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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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nicht von der Stelle gerührt hatte. Sie musterte ihn mit schmalen Augen.
    »Für mich gilt die gleiche Anweisung. Aber keine Sorge«, sagte er, stand auf und entfernte sich einige Schritte. »Ich werde dort drüben bleiben und versuchen, nicht zu lauschen.«
    Eine Augenbraue erheitert hochgezogen, sah Tyvara zu, wie er in den Teil des Raums ging, in dem die Mahlzeiten zubereitet wurden, bevor sie wieder auf Lorkin hinabblickte.
    Er lächelte. Es war zu einfach, sie anzulächeln. Er lief Gefahr, zu grinsen wie ein Idiot. Ihr langes dunkles Haar war sauber, und die dunklen Schatten unter ihren Augen waren verschwunden. Er hatte sie zuvor reizvoll gefunden; jetzt war sie noch schöner als das Bild, das er von ihr in Erinnerung behalten hatte.
    So habe ich nicht empfunden, als wir miteinander gereist sind, dachte er. Vielleicht war ich zu müde …
    »Ich schätze, das wird genügen müssen«, sagte sie leise und ließ die Arme sinken.
    »Worüber willst du reden?«, brachte er heraus.
    Sie seufzte, dann nahm sie Platz und richtete einen direkten Blick auf ihn, bei dem sein Herz zu rasen begann. »Was führst du im Schilde, Lorkin?«
    Er verspürte eine vage Enttäuschung. Was habe ich erwartet? Dass sie mich in ihre Räume einlädt, für eine Nacht … Er schob den Gedanken hastig beiseite.
    »Wenn ich etwas im Schilde führte, warum sollte ich es dir erzählen?«, konterte er.
    Ihre Augen blitzten vor Ärger. Sie funkelte ihn an, dann erhob sie sich und ging auf die Tür zu. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Er konnte sie so nicht gehen lassen!
    »Ist das alles, was du mich fragen willst?«, rief er ihr nach.
    »Ja«, antwortete sie, ohne sich umzudrehen.
    »Darf ich dir einige Fragen stellen?«
    Sie verlangsamte ihren Schritt, dann blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. Er winkte sie heran. Seufzend kam sie zu der Bank zurück, ließ sich darauf fallen und verschränkte abermals die Arme vor der Brust.
    »Was denn?«, fragte sie.
    Er beugte sich vor und senkte die Stimme. »Wie geht es dir? Ich habe dich seit Monaten nicht gesehen. Was musstest du für Rivas Familie tun?«
    Sie musterte ihn nachdenklich, dann ließ sie die Arme sinken. »Mir geht es gut. Ich wäre natürlich lieber da draußen und würde etwas Sinnvolles tun, aber …« Sie zuckte die Achseln. »Rivas Familie lässt mich in den Abwassertunneln arbeiten.«
    Er verzog das Gesicht. »Das kann weder angenehm noch interessant sein.«
    »Sie denken, es ist die abscheulichste Aufgabe überhaupt, aber mir macht es nichts aus. Die Stadt braucht jemanden, der ihre Abwässer entfernt, ebenso wie sie Leute zur Verteidigung braucht, und als Sklave können einem viel unangenehmere Pflichten zugewiesen werden. Aber es ist langweilig. Für das allein werde ich es vielleicht am Ende hassen.«
    »Du solltest uns mal auf der Krankenstation besuchen. Ich werde mich bemühen, dich zu unterhalten, obwohl ich nicht versprechen kann, dass es mehr sein wird als die dummen Fehler, die ein Fremder an einem unvertrauten Ort macht.«
    Sie lächelte. »War es schwierig?«
    Er breitete die Hände aus. »Manchmal, aber alle waren freundlich, und obwohl ich nie Heiler sein wollte, bin ich zumindest nützlich.«
    Ihr Lächeln verschwand, und sie schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass sie dich in Kalias Hände geben würden, obwohl sie wissen, dass sie deinen Tod wollte.«
    »Sie wissen, dass sie besser als jede andere ein Auge auf mich haben wird.«
    »Und jetzt hast du sie zum Narren gemacht«, bemerkte sie.
    »Arme Kalia«, sagte er ohne eine Spur von Mitgefühl.
    »Dafür wird sie dir das Leben schwermachen.«
    »Das tut sie sowieso.« Lorkin sah ihr in die Augen. »Du hast doch nicht von mir erwartet, dass ich versuchen würde, mich mit ihr anzufreunden, oder?«
    »Ich habe dich für klug genug gehalten, um es zu vermeiden, ihr Vorwände zu liefern, die Leute gegen dich aufzubringen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht erreichen, indem ich mich bedeckt halte und Schwierigkeiten aus dem Weg gehe.«
    Sie sah ihn an, und ihre Augen wurden schmal. »Ein einzelner törichter kyralischer Junge kann die Verräterinnen nicht ändern, Lorkin.«
    »Wahrscheinlich nicht, wenn sie es nicht wollen«, stimmte er ihr zu. »Aber mir scheint, dass die Verräterinnen es durchaus wollen. Ich habe den Eindruck, dass einige bedeutende Veränderungen definitiv ein Teil ihrer künftigen Pläne sind. Ich bin kein törichter Junge, Tyvara.«
    Sie zog die Augenbrauen

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