Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
bedeuten musste. »Wir fürchten, dass sie planen, einen Krieg zu führen. Vielleicht gegen Duna. Vielleicht gegen die Ashaki.«
    »Warum sollten sie Eure Steine zerbrechen, wenn sie einen Bürgerkrieg mit den Ashaki beginnen wollen?«
    »Um sicherzustellen, dass keine magischen Steine gegen sie benutzt werden können.«
    »Wenn sie in Duna einfielen, würden die Ashaki etwas dagegen unternehmen.«
    Yem nickte. »Ein Kampf mit Duna ist ein Kampf mit den Ashaki, ob wir es wünschen oder nicht.«
    Dannyl bedachte diese Neuigkeiten. Gewiss würden die Verräterinnen sich nicht die Mühe machen, in Duna einzumarschieren, bevor sie die Ashaki angriffen. Aber vielleicht gab es einen strategischen Grund dafür, das zu tun … Er würde darüber nachdenken müssen. Die Motive der Duna waren jedoch klar.
    »Habt Ihr mir von den Steinen erzählt, die verhindern, dass man die Gedanken ihres Besitzers lesen kann, damit ich den sachakanischen König warne?«, fragte er.
    »Nein«, sagte Yem entschieden. »Wir suchen Freundschaft mit Kyralia und den Verbündeten Ländern.«
    Dannyl schaute überrascht in die Runde. Alle Anwesenden erwiderten erwartungsvoll seinen Blick.
    Yem nickte. »Wir haben lange darüber debattiert. Die Ashaki haben gelernt, dass ein Einmarsch in Duna einen hohen Preis hat. Die Verräterinnen wissen das nicht. Aber die Ashaki sind grausamer als die Verräterinnen. Wir wissen, wen wir als Nachbarn bevorzugen, aber sie wollen uns nicht.« Er lächelte grimmig. »Falls Kyralia und Elyne zustimmen, können wir einander vielleicht helfen.«
    Dannyl sah den alten Mann an, der seinen Blick fest erwiderte, während er über all die Dinge nachdachte, die ihm angeboten und ausgesprochen worden waren. Ein Bündnis. Mit einem Volk, das über Kenntnisse in der Herstellung von Steinen verfügt. Er lächelte.
    »Es wäre mir eine Ehre, ein solches Bündnis auszuhandeln«, erklärte er. »Und es würde mir große Freude machen, wenn ich eine solche Freundschaft zwischen unseren Völkern schmieden könnte.«
    Das Lächeln, mit dem der alte Mann ihm antwortete, war breit und zeigte seine Zahnlücken.
    Und während sie besprachen, wie ihre Völker einander helfen könnten, stellte Dannyl fest, dass eine Reise, die ausschließlich Forschungszwecken hatte dienen sollen, sich plötzlich um alles drehte, was seine Aufgaben als Botschafter umfasste.
    Keiner der Magier im Büro des Administrators gab einen Laut von sich, als Lilia zu sprechen aufhörte. Sie sah sich schnell um. Einige von ihnen starrten sie an, andere wirkten distanziert und nachdenklich.
    Jetzt, nachdem sie alles berichtet hatte, was sich zugetragen hatte, seit sie zum ersten Mal mit der Frau im Ausguck gesprochen hatte, fühlte sie sich vollkommen erschöpft. Ihre Müdigkeit kam nicht von magischer Erschöpfung, da ihre Kräfte sich nach dem Kampf mit Naki zum größten Teil erholt hatten. Sie war auch nicht körperlicher Natur, da sie Heilung benutzt hatte, um gegen die aus Schlafmangel resultierende Müdigkeit zu kämpfen. Sie fühlte sich ausgelaugt von all der Hoffnung, der Furcht, der Kränkung, den Schuldgefühlen, der Wut, der Erleichterung und der Dankbarkeit, die sich im Laufe des vergangenen Tages ihrer bemächtigt hatten.
    Jetzt schwankte ihre Stimmung zwischen Ergebenheit und einem dumpfen Sichabfinden. Sie war sich nicht sicher, ob es ihr egal war, was die Gilde tun würde, um sie dafür zu bestrafen, dass sie aus dem Ausguck geflohen und eine wilde Magierin geworden war, oder ob sie sich einfach nicht dazu überwinden konnte, darüber nachzudenken. Sie war der Geheimnisse müde und dankbar, dass sie sich ihrer entledigen konnte.
    Sie hatte wohl daran gedacht, die Tatsache zu verbergen, dass sie die Blockade ihrer Magie erfolgreich gebrochen hatte, aber sie vermutete, dass Sonea früh genug zur Stelle gewesen war, um sie mit Naki kämpfen zu sehen. Was das für ihre Zukunft bedeutete, konnte sie nicht erahnen. Sie konnten sie und Naki einsperren, aber es würde nicht einfach sein, sie festzuhalten.
    Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu Nakis Verrat zurück.
    »Das habe ich mir beigebracht, bevor wir beide uns überhaupt kennengelernt haben.«
    Warum hatte Naki ihre Freundschaft gesucht? Entsprachen die Gerüchte, nach denen sie andere Frauen mochte, überhaupt der Wahrheit, oder waren ihre Küsse Teil der Täuschung gewesen? Warum hatte sie Lilia ermutigt – vielleicht sogar überlistet –, schwarze Magie zu erlernen? Hatte sie ihren Vater durch

Weitere Kostenlose Bücher