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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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der mich so umschwärmt, wie dich dein Vlado. Der mich frühmorgens wachküsst und meine Muttermale am Popo zählt.«
    Alena lächelte.
    »Ich meine das ernst«, sagte Magdalena. »Aber hässliche Bohnenstan-gen bekommen nicht mal eine Krähe ab.«
    »Blödsinn«, widersprach Alena. »Du denkst dich hässlich, das ist dein Problem.«
    »Ach …«
    »Dir fehlt es an Selbstbewusstsein. Nicht immer daran denken, dass die Zähne weißer sein könnten und die Brüste zu klein ist.«
    »Zu klein? Das wäre ja akzeptabel. Aber da ist nichts. Nicht einmal eine Ahnung.«
    »Das ist es ja, was ich meine«, entgegnete Alena. »Du denkst, dass dies und jenes besser sein könnte. Denk lieber an die schönen Dinge an dir.«
    »Ach ja? Welche denn?«
    »Ein hübsches Gesicht.«
    »Eingefallene Wangen und einen Mund, der gut zwei Zentimeter größer sein könnte.«
    »Magda, du bist unmöglich. Und was ist mit deinem knackigen Hintern? Und den tollen Haaren?«
    Magdalena glaubte hinter diesen Worten nur eine schön ausge-schmückte Phrase versteckt. »Ist schon klar, dass du das sagst.«
    »Und du bist eine liebevolle, warmherzige Frau.« Alena machte eine ausschweifende Handbewegung. »Stell dir unsere Wohnung vor, bevor wir sie bezogen haben. War sie nicht kalt, ohne Farbe, ohne Leben? Und nun? Diese vielen unscheinbaren Dinge wie Kerzen, Bilder, Vor¬hänge und Tapeten gestalten das Ganze wohnlich. Und so ist es mit dir auch. Dem Richtigen gestaltest du das Leben wohnlich.«
    »Dem Richtigen gestalte ich das Leben wohnlich?« Magdalena deutete auf sich und senkte die Stimme. »Magda, die Tapete. Im Sonderangebot. Greifen Sie zu, meine Herren.«
    Alena rollte die Augen. »Du weißt, was ich meine.«
    Magdalena tippte mit der Karte gegen die Nase. »Tut mir leid. Ist lieb gemeint, aber«, sie ließ den Blick ihren Körper hinabwandern, »ich kann da nichts Hübsches finden.«
    »Würde ich mit einem Kartoffelsack durch die Gegend laufen?«
    »Hey!«
    »Ist doch so. Warum musst du auch immer diese ausgewaschenen Pullover anziehen? Wir haben fast Sommer. Komm mit.« Alena zerrte sie in ihr Zimmer, holte die seidene Bluse – ein Geschenk von Vlado – aus dem Schrank und drückte sie Magdalena in die Arme. »Das ziehst du über. Und du wirst sehen, dass vieles nur an der Aufmachung liegt.«
    »Aber …«
    »Nichts aber!«
    Nachdem Alena das Geschirr aufgeräumt hatte, verabschiedete sie sich für ein paar Stunden. »Ich geh meine Babischka besuchen. Zum Abendessen bin ich zurück. Und probier endlich das Teil.«
    Magdalena stand vor dem Kleiderschrank und probierte die Bluse an. Sie musterte ihr Spiegelbild, streichelte langsam den weich auf der Haut liegenden Stoff hinab.
    Dem Richtigen gestaltest du das Leben wohnlich. Recht hat sie ja: Es fühlt sich an, als würde man über eine gedeckte Tischplatte streichen.
    Jemand klopfte an die Wohnungstür.
    »Ich komme.« Hastig zog sie die Bluse aus, stülpte sich im Gehen den Pullover über und steckte die Haare zusammen.
    Vor der Tür stand niemand. Sie sah den menschenleeren Gang ent¬lang und entdeckte den Strauß roter Rosen, der an der Wand lehnte.
    »Warum passiert mir so etwas nie?«, murmelte sie, während sie auf dem Weg in Alenas Zimmer an den Rosen roch. Da stieß sie mit dem Oberschenkel gegen die Kommode. »Au!« Als sie die schmerzende Stelle rieb, fiel ihr ein Kärtchen auf, das aus dem Strauß gefallen sein musste. Sie hob es auf und las.
     
    Liebe Magdalena,
    ich würde dich gern näher kennenlernen. Vielleicht hast du ja Lust, mit mir auszugehen, ohne Vlado und Alena. Würde mich freuen.
    Petr
     
    War das ein Wink von Alena? Hatte sie das eingefädelt? Aber auf so kurze Zeit hätte sie das nicht bewerkstelligen können. Oder etwa doch?
    »Hey, Töpfchen«, rief sie in die Küche auf dem Weg in das Schlaf-zimmer. »Ein Deckel bewirbt sich grad bei mir.«
    Sie steckte die Rosen in eine Vase und roch an ihnen, so nah, dass die Blüten ihre Nasenspitze kitzelten. Daraufhin zog sie die Bluse noch einmal über, warf einen ungläubigen Blick auf den Blumenstrauß, beäugte kritisch ihr Spiegelbild und lächelte verwegen.
    »So übel sieht das gar nicht aus«, flüsterte sie und träumte sich weg, zurück zu jenem Abend, als sie neben Petr gesessen hatte. Wie er seine Pizzatasche verdrückte. Ein Champignon war ihm vom Teller gefallen, er war also ähnlich schusselig wie sie. Gern hätte sie mehr über ihn erfahren, empfand ihn als recht gemütlich. Doch nachdem sie ihn als

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