Sonea 3 -
nicht gezerrt werden willst.«
Sie gab es auf, so zu tun, als sei sie verletzt. Stattdessen richtete sie sich auf, schaute voller Staunen an sich herab, bevor ihre Verwunderung darüber, unversehrt zu sein, sich in Luft auflöste, als der Ashaki sie aus der Zelle zog.
»Kommt mit mir, Kyralier«, sagte der Mann. »Wir haben noch mehr zu besprechen.«
Lorkin erwog, sich zu weigern, die Zelle zu verlassen, aber er konnte nicht sehen, wie ihm das helfen sollte. Es würde den Ashaki zwingen, Magie zu benutzen, um ihn hinauszuzerren, aber es würde nur sehr wenig Magie sein und nichts, was nicht ersetzt werden konnte, indem er Stärke von einem Sklaven nahm. Er bezweifelte, dass der Ashaki zögern würde, stattdessen das Mädchen hier zu foltern. Also folgte er dem Mann wortlos aus der Zelle. Der Assistent schloss sich ihnen wie immer an.
Das Sklavenmädchen ging mit nach vorn gezogenen Schultern. Lorkin konnte nicht verhindern, dass ihm Bilder und Geräusche vom Tag zuvor durch den Kopf gingen. Die Folterung durch den Ashaki hatte langsam und brutal begonnen, darauf angelegt, so viel Schmerz hervorzurufen wie möglich, ohne das Mädchen jedoch zu töten.
Es hatte Lorkins ganze Entschlossenheit gekostet, Stillschweigen zu bewahren. Er hatte über Möglichkeiten nachgedacht, um der Folterung – und sei es auch nur vorübergehend – ein Ende zu machen, aber nichts würde lange genug funktionieren. Die Ideen hatten ihn jedoch nicht losgelassen. Er hätte den Ashaki belügen können. Er hätte ihm Dinge über die Verräterinnen sagen können, die der Wahrheit entsprachen, aber unwichtig waren. Er hätte sogar sein eigenes Leben im Tausch für das der Frau anbieten können.
Schließlich hatte er eine unangenehme Losgelöstheit von dem Geschehen zustande gebracht und jeden Gedanken aufgegeben, dass er etwas tun konnte, um der Frau oder sich selbst zu helfen. Später schauderte er bei der Erinnerung daran und fragte sich, ob diese Gleichgültigkeit der Sklavin gegenüber vielleicht der erste Schritt dazu war, auch den Schutz der Verräterinnen hintanzustellen.
Er versuchte, an Tyvara zu denken, um seine Entschlossenheit zu stärken, aber das führte nur dazu, dass er darüber nachgrübelte, was sie unter den Händen von Ashaki erlitten haben musste, während sie sich als Sklavin ausgegeben hatte. Prügel. Als Lustsklavin missbraucht zu werden. Lorkins Abscheu vor der Sklaverei hatte sich zu Hass vertieft.
Am vergangenen Tag war er sich sicher gewesen, dass der Ashaki die Sklavin irgendwann töten würde. Gewiss hatte er nicht erwartet, dass der Mann sie mit ihm in die Zelle warf. Während Zeit verstrich, war seine Losgelöstheit verebbt. Er hatte es immer schwerer gefunden, das gequälte Wimmern und Stöhnen der Frau zu hören.
Hofften sie lediglich, mich mit Schuldgefühlen zu zermürben? Oder darauf, dass ich mich selbst schwächen würde, indem ich sie heile? Oder wollten sie sehen, ob ich sie selbst töten würde, um ihren Schmerz zu beenden?
Wenn er die zusätzliche Macht, die Tyvara ihm gegeben hatte, benutzen würde, um die Sklavin zu heilen, würde ihn das nicht viel kosten, hatte er entschieden. Es würde niemals genug sein, um ihn lange zu beschützen, wenn der Vernehmer beschloss, ihn zu foltern oder zu töten. Erst im Nachhinein kam ihm der Gedanke, dass die Heilung der Sklavin bedeutete, dass der Ashaki sie ganz von neuem würde foltern können.
Sie hatte ihm gedankt, was nur dazu geführt hatte, dass er sich noch schlechter fühlte. Er hatte lange Zeit wach gelegen und versucht, sich einzureden, dass der Vernehmer sein Ziel erreicht hatte. Der Zweck dessen, die Sklavin zu benutzen, war es gewesen, ihn zu zwingen, seine Macht zu verbrauchen. Lorkin hatte bewiesen, dass ihre Folterung ihn nicht dazu bringen konnte zu sprechen. Sie wurde nicht länger benötigt.
Jetzt kam ihm das wie eine törichte Illusion vor.
Der Ashaki führte sie in denselben Raum. Er war gesäubert worden. Das Sklavenmädchen wurde in eine Ecke gestoßen, wo sie sich unterwürfig zusammenkauerte.
Wie zuvor führte man Lorkin zu einem Hocker. Der Ashaki lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Assistent setzte sich auf einen anderen Hocker.
»Also, habt Ihr mir irgendetwas zu sagen?«, fragte der Ashaki. »Das heißt, irgendetwas in Bezug auf die Verräterinnen.«
»Nichts, was Ihr nicht bereits wisst.«
»Seid Ihr Euch da sicher? Warum erzählt Ihr mir nicht, was ich Eurer Meinung nach über die
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