ihm einen kühlen Blick zuwarf. Vor diesen Augen durfte er nicht versagen, niemals. Der Kampf war schnell beendet und er der Sieger. In Alenas Nähe wurde Vlado zu einem Gewitter, sie entfesselte seine Kräfte.
    Er hatte sie nach der Sportveranstaltung in ein Café eingeladen und die nächsten Wochen mehrere Male ins Kino und auf Konzerte. Er lernte neue Seiten an sich kennen. Mal fand er sich in einer Gärtnerei wieder auf der Suche nach Blumen für Alena, mal an seinem Schreib¬tisch über einem Brief brütend. Es war ihm ein Rätsel, warum sie ihn auf Distanz hielt. Vielleicht lag es an ihrer Vergangenheit?
    Er hörte ein Geräusch und sah zu ihr hinüber. Sie

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