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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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wiedererkennen?«
    »Wiedererkennen? Mann, Sie sind gut! Ich glaube nicht«, er schüttelte den Kopf, »die sehen sich doch alle ähnlich.«
    »Wen meinen Sie mit ›die‹?«
    Schötel winkte ab. »Früher haben wir Assis gesagt. Wie man die heute nennt, weiß ich nicht. Unrasiert und fern der Heimat! Wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Entschuldigen Sie meine Offenheit, Herr Schötel, aber Sie sprechen mit wenig Achtung von diesen Menschen.« Auf Krögers Stirn zog eine Falte auf.
    »Ich bin dankbar für offene Worte! Das ganze diplomatische Geschmuse geht mir auf den Docht.« Er machte eine kurze Pause. »Alles, was Sie hier sehen, habe ich aus dem Nichts aufgebaut. Ich war in der DDR Polier und dann Bauleiter. Als die Wende kam, habe ich mich mit Leuten aus dem Westen zusammengeschmissen, leider den falschen. Man wollte mich übern Leisten ziehen, aber nicht mit Schötel.« Er drohte mit der Faust. »Ich habe eine Hypothek auf das Haus aufgenommen und diese Firma gegründet. Im ersten Jahr haben wir zehn Häuser gebaut, im vergangenen waren es über 50. Die Hypothek ist wieder abgezahlt und wir expandieren.« Stolz klang in seiner Stimme mit, als er seinen Werdegang präsentierte.
    »Ich habe nur Arbeitslose eingestellt. Aber solche wie dieser Penner an der Straße«, er zeigte aus dem Fenster, »die wollen gar nicht arbeiten. Lieber betteln und von Stütze leben, als mit ihren Händen was zu schaffen. Ich bin gern bereit, meine Meinung zu ändern und zu helfen. Nur überzeugen werden Sie mich müssen!« Er lächelte Kröger an.
    »Das ist nicht meine Aufgabe. Es gibt aber auch Menschen, die brauchen uns.«
    »Klar! Keine Frage! Aber wie gesagt, überzeugen Sie mich. Kommt mir nicht aufs Geld an. Schauen Sie sich mal um!«
    Kröger und Vollert drehten die Köpfe. Schötel zeigte auf ein Ölbild, eine Kopie der Mona Lisa.
    »Das Bild hat 10.000 Mark gekostet. Das sag ich nicht, um anzugeben, sondern um Ihnen zu zeigen, man kann auch Geld verdienen. Man muss nur seine Chance nutzen!«
    »10.000 Mark?« Vollert pfiff leise.
    »Hat mir gefallen, dieses geheimnisvolle Lächeln, und da hab ich zugeschlagen und sie im letzten Winter in Binz gekauft.«
    »In Binz?«
    »Ja, da gibt es eine Galerie, die hat sich auf solche Kopien spezialisiert.«
    »Herr Schötel, um noch einmal auf diesen Unbekannten zurückzukommen: Er trug ein rotes Hemd, eine Plastetüte und war ungepflegt. Was ist mit der Größe, dem Alter?«
    Schötel kratzte sich am Kopf. »Größe, Alter? Na, ich würde sagen, ungefähr so groß wie Sie«, er zeigte auf Kröger. »Aber Alter? Vielleicht 40 oder 50 Jahre, aber da möchte ich mich nicht festlegen.«
    »Fällt Ihnen noch etwas zu dem Mann ein? Irgendwas? Und wenn es noch so unwichtig erscheinen mag.«
    Schötel überlegte und schüttelte dann den Kopf.
    »Nee, mir fällt nichts weiter ein.«
    »Okay, gehen Sie in Gedanken noch einmal zurück bis Freitagabend, wo Sie die Landstraße entlang fahren. Am besten, Sie schließen die Augen.« Kröger sprach beschwörend auf den Mann ein.
    »Hä, Sie wollen mich hypnotisieren? Klappt garantiert nicht! Ich habe einen Willen wie ein Pferd.« Er grinste.
    »Ich möchte Sie nicht hypnotisieren, ich will nur Ihr Erinnerungsvermögen aktivieren.« Kröger sah Schötel direkt an.
    »Okay, wenn Sie meinen, dass es was bringt.« Schötel schloss die Augen.
    »Stellen Sie sich jetzt vor, es ist Freitagabend und Sie fahren nach Hause. War die Straße nass oder trocken?«
    »Feucht. Das Gewitter war ja schon eine Weile her.«
    »In Ordnung, also die Straße ist feucht. Sie kommen zur Einfahrt Kiesgrube. Ist dort etwas oder jemand?«
    »Da ist nichts.« Schötel ließ sich auf das Spiel ein. Er arbeitete konzentriert mit.
    »Nun bemerken Sie den Mann. Er sieht Sie und versteckt sich hinter dem Baum.«
    »Halt! Da stimmt was nicht.« Schötel schlug die Augen auf. »Der wäre beinahe hingefallen, als er hinter den Baum huschen wollte. Hat sich gerade noch mit der Schulter am Baum abfangen können.«
    »Mit welcher?«
    »Mit der rechten!«
    »Und den Beutel hatte er in der rechten Hand?«
    Zögernd kam: »Nein, in der linken!«
    Kröger sah den Bauunternehmer an. »Warum fängt sich jemand mit der Schulter ab, wenn er eine Hand frei hat?«
    »Hatte er nicht!« Erschrocken schaute Schötel auf die Beamten.
    »Sondern?« Kröger wagte kaum zu atmen und auch Vollert gab keinen Mucks von sich.
    »Da hielt er die Hundeleine!«
    »Er hatte einen Hund?«
    »Stimmt!« Schötel

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