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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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das?«
    »Ja«, kam es leise von Wiese.
    »Gut, und bevor wir anfangen, möchten Sie etwas trinken?«
    Wiese leckte sich die trockenen Lippen und nickte.
    »Wasser oder Kaffee?«
    »Ein Wasser … vielleicht?« Er sah schnell auf seine Hände und versuchte, sie unter dem Tisch zu verstecken. Offensichtlich war ihm sein Aussehen peinlich.
    Vollert war aufgestanden und ging hinaus. Einen Augenblick später stellte er eine Flasche Mineralwasser und ein Glas vor Wiese auf den Tisch. Der Hund beobachtete jede Bewegung. Vollert nickte dem Tier zu, was dieses mit einem Wedeln seiner Rute quittierte.
    Wiese öffnete die Flasche und trank hastig daraus. Als er sie absetzte, blickte er zu seinem Hund.
    »Na, Flecki, hast auch Durst, was?« Er goss sich einen kleinen Schluck in die hohle Hand und hielt sie dem Hund hin. Der leckte eifrig die ihm angebotene Flüssigkeit auf. Als er sich einen weiteren Schluck in die Hand gießen wollte, hielt ihn Kröger davon ab.
    »Lassen Sie mal, Herr Wiese. Ich glaube, wir haben auch für Ihren Hund ein Trinkgefäß.« Er sah zu dem Tier, das ihn genau fixierte. Lustig sieht der Kleine aus, fand Kröger, und auch Vollert schien Gefallen an dem Tier gefunden zu haben, denn er beeilte sich, eine Untertasse mit Wasser vor den Hund zu stellen. Laut schlabbernd soff das Tier.
    »Hat großen Durst, der Kleine!« Kröger zeigte auf den Hund.
    »Iss ja auch warm.« Zärtlich streichelte Wieses Hand den Hund.
    »Möchten Sie auch etwas essen?« Vollert hatte diese Frage gestellt.
    Verblüfft schaute Wiese auf. »Essen?«
    »Ja! Ich hole Ihnen etwas.« Vollert lächelte dem Mann zu.
    Der nickte. »Also …«
    »Also, ich bringe Ihnen etwas. Vielleicht möchten Sie sich inzwischen ein wenig frisch machen?« Vollert nickte Kröger kurz zu.
    »Was soll ich?« Man sah Wiese an, dass er mit der Situation völlig überfordert war.
    »Mein Kollege meint, ob Sie sich waschen möchten, bevor Sie essen.«
    Kröger war aufgestanden und Vollert verließ ein zweites Mal das Zimmer.
    Wiese schaute auf seine Hände und rieb sich mit der Hand über das unrasierte Kinn. Langsam nickte er.
    »Na, dann kommen Sie mal mit.« Einladend hielt Kröger die Tür auf.
    »Ja, aber mein Flecki!«
    »Wenn Sie mögen, dann pass ich solange auf ihn auf.« Kröger streckte seine rechte Hand nach der Leine aus.
    »Ich … ich …«
    »Sie möchten ihn nicht hierlassen?«
    Wiese nahm die Schnur etwas kürzer, sodass der Hund direkt an seinem Bein war, und schüttelte den Kopf.
    »Na, dann müssen Sie beide gehen.« Kröger wies mit der Hand den Weg. Langsam erhob sich Wiese und folgte Kröger zur Toilette. Der drehte den Wasserhahn auf und zeigte dann zur Tür. »Ich warte draußen und pass auf, damit Sie niemand stört. Einverstanden?«
    Wiese nickte und krempelte sich die Hemdsärmel auf. Kröger ging vor die Tür. Er hörte das Wasser rauschen, das Prusten von Wiese und das Bellen des Hundes. Nach einigen Minuten kam Wiese heraus. Die Hände waren einigermaßen sauber und auch das Gesicht sah frischer aus.
    »Danke!«, sagte er leise.
    »Nicht dafür! Fühlen Sie sich besser?«
    »Ja!« Langsam schien Wiese Vertrauen zu fassen.
    »Rauchen Sie?«
    Wiese nickte.
    »Na, dann kommen Sie. Wenn mein Kollege noch nicht mit dem Essen da ist, dann können Sie erst mal eine rauchen und wir unterhalten uns dabei ein wenig. Einverstanden?«
    Wieder nickte Wiese.
    Das Dienstzimmer war noch leer. Scheinbar hatte Vollert Schwierigkeiten, um diese Nachmittagszeit etwas zu essen aufzutreiben. Kröger griff in die Schreibtischschublade, holte eine Schachtel Zigaretten hervor und schob diese mit einem Aschenbecher und einem Feuerzeug über den Tisch.
    Er hatte schon auf der Toilette bemerkt, dass Wieses Hände und Arme keine größeren Verletzungen oder Schrammen hatten. Laut Dr. Hüpenbecker mussten sich bei Ewas Mörder dort Wunden finden.
    Wiese nahm sich vorsichtig eine Zigarette und zündete sie an. Kröger bemerkte, dass Wieses Hände dabei zitterten. Tief inhalierte er den Rauch.
    Der Hund hatte es sich wieder neben dem Stuhl bequem gemacht, er war seinem Herrn keinen Schritt von der Seite gewichen. Kröger schaute zum Fenster. Das Erlebnis mit dem alten Fenske hatte ihn vorsichtiger werden lassen, wenn es um Raucher ging.
    »Sie sind schon lange obdachlos?«
    Wiese nickte. »Vier Jahre!«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie das frage, aber würden Sie mir erzählen, wie es dazu kam?«
    »Ich hab als Heizer gearbeitet, also bis kurz nach der

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