Sonea 3 -
sah Lorkin gut aus.
»Botschafter Dannyl«, sagte er.
»Ihr seid frei!« Dannyl musste sich den Drang verkneifen, den jungen Mann zu umarmen, und griff stattdessen in der üblichen Geste kyralischer Begrüßung nach Lorkins Arm. »Was ist passiert? König Amakira hat Euch gehen lassen?«
»Ja«, antwortete Lorkin.
»Wisst Ihr, warum?«
Lorkin wandte den Blick ab. »Das hat er nicht gesagt.«
Dannyl trat zurück. Lorkins Stimme war flach und ausdruckslos. Er sollte erleichtert sein. Verwirrt über seine unerwartete Entlassung. Zornig, dass er überhaupt eingekerkert worden war.
»Kommt und setzt Euch.« Dannyl führte Lorkin zu den Stühlen, aber der junge Mann setzte sich nicht hin. »Seid Ihr verletzt?«
»Nein.«
»Haben sie Eure Gedanken gelesen? Oder es versucht?«
»Nein.«
»Lord Lorkin, ich dachte, ich hätte Euren Namen gehört.«
Sie schauten beide auf und sahen Tayend in der Tür stehen. Der Elyner kam herbeigeeilt und streckte die Arme nach dem jungen Magier aus, als wolle er ihn umarmen, aber dann ließ er die Arme zu Dannyls Erheiterung im letzten Moment wieder sinken. Er bedachte Lorkin mit einem kritischen Blick.
»Ihr seht nicht allzu schlecht aus für jemanden, der in ein Gefängnis gesperrt war«, bemerkte er. »Aber sie hätten es nicht gewagt, Euch körperlichen Schaden zuzufügen. Wie fühlt Ihr Euch?«
Lorkin zuckte die Achseln, aber seine Augen verrieten die gleiche ausweichende Wachsamkeit, die Dannyl zuvor aufgefallen war. »Müde. Hungrig. Ich könnte ein Bad gebrauchen.«
Tayend schnupperte und lächelte. »In diesem Punkt habt Ihr recht. Ich nehme nicht an, dass es im Palastgefängnis Badezuber mit heißem Wasser gibt. Bringen wir Euch in die absolut zivilisierten Bäder des Gildehauses. Ich werde die Sklaven etwas Nahrhaftes zubereiten und frische Roben für Euch besorgen lassen.«
Lorkin nickte, aber bevor er den Versuchen des Elyners erlag, ihn aus dem Raum zu geleiten, griff er in seine Roben und drehte sich zu Dannyl um. Wortlos zog er eine Schriftrolle hervor. Dannyl bemerkte König Amakiras Siegel, bevor er wieder zu dem jungen Mann aufschaute. Lorkins Augen waren hart und wissend.
Dann drehte er sich um und ging.
Dannyl setzte sich und brach das Siegel auf. Es war ein offizieller Befehl des Königs, der lediglich erklärte, dass es Lorkin verboten sei, das Gildehaus zu verlassen. Es wurde kein Grund für seine Entlassung aus dem Palastgefängnis genannt. Seine Einkerkerung wurde überhaupt mit keinem Wort erwähnt. Was habe ich erwartet? Eine Entschuldigung?
Tayend kam zurück und setzte sich neben Dannyl.
»Es geht ihm nicht gut«, murmelte der Elyner.
»Nein«, stimmte Dannyl ihm zu.
»Was immer sie ihm angetan haben – oder ihn zu tun gezwungen haben –, er ist nicht bereit, darüber zu reden. Ich werde ihn im Auge behalten und es dich wissen lassen, falls er mir davon erzählt – natürlich nur, falls er mir nicht das Versprechen abnimmt, es geheim zu halten.«
»Natürlich.«
»Also, was steht drin?« Tayend deutete mit dem Kopf auf die Schriftrolle.
»Es ist Lorkin verboten, das Gildehaus zu verlassen.«
Tayend nickte. »Dann ist er also nicht vollkommen frei.« Er streckte die Hand aus und tätschelte Dannyls Arm. »Er ist raus aus dem Kerker. Das zumindest ist etwas Gutes.« Er stand auf. »Ich muss das melden. Und du solltest es besser Administrator Osen erzählen.«
Dannyl beobachtete, wie Tayend davoneilte, und brachte ein trauriges Lächeln zustande. Wenn sich herausstellte, dass es Lorkin tatsächlich widerstrebte, über das zu reden, was ihm im Gefängnis angetan worden war, war Tayend derjenige, der ihn wahrscheinlich am ehesten zum Sprechen bringen konnte. Er konnte unheimlich scharfsinnig und feinfühlig sein, wenn es um die Probleme anderer Menschen ging. Nur nicht, als es um unsere Probleme ging, rief Dannyl sich ins Gedächtnis.
Ich hoffe, dass Lorkin nicht hier ist, weil sie ihn gezwungen haben, die Verräterinnen zu betrügen. Es könnte sehr schlimm für sie sein – und auch für uns, wenn es bei dem, was Lorkin und Osen besprochen haben, um eine Zusammenarbeit mit ihnen ging.
Osen. Wie Tayend festgestellt hatte, würde der Administrator von Lorkins Rückkehr wissen wollen. Also griff er in seine Roben, zog Osens Blutring heraus, atmete tief durch und streifte den Ring dann auf seinen Finger.
»Das kann doch nicht wahr sein!«, rief Sonea leise aus, als sie zu dem Schild des Bleibehauses hinaufschaute.
»Was ist denn los?«,
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