Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonderauftrag

Sonderauftrag

Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
Vom Netzwerk:
Beins. Als Kind hatte ihm eine Kuh einen Tritt verpasst und dabei das Knie getroffen.«
    »Haben Sie seine Anschrift?«
    »Nee!« Die beiden Alten verneinten. »Der ist nach dem Tod von Hilde, was seine Frau gewesen ist, zu der Tochter gezogen, irgendwo in Stralsund haben die neu gebaut.«
    »Kennen Sie noch jemanden, der uns weiterhelfen könnte?«
    Beide überlegten einen Augenblick, doch neue Namen konnten auch sie nicht nennen. So erhoben sich Kröger und Vollert.
    »Eine Frage hätte ich aber noch.« Kröger schaute den Bauern direkt an. »Sagen Sie mal, haben Ihnen die Russen nichts getan? Die müssen doch gemerkt haben, dass Sie Soldat waren.«
    Bauer Trapp lächelte und dieses Lächeln wurde immer breiter.
    »Och, das war einfach Glück. Die Russen haben damals gedacht, ich wäre desertiert. Meinen Urlaubsschein habe ich denen nun nicht gerade gezeigt und im Dorf hat keiner was verraten. Die Russen wollten sogar, dass ich Bürgermeister werde, aber das konnte der olle Konrad besser. Der sprach ein paar Brocken Russisch, noch vom Ersten Weltkrieg her. Die Russen sagten immer zu mir: ›Du gut Deutscher – nix Faschist!‹ Tja, und meine Frau, nun, damals war sie es noch nicht, wir heirateten erst 1946, die pflegte die Hilde Fenske, die schwer darniederlag, und die Russen packten ihre Verwundeten dazu und ließen sie in Ruhe.«
    »Kannten Sie einen Unteroffizier Fritz Lange?«
    »Lange? Unteroffizier? Nee, ganz bestimmt nicht!« Der Mann schüttelte den Kopf.
    Sie verabschiedeten sich und Bauer Trapp kam noch mit vor die Tür, um Hühner zu füttern, wie er sagte. Die Hunde sprangen sofort auf, wagten es aber nicht zu bellen. Aufmerksam verfolgten sie jeden Schritt der Beamten. Der Bauer schaute kurz zum Himmel, an dem keine Wolke zu sehen war. Vollert konnte es sich nicht verkneifen, ihn nach seiner Meinung zum Wetter zu fragen.
    »Zu trocken!«, gab der Mann zurück.
    »Meinen Sie, es bleibt so?« Vollert hakte nach.
    »Die nächsten Tage schon!«
    »Bauernregel?«
    »Nö, Wetterbericht!« Und wieder war das verschmitzte Lächeln da, doch nur kurz. Nachdenklichkeit wischte es weg und mit zusammengekniffenen Augen schaute er den Ermittlungsbeamten hinterher.

9
    Als sich die beiden Kriminalbeamten ins Auto setzten, spürten sie die Hitze des Tages. Der Wagen hatte sich aufgeheizt, sodass sie gar nicht schnell genug die Fenster herunterkurbeln konnten. Vollerts Hände zuckten zurück, als sie das Lenkrad berührten.
    »Himmel, ist das heiß!« Er wedelte mit den Händen herum, als wollte er den Schmerz abschütteln. Dann ließ er den Motor an und stellte das Gebläse auf höchste Stufe. Doch die heiße Luft, die in das Wageninnere gepustet wurde, brachte keine Abkühlung. Vorsichtig griff er wieder zum Lenkrad und langsam setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Kröger hatte alles schmunzelnd verfolgt.
    »Sag mal, Carsten, du hast dich so brennend für die Beschaffung von Baumaterial interessiert. Kann es sein, dass du bauen willst?«
    Vollert lachte kurz auf. »Weißt du, ich bin mir da nicht so sicher. Frag lieber Sigrun!«
    »Wieso?« Überrascht schaute Kröger seinen Kollegen an.
    »Na ja, wenn es nach ihr ginge, würden wir bauen, lieber heute als morgen …«
    »Aber?«
    »Das liebe Geld, hier …« Er machte die bekannte Geste mit Daumen und Zeigefinger.
    Kröger winkte ab. »Äh, hör auf! Du hast Arbeit, wahrscheinlich auch etwas gespart, und jung seid ihr auch. Wovor hast du Angst?«
    Vollert nagte nachdenklich an der Unterlippe. »Ich, auf einem Dorf, wo jeder jeden kennt …«
    »Und mitten in viel frischer Luft, die deine Tochter bestimmt gut gebrauchen kann, dazu viel Grünes. Keiner im Block, der die Wände mit einer Bohrmaschine perforiert und meinen Kollegen um seinen wohlverdienten Schlaf bringt. Ich weiß nicht, was daran so kompliziert sein soll.«
    »Mann, du redest schon wie Sigrun!«
    »Ja, daran kannst du mal sehen, wie gut wir dich kennen. Deine Frau hat mein tiefstes Mitgefühl.«
    »Weißt du, was so ein Haus kostet und wie viel Arbeit es macht?«
    »Zum Glück habe ich eins, und Arbeit macht es, da gebe ich dir recht, aber das ist eine schöne Beschäftigung und eigentlich keine richtige Arbeit. Und wegen der Finanzen, hast du schon mal an Fördermittel gedacht?«
    »Fördermittel? Nee!«
    »Dann hol dir mal einen Termin bei Frau Blechert, die ist unsere Ansprechpartnerin für das Beamtenheimdarlehen, so nennt sich diese tolle Erfindung, aber vorher setzt du mich zu Hause ab. Ich

Weitere Kostenlose Bücher