Sonea 3 -
dann neigte sie anmutig den Kopf.
»Wir wollen uns setzen.« Sie deutete auf den flachen Boden neben der Quelle. »Wir sind einen weiten Weg gegangen und brauchen Ruhe, um zu essen und zu trinken.«
Sie drehte sich um und nickte den anderen zu, von denen einige an ihr vorbei auf die Quelle zugingen. Sonea dankte im Stillen Regin, der daran gedacht hatte, den Edelstein in den Teich zurückzulegen. Osen hatte vorgeschlagen, dass sie das Wissen um die Edelsteine für sich behalten sollte, es sei denn, es ließe sich ein Vorteil daraus gewinnen.
Die Gruppe begann, Bündel abzulegen. Sie bildeten einen Kreis und ließen eine Lücke für Sonea und Regin. Lorkin setzte sich neben Sonea, und Tyvara nahm auf seiner anderen Seite Platz. Irgendjemand schuf eine kleine Lichtkugel und ließ sie in der Mitte leuchten, direkt über dem Boden. Essen wurde gebracht und in die Mitte gestellt. Es bestand aus schlichter Reisekost: hartem, flachem Brot, getrocknetem Fleisch, Obst und Nüssen.
Sonea nahm die Reste ihrer eigenen Vorräte heraus – Pachi-Früchte, Getreide und getrocknete Bohnen, die man in Wasser kochen konnte, Gewürze, Sumi und harte Süßigkeiten – und bot sie an. Sie wurden ohne ausgesprochenen Dank entgegengenommen, aber mit anerkennendem Nicken und Lächeln. Sie beobachtete fasziniert, wie einer der Männer eine Metallscheibe mit einem Edelstein in der Mitte auf einen flachen Felsen legte, den Stein berührte und dann einen breiten Topf voller Wasser darauf stellte. Schon bald kochte das Wasser, und er gab das Getreide und die Bohnen hinein. Offensichtlich ist es Männern nicht verboten, Magie zu benutzen. Das bedeutet, dass ihr Gesetz dagegen, dass Männer Magie erlernen, nicht so restriktiv ist, wie es auf den ersten Blick scheint, obwohl sie es trotzdem den Frauen überlassen, die Steine herzustellen. Ich frage mich, ob sie eine Erlaubnis brauchen, sie zu benutzen.
Einer der Verräter untersuchte erstaunt den Beutel mit Sumi-Blättern.
»Sie sind für ein heißes Getränk«, erklärte Sonea. »Ich werde es später zubereiten.«
»Wie Raka?«, fragte einer von ihnen.
Sonea schüttelte den Kopf. »Die gleiche Idee, eine andere Pflanze.« Die Vorräte, die man ihnen im Fort mitgegeben hatte, hatten keinen Raka beinhaltet.
»Wir haben Raka.«
Sonea richtete sich auf. »Tatsächlich?«
Savara lachte leise. »Es ist ein gutes Getränk als Begleitung zu einem Gespräch. Oder zu einer Verhandlung.«
Das Essen wurde herumgereicht, und jeder nahm sich eine Portion. Sonea fügte den Bohnen und dem Getreide Gewürze hinzu, als sie fertig waren. Die Verräter hatten eine besondere Vorliebe für die Süßigkeiten. Savara bereitete eine Kanne Raka zu, und überraschend kleine Tassen wurden herumgereicht, damit sie sie füllte. Soneas eigener Becher kehrte kaum halb voll zu ihr zurück, aber als sie daran nippte, begriff sie, warum das so war. Der Raka war so stark, dass er wie Sirup war, und nach wenigen Schlucken hatte sie das Gefühl, als summten ihre Ohren.
Jeder der Verräter, der seine Tasse bekam, stand auf und ging davon, bis nur noch Savara übrig blieb. Es war jetzt vollends Nacht, und mehr Lichtkugeln erschienen, während diejenigen, die gegangen waren, sich in einer Entfernung von einigen Schritten in kleineren Gruppen versammelten. Savara kam näher, so dass sie einen kleineren Kreis bildeten.
»Wir sind später eingetroffen, als wir gehofft hatten, und Ihr müsst begierig darauf sein, nach Kyralia zurückzukehren, also lasst uns ohne Verzögerung beginnen.« Sie sah Lorkin an. »Es war der Wunsch unserer verstorbenen Königin, Zarala, dass Lorkin heute die Verhandlungen führt. Seid Ihr damit einverstanden?«
Sonea blickte ihren Sohn an, der den Eindruck machte, als halte er ein Grinsen zurück. »Ja, Euer Majestät. Ich habe den Blutring von Lord Osen dabei, dem Administrator der Gilde. Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich ihn trage?«
»Nein.« Savara sah Lorkin an. »Beginnt, Lord Lorkin.«
Sonea streifte Osens Ring über.
– Osen?
– Sonea.
– Wir werden jetzt mit den Verhandlungen beginnen.
Lorkin holte tief Luft. »Königin Zarala hat mich gebeten, ein Treffen zwischen den Verrätern und den Verbündeten Ländern zu arrangieren, um ein Bündnis auszuhandeln.«
Sonea nickte. »Über welche Art von Bündnis reden wir? Ist es der Wunsch der Verräterinnen, sich den Verbündeten Ländern anzuschließen? Das verlangt eine Anerkennung der vereinbarten Kernregeln, die für alle gelten, mit
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