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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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vielversprechenden Anrufer vor. Der Inhaber eines Baubetriebes hatte angerufen und gemeldet, dass er am Freitagabend auf dem Nachhauseweg jemanden gesehen hatte, der ihm offensichtlich nicht geheuer erschien.
    Sie mussten diesmal Richtung Andershof fahren, in einen Stadtteil, der sich noch etwas Dörfliches bewahrt hatte. Die Firma war nicht zu übersehen, eine große Werbetafel wies ihnen den Weg. Auf einem früher brachliegenden Grundstück war ein Einfamilienhaus gebaut worden, das jetzt als Firmensitz und Musterhaus diente.
    In den Eingangsbereich war einer dieser modernen Tresen gesetzt worden, die sich in jeder Nachtbar gut gemacht hätten, doch in Büros wie diesem deplatziert wirkten.
    Die Angestellte hörte ihnen kurz zu, griff dann zum Telefon und einige Sekunden später wurden sie vom Chef empfangen.
    Er war Mitte 40 und sein Übergewicht wurde kaum von der akkuraten Kleidung verdeckt. Wahrscheinlich maßgeschneidert, dachte Kröger, als er ihn musterte. Die Schuhe waren tadellos, ebenso die Frisur. Mit festem Händedruck begrüßte er die Beamten.
    »Schötel mein Name und immer rein in die gute Stube.« Einladend hielt er die Tür zu seinem Büro auf.
    Kröger hatte ein nüchternes Büro voll moderner Möbel erwartet, doch er wurde angenehm überrascht. Der Raum erinnerte ihn mehr an einen Rauchsalon oder einen Leseraum in einem englischen Schloss. Eine der Wände wurde dominiert von einem Regal, das aus dem gleichen Holz gefertigt war wie die teure Wandtäfelung. Am Fenster prangte ein alter, wuchtiger Schreibtisch und an den zwei anderen Wänden stand eine Chesterfield Garnitur, die förmlich dazu aufforderte, ihn ihr zu versinken. Als Kröger sich setzte, wurde er zum zweiten Mal überrascht. Er hatte schwitziges, klebriges Leder erwartet, doch es war kühl und angenehm im Griff. Bei dieser Art von Polstermöbel versank man auch nicht, sondern man saß fest, ja, er musste zugeben, man thronte förmlich. Vorsichtig strich er über die Lehne.
    »Fasst sich gut an, was?« Herr Schötel strahlte Kröger an.
    »Sehr angenehm.«
    »Das ist auch englische Handarbeit, war nicht billig, ist aber jede Mark wert.« Schötel ließ seine rechte Hand auf die Sessellehne klatschen. »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Tee, Wasser?«
    Die Beamten lehnten ab. »Wir sind hier wegen Ihres Anrufs bei uns.«
    »Richtig! Sie schrieben in der Zeitung über einen Vorfall in der Kiesgrube am Freitag und ob jemand etwas bemerkt hat. Das habe ich!«
    Er lehnte sich zurück und wartete auf die Wirkung seiner Worte, doch weder Kröger noch Vollert ließen sich irgendetwas anmerken. Dass er etwas gesehen hatte, wussten sie. Sie warteten, dass er fortfuhr zu erzählen, worum es sich handelte.
    »Wenn ich freitags nach Hause fahre, da muss ich an der Kiesgrube vorbei …, also nicht nur am Freitag, sondern jeden Tag. Einmal auf dem Hinweg und einmal auf dem Rückweg.«
    Kröger nickte und Schötel erzählte weiter: »Wie ich am Freitag da vorbeikomme, sehe ich einen auf der Landstraße, der sich komisch verhält.«
    »Wie, komisch?«
    »Wie ich ankomme, versteckt der sich hinter einem der Alleebäume, und wie ich vorbei bin, da kommt er wieder raus. So, als wenn er nicht gesehen werden will. Hab mir erst nicht viel dabei gedacht, so wie der aussah, aber als ich heute Morgen die Zeitung aufschlage, da fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren.«
    »Wie sah er denn aus?«
    »Knallrotes Hemd, ungepflegt und in der einen Hand eine Plastiktüte vom Discounter. Hose und Schuhe konnte ich nicht erkennen.«
    »Das Hemd und die Tüte aber schon? Obwohl er hinter einem Baum stand?«
    »Ja! Zum einen fahr ich da nicht so schnell, zum anderen hat er mich spät bemerkt und ich habe noch mal in den Rückspiegel geschaut.«
    »Wann war das?«
    Schötel blähte die Wangen, ließ die Luft entweichen und meinte: »Tja, ich würde schätzen, so kurz nach sechs. Genau kann ich Ihnen das nicht sagen.«
    Kröger holte das Foto des Polonez heraus und zeigte es seinem Gegenüber.
    »Haben Sie diesen Wagen schon mal gesehen?«
    Schötel nahm die Fotografie und betrachtete sie. »Kann ich nicht genau sagen, aber in Polen fahren die viel herum.«
    »Und hier in Stralsund?«
    »In Stralsund? Nee, der wäre mir aufgefallen.« Er gab Kröger das Bild zurück.
    »Und diese Frau?« Kröger reichte ihm das nächste Foto.
    Wieder ein kurzer Blick und wieder eine verneinende Antwort.
    »Würden Sie den Mann, der sich vor Ihnen versteckte,

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