Sonea 3 -
kein Verräter lebend in die Hände fiel. Er würde mit Folter Informationen aus ihnen herauspressen, von Savaras Plänen erfahren, von der Gefahr, die ihnen durch die magischen Edelsteine drohte … er würde selbst solche Edelsteine besitzen.
»Die Stadt wird bis morgen verlassen sein«, murmelte Savara. »Bis auf die Ashaki. Diejenigen, die von Westen zurückkehren, werden sich jenen anschließen, die noch hier sind, und dann werden wir sehen, ob unsere Strategie und unsere Vorbereitungen und unsere Verluste mit der Freiheit belohnt werden, für die wir eintreten.« Sie seufzte und schaute auf.
Lorkin folgte ihrem Blick. Sterne waren am Himmel erschienen, und Kälte hatte sich in die Luft gestohlen. Er stutzte, als das Firmament sich zu wellen schien, als ob es eine Spiegelung im Wasser wäre.
Dann krachte etwas gegen seine rechte Seite, und er stieß mit Tyvara zusammen.
Sie fielen beide auf das Dach. Tyvara hockte sich hin, und er tat das Gleiche, wenn auch unbeholfener als sie. Schmerz durchzuckte seinen rechten Arm. Gebrochen, dachte er. Instinktiv sandte er heilende Macht in den Arm, um den Schmerz zu betäuben, aber er widerstand der Versuchung, den Knochen zu flicken. Er würde seine Kraft vielleicht für wichtigere Dinge brauchen. Wie die Vermeidung eines tödlichen Angriffs.
Wenn ich nicht durch einen Schild geschützt gewesen wäre, als der Angriff erfolgte, wäre ich bereits tot, dachte er und stellte seinen Schild wieder her. Obwohl seine Barriere durchdrungen worden war, hatte sie den größten Teil des Angriffs abgefangen.
Savara stand aufrecht da, den Kopf hoch erhoben, und starrte etwas zu seiner Rechten an. Die Luft kräuselte sich, als Savara einen weiteren Angriff erwiderte. Tyvara befand sich zwischen ihm und dem unsichtbaren Angreifer. Sie legte Savara eine Hand auf den Arm, zweifellos, um Macht zu geben, falls diese benötigt wurde. Lorkin ging näher heran und blickte Tyvara über die Schulter.
Vier Ashaki standen auf einem nahen Dach. Als sie mit Feuerstößen angriffen, wurden ihre Gesichter in rotes Licht getaucht. Keiner schien wesentlich älter zu sein als Lorkin. Zu ungeduldig, um darauf zu warten, dass die Älteren sich ihnen anschließen?
Unten hatten ehemalige Sklaven den Kampf bemerkt. Einige rannten davon, andere waren geblieben, um zuzuschauen. Lorkin begriff, dass sein Herz hämmerte. Bei all den Konfrontationen zwischen Savaras Gruppe und Ashaki war er Teil einer größeren Gruppe gewesen. Jetzt standen sie drei gegen vier. Er versuchte, nicht an all die Macht zu denken, die zwischen diesem Dach und dem nächsten tobte, doch es gelang ihm nicht. Seine Knie fühlten sich weich an. Er legte eine Hand auf Savaras andere Schulter und redete sich dabei ein, dass er es nicht vor allem tat, um Halt zu suchen. Eine Erinnerung an seine Kriegskunstlektionen blitzte in seinen Gedanken auf. Es ist normal, während eines Kampfes Angst zu haben. Was zählt, ist, dass man seiner Ausbildung folgt.
Aber ich bin nie dazu ausgebildet worden, im Kampf schwarze Magie zu benutzen.
Von unten kam ein Schrei, dann schoss ein Lichtblitz von der Straße zwischen den Gebäuden empor. Die Wachen der Verräterinnen hatten den Kampf bemerkt und griffen nun ebenfalls an. Die Ashaki schauten hinunter, und als sie begriffen, dass sie jetzt in der Minderzahl waren, zogen sie sich zurück. Drei verschwanden durch eine Luke, aber der letzte, gezwungen, sich ohne Hilfe zu verteidigen, stockte. Ein Angriff von Savara schleuderte ihn von der Luke weg und dann über den gegenüberliegenden Rand des Daches.
Plötzlich war die Luft wieder still. Savara, Tyvara und Lorkin standen wie erstarrt da und beobachteten stumm. Von unten kamen gedämpfte Rufe, Türenschlagen und gelegentlich ein Donnern. Ein flackerndes Licht zog Lorkins Blick zu einem Fenster des Hauses, in dem die Ashaki verschwunden waren. Das Gebäude stand in Flammen.
Abrupt drehte Savara sich um und führte sie zurück zu der Luke hinter ihnen. Als Tyvara die Strickleiter zu dem Treppenhaus unter ihnen erreichte, packte sie seinen Arm – glücklicherweise den, der nicht gebrochen war – und zog ihn hinter sich her.
»Du zuerst«, sagte er. »Gib mir einen Moment, mich mit meinem anderen Arm zu beschäftigen.«
Ihre Augen weiteten sich. »Du bist verletzt?«
»Nicht mehr lange.«
»Dann werde ich bleiben und dich beschützen, bis …«
»Sei nicht dumm. Die Ashaki sind weg, und es wird nicht lange dauern, mich zu heilen. Irgendjemand muss
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