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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Mechanismus aus einer gewissen Entfernung bedienen kann, warum sollte man das nicht tun? Und ich nehme an, man könnte auch einen magischen Schild schaffen, der die verdorbene Luft zurückhält.
    »Lorkin.«
    Beim Klang der Stimme fuhr er zusammen, aber er konnte deren Urheberin nicht entdecken.
    »Hier oben.«
    Er blickte auf und sah, dass zwei Frauen ihn von einem weiteren, höher gelegenen Sims herab beobachteten. Sie saßen auf einer aus dem Fels gehauenen Bank. Eine war Tyvara, und die andere …
    Er blinzelte überrascht und bestürzt, als ihm klar wurde, dass die andere Frau die Königin war.
    Er fasste sich und drückte sich hastig die Hand aufs Herz, um sich zu verbeugen. Die Königin lächelte und winkte ihn heran. Er sah sich um, entdeckte aber weder eine Treppe noch eine Leiter.
    »Du kannst doch schweben, oder?«, fragte ihn Tyvara.
    Er nickte, schuf eine Kraftscheibe unter seinen Füßen und schwebte darauf zu dem höheren Sims empor.
    »Verletze ich irgendwelche Bestimmungen, indem ich hier bin?«, fragte er die Königin. »Ich weiß, dass Tyvara nicht mit mir sprechen soll.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken«, erwiderte Zarala und winkte ab. »Hier ist ja niemand, der es sehen könnte. Tatsächlich haben wir gerade von dir gesprochen.«
    Er blickte zwischen ihr und Tyvara hin und her und bemerkte das erheiterte Glitzern in den Augen der beiden, als er auf den Sims hinübertrat. »Ich hoffe, nur Lobenswertes und Bewunderungswürdiges.«
    »Das wüsstest du wohl schrecklich gern?« Zarala lachte, und die Fältchen um ihre Augen vertieften sich.
    Einmal mehr stellte er fest, dass er sie automatisch mochte. Er fragte sich, wo ihre Helferin war. Wie war sie ganz allein hierhergekommen?
    »Also, warum bist du hier?«, wollte die Königin wissen. Sie klopfte auf den Platz neben sich.
    Er schaute Tyvara an, als er sich setzte. »Um mich bei Tyvara für einen Gefallen zu bedanken, den sie mir erwiesen hat.«
    »Tatsächlich? Welchen Gefallen?«
    »Ein Rat persönlicher Natur.«
    Zarala zog die Augenbrauen hoch und sah Tyvara an. Die junge Frau erwiderte ihren Blick herausfordernd. Das Lächeln der Königin wurde breiter, und sie drehte sich wieder zu Lorkin um.
    »Es hat nicht zufällig etwas mit dem Zustand zu tun, in dem sich dein Freund Evar vor einigen Tagen befand, oder?«
    Er zog die Brauen zusammen. »Ich muss sagen, die Verräterinnen sind in meinem Ansehen gesunken, als ich erfuhr, dass es keine Bestrafung dafür geben würde.«
    Die Miene der Königin wurde ernst. »Man hat ihn nicht dazu gezwungen.«
    »Aber es ist gewiss gefährlich, einen Menschen so zu erschöpfen.«
    »Ja, es war unvorsichtig.«
    »Und vorsätzlich?«
    Sie bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Gib gut acht, welche Anklagen du gegen andere vorbringst, Lord Lorkin. Wenn du solche Behauptungen aufstellst, solltest du besser in der Lage sein, sie zu beweisen.«
    »Ich bin mir sicher, dass Evar der einzige Zeuge war, und er wird mir kaum dabei helfen. Er scheint zu denken, dass es, wenn er das Bett mit einer Frau teilen will, der natürliche Preis ist, gedemütigt zu werden und Schaden zu nehmen.« Er sah Zarala eindringlich an.
    Sie nickte. »Unsere Sitten sind nicht ohne Fehler. Wir mögen nicht in allen Dingen gerecht und gleichberechtigt sein, aber wir kommen diesem Ideal näher als jede andere Gesellschaft.«
    »Zumindest haben wir ein solches Ideal«, ergänzte Tyvara. »Ein großer Teil des Widerstands gegen Veränderungen entspringt dem Wissen, dass wir das einzige Volk sind, das von Frauen regiert wird. Wenn wir uns nicht isolieren, werden wir am Ende vielleicht so sein wie alle anderen.«
    »Aber wir können nicht ewig in diesem Zustand verharren«, fuhr Zarala mit bekümmerter Miene fort. »Wir haben nur begrenzten Platz. Nur begrenztes bebaubares Land.« Sie schaute auf die Kanalisation hinab. »Selbst dies hier hat Grenzen. Unsere Vorgänger haben Tunnel in den Fels gehauen und den Lauf von Flüssen verändert, um unsere Abwässer auf die andere Seite der Berge zu leiten. Wenn wir sie in sachakanische Wasserwege fließen ließen, würden die Ashaki es vielleicht bemerken und ihnen zurück zu ihrer Quelle folgen. Aber wenn unsere Zahl wächst, werden vielleicht nicht einmal die elynischen Flüsse groß genug sein, um unsere Abwässer zu verbergen, und sie könnten anfangen sich zu fragen, woher sie kommen.«
    »Einige von uns wollen die Zahl der Kinder beschränken, die wir haben dürfen«, sagte Tyvara. Sie sah

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