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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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versetzt? Na, Gott sei Dank!«
    »Versetzt?« Kröger musste lachen. Prustend und immer wieder von Lachern unterbrochen, bemerkte er: »Kann man so auch sagen!«
    Vollert schmiss ein Schreiben zurück in die Ablage. »Könntest du mir das Ganze vernünftig berichten, ansonsten kümmere ich mich wieder um den Fall.«
    »Okay, okay!« Kröger hob beschwichtigend die Hände und wischte sich dann mit einem Taschentuch die Lachtränen aus den Augen.
    »Also pass auf! Gestern Abend, kurz vor Schalterschluss, fällt unserem Polizeisprecher ein, dass er noch eine Überweisung tätigen muss. Er raus aus dem Haus und hin zur Sparkasse. Von ihm bis zur Kasse sind es nur knapp drei Minuten zu Fuß. Wie er die Bank betritt, füllt die Angestellte gerade eine Tüte mit Geld, denn das Phantom steht mit einer Pistole in der Hand vor dem Tresen und bedroht sie.«
    »Unser Pressesprecher?«
    »Ja, Werner Ewert! Wo war ich …, ach so, Werner stürmt also mit seiner Überweisung in die Bank und sieht auf einmal diesen Typen mit einer Zorromaske vor dem Gesicht. Werner wird blass, das Phantom zuckt zusammen und die Kassiererin reicht die Tüte herüber. Das Phantom muss mächtig durch den Wind gewesen sein, denn beim Übernehmen fällt ein Bündel heraus. Leider lauter 100-Mark-Scheine und auf 5.000 Mark kann man schlecht verzichten. Also bückt sich das Phantom nach dem Geld und Werner macht einen kleinen Ausfallschritt. Die Waffe wechselt den Besitzer wie vorher das Geld, und nun schaut das Phantom in die Mündung. Die Bankangestellte hatte schon Alarm ausgelöst und einige Minuten später waren die Kollegen da. Wie die in die Sparkasse kommen, hält ein Zivilist mit Pistole einen anderen Typen mit Zorromaske in Schach. Schöne Verwirrung, was?«
    Vollert nickte.
    »Wart mal ab, es kommt noch besser. Die Kassiererin klärt die Kollegen von der Streife auf, wer nun wer ist. Als die dem Typen die Maske vom Gesicht ziehen, sehen sie den nächsten Polizisten.«
    »Du machst Witze!«
    »Nein, gar nicht! Werner erzählte, er fiel bald vom Glauben ab, als er in das dumme Gesicht von …«, Kröger machte eine Kunstpause, »Schneider blickte.«
    Vollert war einen Moment sprachlos. Er starrte Kröger mit halb offenem Mund an. »Schneider ist … war … das gibt es nicht!«
    »Ja, Schneider war das Phantom.«
    »Wie blöd kann man sein?« Vollert schüttelte den Kopf.
    Kröger zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht, Carsten.«
    »Und warum raubt er Banken aus?«
    »Geldsorgen, Großmannssucht und bestimmt auch einen Ratsch an der Dattel.« Kröger tippte sich an die Stirn. »Anders kann man das nicht erklären. Ich befürchte nur, die Presse wird die gesamte Polizei durch den Wolf drehen und …«
    Das Telefon unterbrach ihn. Er nahm ab und die wenigen Worte, die er mit Kriminalrat Södermann wechselte, bestärkten seine bösen Vorahnungen noch.
    »Um 13.00 Uhr ist eine Pressekonferenz angesetzt und ich habe das zweifelhafte Vergnügen, dabei sein zu dürfen.«
    »Sagtest du eben etwas von ›durch den Wolf drehen‹? Na dann, mein Beileid.« Vollert nahm sich wieder seine Post vor, blickte dann aber doch noch einmal fragend auf: »Warum denn du?«
    »Wahrscheinlich als Ablenkung oder weil Schneider mir direkt unterstellt war. Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung.« Er winkte ab und eine tiefe Zornesfalte bildete sich auf seiner Stirn.
    Gewissenhaft bereitete er sich auf die Konferenz vor, doch als er mit Södermann und Polizeisprecher Ewert den Raum betrat, in dem die Presseleute warteten, war ihm unwohl. Sein ungutes Gefühl sollte sich als berechtigt erweisen.
    Die Fragen prasselten auf die drei Beamten nur so herab. Wie es zur Festnahme kam, war nebensächlich. Dass der Täter Polizist war, wurde in den Mittelpunkt gestellt. Södermann musste sich mehrmals mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn wischen, die Journalisten setzten ihn kräftig unter Druck. Als Vorgesetzter hatte er die ganze Verantwortung zu tragen, obwohl ihm Ewert mehrmals hilfreich zur Seite sprang, was Södermann mit einem dankbaren Blick quittierte.
    Doch auch Kröger bekam sein sprichwörtliches Fett weg. Er, der in den letzten Jahren fast jeden Tag mit Schneider zusammengearbeitet hatte, musste Rede und Antwort stehen. Nach knapp einer Stunde war die Show vorbei und die drei Delinquenten verließen schweißgebadet den Raum.
    Kröger war nach einem doppelten Scotch, aber er ging doch lieber in sein Büro, er brauchte jetzt eine vertraute Umgebung. Mit

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