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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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reichte, zwei Felder nach vorn. Sein Rivale verfolgte neben einer Frau und einem Jungen den Zug außerhalb des Feldes, dabei zwirbelte er die Spitze seines Schnauzers. Er ging einen Schritt zur Seite, die Frau und der Junge wichen zurück. Der Zopfträger ging im Feld umher, betrachtete seinen Turm aus verschiedenen Positionen.
    Ihnen gegenüber stand ein Maler vor einer farblosen Statue. Er arbei-tete an einem Bild und sah wie ein Abenteurer aus. Braun gebrannt, die Haare zersaust, aber nicht ungepflegt. Alena sah sich nach Vlado um, keine Spur von ihm, sie war eine halbe Stunde zu früh dran.
    Sie zerdrückte das Taschentuch, weil sie an gestern dachte, an Magda-lena, und wie sie in der Küche das Znaimer Gulasch umgerührt hatte, mit einem fröhlichen Summen auf den Lippen. Wie Magdalena sie bei der Hand genommen und in ihr Zimmer geführt hatte. Da stand er, der Strauß Rosen. Ein richtiges Fest hatte Magda daraus gemacht, die Hän¬de ausgebreitet und »Voilà« gerufen. Und Alena fiel nichts Blöderes ein, als die Stirn zu runzeln und zu sagen: »Bis du dir sicher, dass der dich nicht verarscht?« Magdalena hatte darauf nichts erwidert. Nur den Kopf ein wenig gesenkt, zum Fenster hinausgesehen. Das Schimmern in ihren Augen war verschwunden.
    Ich dumme Kuh musste ihr die Laune verderben, toll hab ich das gemacht. Alena hätte sich ohrfeigen können. Sie steckte das Taschentuch weg und angelte einen Roman aus der Handtasche.
    Gut zusammenpassen würden die beiden ja. Vielleicht weiß Vlado was Genau¬eres.
    Sie schlug den Roman auf und begann zu lesen. Ein Ahornblatt segelte ihr ins Buch, ein schallendes Fluchen ließ sie aufblicken.
    »Ich hab’s gewusst, dass das ein beschissener Zug war.« Der Mann mit den grauen Zöpfen schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Ich bin so blöd, so blöd!«
    Sein schnauzbärtiger Rivale stellte seine schwarze Dame ab und trat einen Schritt zurück. Er blieb konzentriert, ohne Mienenspiel.
    Der Junge kicherte, bis die Frau ihn ruckartig an der Hand zog und mit einem bösen Blick strafte. Der Zopfträger blickte noch grimmiger. Lächle, dachte Alena und beobachtete den Jungen, der sich von seiner Mutter löste und ein Rotkehlchen verscheuchte. Er stellte sich vor den Maler.
    Der deutete mit einer ausladenden Geste auf sein Bild. Alena fragte sich, was er gemalt hatte. Hingehen und nachsehen kam nicht infrage.
    Sie wischte das Ahornblatt aus dem Buch und las weiter. Wenige Seiten nur, dann sah sie sich nach Vlado um und bemerkte, dass der Maler sie anstarrte. Sie kniff die Augen zusammen und wollte ihm mit einem Blick zu verstehen geben, dass ihr das unangenehm war. Der Junge zupfte an dem Hemdärmel des Malers und deutete auf das Bild.
    »Kann ich das haben?«, hörte sie den Jungen und war froh, dass er den Maler von ihr ablenkte.
    Alena vergrub sich wieder in den Roman, da näherten sich Schritte. Der Junge kam auf sie zu, verschmitzt lächelnd. »Hallo. Ich bin Ales, und das ist für Sie.« Er streckte ihr ein zusammengefaltetes Papierstück und einen Bleistift entgegen. »Der Maler hat mich geschickt. Dafür bekomme ich das Bild. Sie müssen eine Antwort dazu schreiben.«
    »Ja? Muss ich das?« Sie entfaltete das Papierstück und musste die Nachricht zweimal lesen, weil sie glaubte, sich beim ersten Mal verlesen zu haben.
    Ich bräuchte jemanden, der mir meine Sachen trägt. Würde dich dafür auch zu einer Tasse Kaffee einladen.
    Unverschämter Kerl!
    »Bei so einem Feingefühl würde ich dringend raten, das Malen aufzu-geben«, war ihre Antwort, und sie faltete das Papier wieder zusammen. »Hier Ales. Mit Gruß zurück.«
    Sie tat so, als würde sie weiter in ihrem Roman lesen und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie der Maler das Bild ausspannte und es dem Jungen mit auf den Weg gab. Jetzt kam der Maler auch noch auf sie zu. Ihre Antwort sollte eigentlich keine Aufforderung gewesen sein.
    »Hallo?« Seine Stimme klang selbstbewusst.
    Sie sah auf. Seine Augen strahlten Wärme aus und nicht diese Gier, die sie sonst bei Männern entdeckte. Er schien freundlich zu sein, die Hände hatte er hinter dem Rücken versteckt.
    »Ja?«, fragte sie kühl und ohne eine Brücke zu schlagen.
    »Ich werde nicht lange stören«, entgegnete er und zog ein Kartenspiel hinter dem Rücken hervor. »Nur wollte ich es wenigstens versuchen.«
    Auf diese Art hatte noch keiner gewagt, sich an sie ranzumachen. Sie war neugierig, ein kleines bisschen. Wo blieb Vlado eigentlich?
    »Du

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