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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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schaute auf einen Punkt irgendwo hinter Kallens Brust. Ihre Miene war ausdruckslos, obwohl eine kleine Falte der Konzentration zwischen ihre Brauen trat.
    Nach einer unerträglich langen Zeit ließ Kallen sie los. Er machte einen Schritt zurück und schaute Naki stirnrunzelnd an, offensichtlich nicht glücklich, bevor er sich umdrehte.
    »Sie hat vor Lord Leidens Tod schwarze Magie mithilfe von Experimenten erlernt, aber ihr war nicht klar, dass sie Erfolg hatte. Anderenfalls hätte sie Lilia nicht ermutigt, es auszuprobieren. Ein Dieb hat von ihr gehört und sie erpresst, damit sie für ihn arbeitete. Er hat ihr auch befohlen, Lilia zu töten.«
    »Wie hat sie die Blockade ihrer Magie entfernt?«, fragte Sonea.
    »Sie denkt«, sagte Kallen und drehte sich zu ihr um, »dass die Blockade erst gar nicht richtig funktioniert hat, dass sie nicht anständig eingerichtet worden ist.«
    Sonea zog die Augenbrauen hoch, erwiderte jedoch nichts darauf.
    »Ich denke, diese beiden jungen Frauen sollten am besten in ihre derzeitigen Zellen zurückgebracht werden«, stellte Osen fest. »Dann werden wir diese Angelegenheit ausführlich erörtern.«
    Naki wurde als Erste hinausgeführt, und Lilia war erleichtert, als sie fort war. Da Sonea Lilia zu dem Treffen gebracht hatte, wurden andere Magier herbeigerufen, um Lilia wegzubringen, damit Sonea bleiben konnte.
    Es dauerte nicht lange, da ging Lilia den Flur der Universität hinunter, wobei sie die beiden Magier, die sie bewachten, kaum beachtete, während sie über die Tatsache nachgrübelte, dass weder Sonea noch Kallen in Nakis Gedanken hatten schauen können.
    Und wenn sie es selbst mit schwarzer Magie nicht konnten, sollte ich mich dann wirklich so schlecht fühlen, weil ich es auch nicht konnte?

 

    26 Ringe und Steine
    L orkin schreckte jäh aus dem Schlaf hoch und stellte fest, dass sein Bein zwischen den beiden Schlafmatten hindurchgerutscht und in Berührung mit dem eisigen Stein darunter gekommen war. Er rollte sich wieder auf die Matte und starrte zum Dach der Höhle empor. Licht drang durch die Wand aus Eis und tauchte alles in einen kühlen blauen Schimmer. Als er genauer hinschaute, konnte er erkennen, wo die Wärme von Tyvaras Schild die kühle Luft von außen so weit erwärmte, dass sie dampfte.
    Tyvara …
    Er drehte sich zu ihr um; sie lag halb unter der Decke. Die Decke war nicht notwendig, da die Luft innerhalb des Schildes ja warm war, aber er musste zugeben, dass sie einen Eindruck von Schutz vermittelte, den er zu schätzen gelernt hatte, während die Sturmwinde draußen pfiffen und heulten. Sein Verstand konnte die Überzeugung nicht abschütteln, dass es kalt war und daher unvernünftig, seine Haut entblößt zu lassen.
    Sein Körper wusste Tyvaras Mangel an Bekleidung jedoch zu schätzen. Er sehnte sich danach, sie zu berühren, doch er widerstand der Versuchung. Je früher sie aufwachte, umso früher würden sie sich trennen müssen. Also lag er da, betrachtete sie und hoffte, dass dieses Bild ihm für alle Zeit im Gedächtnis haften bleiben würde.
    Ich werde zurückkommen, sagte er sich. Wenn mein Vater einen solchen Grund gehabt hätte, wäre er gewiss ebenfalls zurückgekehrt.
    Seit seinem letzten Gespräch mit der Königin hatte er sich gefragt, ob irgendetwas zwischen ihr und seinem Vater gewesen war, und war zu dem Schluss gekommen, dass es unwahrscheinlich war. Sie waren sich nur kurz begegnet, und es musste ein beträchtlicher Altersunterschied zwischen ihnen bestanden haben. Vielleicht hatten sie durch den Blutring ein gewisses Band entwickelt, aber wenn es so war, hörte es sich an, als habe der tragische Tod der Tochter der Königin dieses Band zerrissen.
    Er betrachtete den Blutring. Er war nutzlos, jetzt, da sein Schöpfer tot war. Trotzdem hatte die Königin ihn nicht weggeworfen. Vielleicht hatte er die Vereinbarung symbolisiert, die sie mit Akkarin getroffen hatte. Was war ihre Seite ihrer Vereinbarung gewesen? Was hatte sie nicht zu tun vermocht und hoffte sie jetzt zu erreichen, indem sie Lorkin nach Hause schickte?
    Vielleicht ein Bündnis zwischen unseren Ländern. Dazu hätte sie ihr Volk davon überzeugen müssen, dass es eine gute Idee war. Keine einfache Aufgabe, aber sie war damals jünger und hatte vielleicht nicht begriffen, wie schwer es sein würde.
    Tyvaras Lider öffneten sich flatternd, und ein schwaches Gefühl der Mutlosigkeit stieg in ihm auf, aber als sie sich umdrehte und ihn anlächelte, verschwand das Gefühl

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