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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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haben.«
    »Die niemals begreifen werden, wie schrecklich es war – und das ist etwas Gutes.«
    »Ja. Man wünscht sich, dass die eigenen Kinder es für selbstverständlich halten, dass sie ein besseres Leben haben als man selbst, aber gleichzeitig hofft man, dass sie es nicht für zu selbstverständlich halten, für den Fall, dass sie aus Unwissenheit die Wiederkehr schlimmer Dinge zulassen.«
    »Solche Sorgen machen uns zu langweiligen alten Männern und Frauen«, sagte Rothen und seufzte.
    Sonea kniff die Augen zusammen. »Wer nennt hier wen ›alt‹?«
    Er lachte leise und erwiderte nichts. Sie lächelte und schaute wieder zum Universitätsgebäude. Wie lange war es her, seit sie die kunstvolle Fassade wahrgenommen hatte, die sie einst mit solcher Ehrfurcht erfüllt hatte? Auch ich nehme wunderbare Dinge für selbstverständlich.
    »Da kommen sie«, murmelte Rothen.
    Als Sonea sich umdrehte, sah sie, dass die Tore der Gilde sich öffneten. Eine Kutsche wartete dahinter. Schon bald war der Weg frei, und die Pferde setzten sich in Bewegung und zogen den Wagen hindurch und über die Straße zur Treppe der Universität.
    Der Kutscher ließ die Pferde halten. Die Kutsche schwankte, dann wurde die Tür geöffnet, und eine vertraute, in Roben gewandete Gestalt beugte sich vor und grinste sie an.
    »Nett von Euch, meinetwegen aufzubleiben«, sagte Dorrien. Er sprang herunter, dann drehte er sich um und ergriff eine behandschuhte Hand, die in der Tür aufgetaucht war. Ein Ärmel erschien und dann der Kopf einer Frau. Sie spähte hinaus und blinzelte zuerst Sonea, dann Rothen an.
    Ein Ausdruck des Wiedererkennens trat in Alinas Augen, als sie den Vater ihres Mannes sah, und sie lächelte schwach. Sie musterte Sonea abermals, und eine Falte zwischen ihren Brauen vertiefte sich. Dann senkte sie den Blick auf Soneas Roben und zwang sich zu einer ernsten Miene.
    Dorrien half ihr beim Aussteigen, dann tat er das Gleiche für seine beiden Töchter. Die Ältere, Tylia, erschien als Erste. Sie kam im Aussehen nach ihrer Mutter, bemerkte Sonea. Yilara, die Jüngere, ignorierte die dargebotene Hand ihres Vaters und sprang leichtfüßig die Stufen hinunter. Und diese da schlägt nach Dorrien, ging es Sonea durch den Kopf.
    Als Nächstes wurden alle miteinander bekannt gemacht und Worte des Willkommens getauscht. Sonea stellte zu ihrer Erheiterung fest, dass Alina nicht auf ihre Begrüßung reagierte und sich dann damit beschäftigte zu überprüfen, dass ihre Töchter präsentabel waren. Sobald sie sich davon überzeugt hatte, ergriff sie Dorriens Arm und sah Sonea mit einem Ausdruck an, der beinahe trotzig war.
    Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe, überlegte Sonea. Oder ob ich etwas an mir habe, das sie abstoßend findet. Sie widerstand dem Drang, bitter über ihre eigenen Gedanken zu lachen. Nun, da sind diese schwarzen Roben und die Magie, für die sie stehen.
    Oder es konnte sein, dass Dorrien Alina erzählt hatte, dass er und Sonea beinahe eine Art Romanze begonnen hätten. Dass sie sich einmal geküsst hatten.
    Gewiss hatte er das nicht getan. Er mag ihr von unserer sehr kurzen Verbindung erzählt haben, aber mehr nicht. Er ist klug genug, um zu wissen, dass man die Frau, die man liebt, nicht mit den Einzelheiten der Beziehungen quälte, die man vor ihr hatte. Sie erinnerte sich an ihre eigene Eifersucht, als Akkarin ihr von der jungen Sklavin erzählte, die er geliebt hatte. Obwohl sie gewusst hatte, dass das Mädchen lange tot war, hatte sie einen gewissen Groll nicht unterdrücken können.
    »Schwarzmagierin Sonea!«, erklang eine neue Stimme.
    Sie drehte sich um und sah einen Boten, der auf sie zulief.
    »Ja?«, erwiderte sie.
    »Eine Nachricht … angekommen … im Nordseite-Hospital«, sagte der Mann atemlos. »Ich bin direkt hergelaufen … zu Fuß, keine Verzögerungen.« Als er sie erreichte, übergab er ihr ein zusammengefaltetes Stück Papier.
    »Danke«, sagte sie. Sie faltete das Papier auseinander. »Triff den Verräter in Einer Stunde im Pachi-Baum.« Cery hatte gewiss eine Schwäche dafür, Wörter mit großen Anfangsbuchstaben zu schreiben, ging es ihr durch den Kopf. »Und könntest du eine Kutsche für mich bereit machen lassen, so schnell wie möglich?«
    Der Bote verneigte sich und eilte davon.
    »Was ist passiert?«, wollte Dorrien wissen.
    Sie blickte zu ihm auf, dann sah sie seine Familie und Rothen an. »Es tut mir leid, aber ich werde nicht mit Euch zu Abend essen können.«
    Dorrien machte

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