Sonea 3 -
folgte der Frau leise nach unten. Als er zurückkehrte, sah Sonea ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Ich habe nur sichergestellt, dass das Geschenk die Empfänger auch erreicht«, erklärte er und setzte sich. »Also. Ferguns Rast.« Regin runzelte die Stirn. »Ist er nicht geflohen, als die Ichani das Fort angegriffen haben?«
»Er hat sich versteckt. Was das einzig Vernünftige war.«
»Und feige.« Regin zuckte die Achseln. »Aber niemand, der dergleichen noch nicht erlebt hat, kann mit Sicherheit wissen, wie er reagieren wird, wenn er in einer wichtigen Schlacht seinen Mann stehen soll. Ein Bleibehaus nach ihm zu benennen?« Er schüttelte den Kopf. »Sagt mir, dass es überall in Kyralia Bleibehäuser gibt, die nach Magiern benannt wurden, die im Krieg starben, nicht nur nach Fergun.«
»Ich weiß es nicht. Ich hoffe es.« Sie verzog das Gesicht. »Es ärgert mich mehr, dass ein Mann, der meinen Freund eingesperrt hat, damit er mich erpressen konnte, etwas hat, das nach ihm benannt wurde, aber das ist ein zu persönlicher Groll, um es zu rechtfertigen, ihn nicht mit dem Rest der Toten zu ehren.«
Regin sah sie an. »Ah, das stimmt. Er wollte Euch entehren und aus der Gilde werfen lassen, um sicherzustellen, dass niemand aus den unteren Klassen sich wieder der Gilde anschließen würde.«
»Ja. Wenn er heute lebte, wäre er entsetzt über die Veränderungen in der Gilde.«
»Man kann nie wissen. Er könnte nach der Invasion seine Meinung geändert haben. Das haben viele Menschen getan.«
Sie schaute zu ihm auf. Er hielt ihrem Blick für einen Moment stand. In seinen Augen lag ein erwartungsvoller Ausdruck. Worauf wartet er? Dass ich einräume, dass er jetzt ein viel besserer Mensch ist? Auf die Beteuerung, dass ich ihm nicht mehr grolle? Oder das Eingeständnis, dass ich gelernt habe, selbst ihm zu vertrauen? Ihn vielleicht sogar zu mögen? Nun, möglicherweise sollte ich nicht so weit gehen. Sie holte Luft, um zu sprechen.
– Sonea?
Administrator Osens Stimme in ihrem Kopf ließ sie zusammenzucken. Sie stieß den Atem in einem erstickten Keuchen aus. Es war immer überraschend, wenn sich jemand durch einen ihrer Blutringe mit ihr in Verbindung setzte, da sie nie wusste, wann die andere Person den Ring überstreifen würde.
– Osen!
– Ich habe gute Neuigkeiten, sandte Osen. König Amakira hat Lorkin freigelassen.
Erleichterung schlug über ihr zusammen, gefolgt von einer neuen Sorge.
– Geht es ihm gut?
– Ja. Wir denken nicht, dass er gefoltert oder irgendwie verletzt wurde, obwohl Dannyl vermutet, dass die Erfahrung quälend war.
– Wird er bald nach Hause aufbrechen? Sollte ich mich mit ihm treffen und ihn nach Kyralia begleiten?
– Amakira hat ihm verboten, das Gildehaus in Arvice zu verlassen.
– Oh.
Zorn loderte in ihr auf, dann eine stillere Verwunderung. Warum Lorkin freilassen und ihn dann zwingen, im Land zu bleiben?
– Zumindest ist er einer Rückkehr nach Hause einen Schritt näher gekommen. Wir werden fortfahren, durch Dannyl darauf zu bestehen, dass Lorkin eine Rückkehr nach Kyralia gestattet wird.
– Und durch mich selbst?
– Ja. Es ist nicht nötig, unsere Pläne zu ändern, und Ihr müsst Euch immer noch um die andere Angelegenheit kümmern.
– Natürlich.
– Viel Glück. Ich werde mich mit Euch in Verbindung setzen, wenn ich mehr erfahre.
– Danke.
Ein Gefühl von Stille, wo seine Stimme gewesen war, sagte ihr, dass er den Ring abgenommen hatte. Sie blinzelte, als ihre Augen die Umgebung wieder registrierten. Regin beobachtete sie eingehend.
»War es Lorkin oder Osen?«
Sie starrte ihn an. »Woher wusstet Ihr, dass Lorkin einen meiner Blutringe hat?«
Sein Lächeln war schief. »Als würdet Ihr ihn ohne einen solchen Ring aus den Augen lassen.«
Sie nickte. »Ja, das ist wahr. Es war Osen. Lorkin ist freigelassen worden, aber der sachakanische König hat ihm verboten, das Gildehaus zu verlassen.«
Regin richtete sich auf. »Das sind ja gute Neuigkeiten. Reisen wir dann trotzdem weiter nach Arvice?«
»Ja.«
Seine Augen wurden schmal. »Nicht nur deshalb, weil Ihr dafür sorgen wollt, dass er nach Hause kommt?«
Sonea verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr denkt, ich würde der Gilde den Gehorsam verweigern?«
»Ja.« Er hielt ihren Blick fest, aber er lächelte. »Doch nur um Lorkins willen.«
»Ich bin nicht davongelaufen, um ihn zu retten, als er das erste Mal verschwand«, rief sie ihm ins Gedächtnis. »Wie dem auch sei, Osens
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