Sonea - Die Heilerin: Roman
man sie macht, aber ich habe nicht erwartet, das zu lernen, indem ich sie mir anschaue. Evar hat mir versichert, es sei nicht möglich, und wenn er das nicht getan hätte, wäre ich nicht dort hingegangen. Geradeso wie ihr mein Recht respektiert, wertvolles Wissen, das mir anvertraut wurde, geheim zu halten, respektiere ich euer Recht darauf.«
So. Ich habe sie an das Potenzial für einen Handel zwischen der Gilde und den Verräterinnen erinnert.
Kalia kniff die Augen zusammen, und ihre Lippen wurden schmal, aber die anderen wirkten eher nachdenklich als skeptisch. Als er den Blick über die Reihe der Frauen wandern ließ, bemerkte er, dass ein winziges Lächeln Savaras Lippen umspielte, aber es verschwand, als sie bemerkte, dass er sie ansah.
Sprecherin Savara war Tyvaras Mentorin gewesen, und sie war die inoffizielle Anführerin der Gruppe, die in Opposition zu Kalias Gruppe stand. Ihr war überdies die Aufgabe übertragen worden, sicherzustellen, dass er »gehorsam und nützlich« war.
»Warum hast du außer Evar niemanden von deiner Absicht in Kenntnis gesetzt, die Höhlen zu besuchen?«, hakte Yvali nach.
»Mir war nicht bewusst, dass ich das hätte tun müssen.«
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Jemand, der einräumt, dass das Geheimnis der Herstellung der Steine unser gutes Recht ist, sollte klug genug sein, um sich zu denken, dass wir zurate gezogen werden wollen, bevor er einen Ausflug in die Höhlen der Steinemacher unternimmt.«
Er ließ den Kopf ein wenig hängen. »Ich entschuldige mich. Ich finde die feineren Nuancen des guten Benehmens im Sanktuarium immer noch ein wenig verwirrend. Ich werde mir mehr Mühe geben, zu lernen und mich anzupassen.«
Sie stieß ein kaum hörbares Schnauben aus, sagte jedoch nichts mehr, sondern sah die Vorsitzende an und schüttelte den Kopf. Auch die anderen Sprecherinnen schüttelten den Kopf, und was immer das bedeutete, es entlockte der Vorsitzenden einen leisen Seufzer.
»Da du weder gegen ein Gesetz noch gegen eine Regel verstoßen oder einen Befehl missachtet hast, wirst du nicht bestraft«, sagte Riaya. »Wir tragen eine Mitschuld, weil wir diese Situation nicht vorausgesehen haben. Aber wir können verhindern, dass es wieder geschieht. Lorkin.« Sie hielt inne und bedachte ihn mit einem entschlossenen Blick. »Es wird dir befohlen, dich von den Höhlen der Steinemacher fernzuhalten, es sei denn, eine Sprecherin oder ihre Repräsentantin würde dich dort hinbringen. Ist das klar?«
Er verbeugte sich vor ihr auf die typisch kyralische, knappe Weise. »Absolut.«
Sie nickte. »Du darfst gehen.«
Als er sich entfernte, kämpfte er gegen den Drang zu lächeln, wohl wissend, dass jeder, der sein Lächeln sah, es als Beweis werten könnte, dass er tatsächlich etwas im Schilde geführt hatte – zumindest aber würde man denken, er habe diesen kleinen Klaps auf die Hand nicht ernst genommen. Dann betrat Evar den Raum, sein schmales Gesicht voller Sorgenfalten, und Lorkins Drang zu lächeln erstarb.
Als sie aneinander vorbeikamen, nickte Lorkin seinem Freund zu und hoffte, dass die Geste ihn ein wenig beruhigen würde. Der junge Magier verzog das Gesicht, aber der Ausdruck seiner Augen schien ein wenig wärmer zu werden. Lorkin trat in den Flur; er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er seinen Freund in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Evar wusste, worauf er sich einließ, rief er sich ins Gedächtnis. Es war größtenteils seine Idee, und ich habe tatsächlich versucht, es ihm auszureden. Wir wussten beide, dass Kalia, falls wir entdeckt würden, mit Sicherheit eine Möglichkeit finden würde, uns zu bestrafen, ganz gleich ob wir gegen irgendwelche Gesetze verstoßen hatten oder nicht.
Er vermutete, dass Evar seine eigenen Gründe dafür gehabt hatte, etwas zu arrangieren, das die Anführerinnen des Sanktuariums verärgerte. Definitiv war irgendeine Art von Rachsucht oder Bosheit im Spiel. Wann immer Lorkin versucht hatte, herauszufinden, was es war, hatte Evar etwas des Sinnes gemurmelt, dass die Verräterinnen nicht so gerecht seien, wie sie zu sein behaupteten.
Was auch immer der Grund war, Lorkin hoffte, dass der junge Mann die erstrebte Befriedigung gefunden hatte und dass er es nicht irgendwann bereuen würde.
Als die Kutsche vor dem Palast des sachakanischen Königs sanft zum Stehen kam, holte Dannyl tief Luft und stieß den Atem langsam wieder aus. Ein Sklave öffnete die Tür des Wagens und trat beiseite. Nachdem Dannyl ausgestiegen war, hielt er
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