Sonea 3 -
Lilia. Sagt Cery, dass wir sein Angebot zu schätzen wissen und es vielleicht annehmen werden, wenn unsere anderen Pläne scheitern. In der Zwischenzeit sollte er alles in seiner Macht Stehende tun, um sich weiter verborgen zu halten.«
Lilia nickte, dann seufzte sie. »Ich werde es ihm ausrichten. Aber es wird ihm nicht gefallen.«
»Das nehme ich auch nicht an.« Er warf ihr einen mitfühlenden Blick zu, aber plötzlich wurde ein Stirnrunzeln daraus. »Er wird doch nicht aus Ungeduld etwas Törichtes tun, oder?«
Sie verkniff sich ein bitteres Lachen. »Das denke ich nicht, aber er ist ein Dieb. Er ist es gewohnt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.« Als sie sah, dass Kallens Augenbrauen sich noch weiter zusammenzogen, schüttelte sie den Kopf. »Anyi und ich werden alles tun, was wir können, um es ihm auszureden, falls er es versucht. Und Gol predigt Cery auch immer Vernunft, vermute ich.«
Kallen nickte. »Gut.«
Lilia stand auf und strich ihre Roben glatt. »Ich sollte besser gehen. Gute Nacht, Schwarzmagier Kallen. Ich hoffe, Eure Pläne werden erfolgreich sein.«
Er nickte. »Vielen Dank. Gute Nacht, Lady Lilia.«
Als sie sich zur Tür umdrehte, schwang diese auf. Lilia trat in den Flur hinaus und atmete voller Erleichterung die sauberere Luft draußen ein. Dann verdüsterte sich ihre Stimmung wieder.
Das wird Cery nicht gefallen. Aber ich denke, er vertraut … nein, es ist mehr so, dass er Kallen respektiert, als dass er ihm vertraut … jedenfalls respektiert er ihn genug, um abzuwarten, ob diese anderen Pläne funktionieren. Doch das war nicht das Hauptproblem. Wie soll ich Wochen – vielleicht sogar Monate – dafür sorgen, dass sie zu essen bekommen und nicht entdeckt werden? Irgendjemand muss irgendwann etwas bemerken.
Sie konnte nur hoffen, dass sie das mit Jonnas Hilfe verhindern konnte oder dass Kallens »andere Pläne« Erfolg hatten.
12 Spione
D enkst du, wir sollten warten, bis Lilia bei uns ist?«, fragte Anyi, während sie die Decke des Tunnels musterte.
Cery hob seine Lampe. »Das sieht nicht so aus, als würde es genau in diesem Moment einstürzen.« Der Tunnel war lang, und Anyi hatte ein flottes Tempo vorgegeben. Zu flott. Er hatte die leicht eingesackte Decke ausgenutzt, um innezuhalten und wieder zu Atem zu kommen, und er hoffte, dass die anderen denken würden, er sei nur vorsichtig. »Aber woher soll man das so genau wissen?«
»Keine Ahnung«, gab Anyi zu. »Ich nehme an, der Tunnel wird nicht einstürzen, solange wir nichts anfassen. Aber wir sollten nicht hierbleiben.«
Gol gab einen leisen Laut von sich, der nahelegte, dass sie beide verrückt waren. Er besah sich die Baumwurzeln, die von der Decke hingen und sich in den Wänden des Tunnels fortsetzten. Als er einen Schritt darauf zu machte, begriff Cery, dass es kein Stirnrunzeln der Missbilligung, sondern des Interesses war.
Dann sah er, was Gol aufgefallen war. Durch die Wurzeln fiel kein Licht, wie es das hätte tun sollen. Dahinter musste es dunkel sein. Er ging näher heran, griff mit dem Finger in die Kaskade weißer Wurzeln und zog vorsichtig. Sie ließen sich ohne jeden Widerstand abziehen.
Sie hängen nirgends dran. Hinter ihnen ist ein Hohlraum.
»Wir wollten doch nichts anfassen …«, begann Anyi, als er die Wurzel beiseitezog. »Oh.«
Vor ihnen öffnete sich der Eingang zu einem anderen Tunnel. Das gleiche verfallene Mauerwerk hielt die Erde zurück und bildete das Dach des Gangs. Cery sah seine Tochter an und lächelte, als sie mit leuchtenden Augen hineinspähte.
»Also, das nenne ich Glück«, bemerkte sie. »Wenn wir fliehen müssen, können wir hier hindurchschlüpfen. Solange unser Verfolger, wer immer er auch sein mag, nicht sieht, wie wir hier verschwinden, würde er niemals wissen, wo wir geblieben sind.«
»Willst du es auskundschaften?«, fragte Cery.
»Natürlich.«
Cery blickte wieder zu Gol hinüber. »Bleib hier. Wenn du irgendetwas wie einen Einsturz hörst, geh und hol Lilia.«
Gol sah aus, als wollte er Einwände erheben, aber dann stieß er einen schweren Seufzer aus und nickte. Cery hielt die Wurzeln zurück, so dass Anyi hindurchschlüpfen konnte. Sie bewegte sich langsam und hob ihre Lampe, um die Wände, die Decke und den Boden des Gangs zu untersuchen. Der Tunnel war in keinem schlechteren Zustand als der, dem sie gefolgt waren. Teile waren verfallen, aber im Wesentlichen wirkte er solide.
Während sie den Gang entlangwanderten, fragte sich Cery, wie Lilias
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