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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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schob ihr einen Korb hin.
    »Wenn im Fenster oben rechts die Sichtblende geöffnet wird, geht es los«, sagte der Mann, zog eine leuchtend gelbe Glasflasche hervor und hielt sie ihr unter die Nase. Ein widerlich süßer Geruch bestürmte sie.
    »Und dann?«, fragte sie und wedelte das Parfüm weg.
    »Ihr geht hinein. Geradewegs die Treppe zur Linken hinauf in den dritten Stock. Die letzte Tür rechts.« Er verkorkte die Flasche und hob schnell eine weitere aus dem Korb, diesmal eine aus hell purpurfarbenem Glas. Das Parfüm roch überwältigend nach Moschus. Sie zuckte zusammen.
    »Treppe auf der linken Seite. Dritter Stock. Letzte Tür rechts«, wiederholte sie.
    »Gut. Meine Frau verkauft diese Düfte. Sie stellt einige selbst her; andere kauft sie auf den Märkten.«
    Die dritte Flasche war schwarz. Der Inhalt roch nach Borke und Erde, was überraschend angenehm war.
    »Dieser gefällt Euch«, bemerkte er und hob die Augenbrauen.
    »Ja, aber ich kann mir nicht vorstellen, ihn zu tragen.«
    »Ihr tragt oft Parfüm?«
    »Eigentlich … überhaupt nicht.«
    »Nun, probiert diesen Duft – er ist neu.«
    Die nächste Flasche war viereckig und dunkelblau. Der Duft war frisch und leicht und erinnerte sie an eine Meeresbrise – aber nicht an Fische oder faulige Gräser – oder an den Geruch der Luft nach einem Unwetter.
    »Das ist … interessant.«
    »Ihr braucht das Parfüm nicht zu tragen«, erklärte er ihr. »Ihr könnt einfach einige Tropfen auf ein Tuch geben und es einen Raum beduften lassen.«
    Sie griff nach ihrem Geldbeutel. »Wie viel?«
    Er nannte einen Preis. Sie machte sich nicht die Mühe zu feilschen, da sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung in dem Fenster wahrnahm, auf das er sie hingewiesen hatte. Die Sichtblende glitt nach oben.
    Er reichte ihr die Flasche, lächelte und neigte dankbar den Kopf, während er sich zurückzog. Sie nickte ihm einmal zu, dann ging sie zu dem Bolhaus hinüber und schob die Flasche in eine der Innentaschen des Mantels.
    Mehrere Gäste blickten auf, als sie eintrat, und es war offensichtlich, dass sie bemerkt hatten, dass sie nicht die typische Besucherin war. Sie ging auf eine schmale Treppe zu, die an der linken Seite des Raums in die Wand eingelassen war. Die Treppe war steil, und schon bald hatte Sonea den dritten Stock erreicht. Im Flur standen zwei Männer, die sie argwöhnisch musterten. Die Tür zum letzten Raum auf der rechten Seite war offen, und sie konnte Stimmen hören. Eine gehörte Cery. Laut vor Ärger.
    Welchen Streit Cery und Anyi auch arrangiert hatten, er fand gerade jetzt statt.
    Die beiden Männer traten vor, um ihr den Weg zu versperren. Sie schob sie mit Magie zur Seite. Sobald sie begriffen, dass die Macht, mit der sie es zu tun hatten, magischer Natur war, wichen sie hastig vor ihr zurück. Einer rief eine Warnung.
    Ein Mann spähte durch die Tür des letzten Raums und sah sie. Einen Herzschlag später kamen drei Leute aus dem Raum gerannt und stürmten die Treppe am Ende des Flurs hinunter. Eine der Personen war Anyi, wie sie sah. Als sie begriff, dass sie zu spät gekommen war, um den Angriff auf Cery zu verhindern, eilte sie zu der Tür und schaute in den Raum.
    Cery und Gol standen mit Messern in der Hand auf der gegenüberliegenden Seite des kleinen Zimmers, aber sie lächelten und waren unversehrt. Sie seufzte vor Erleichterung.
    »Sieht so aus, als wäre ich gerade noch rechtzeitig gekommen«, bemerkte sie, trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    Cery lächelte. »Der Zeitpunkt war perfekt«, sagte er. »Danke.«
    »Das Mindeste, was ich tun konnte«, erwiderte sie. »Also, willst du hierbleiben oder dich aus dem Staub machen?«
    Er schaute Gol an, der ein wenig blass und sehr erleichtert wirkte. »Ich denke, wir sollten besser weiterziehen. Willst du uns begleiten?«
    »Ob ich das will?«, erwiderte sie.
    Cery grinste. »Keine Bange. Ich werde dich an keinen Ort bringen, an dem du nicht gesehen werden willst.« Er klopfte mit dem Fuß auf den Boden, und neben ihm sprang eine Falltür auf.
    Natürlich hatte er eine Fluchtroute in der Hinterhand, obwohl ich bezweifle, dass er eine Chance gehabt hätte, sie zu benutzen, wäre ich nicht aufgetaucht.
    Cery machte einen Schritt auf die Falltür zu, dann hielt er inne und sah sie abschätzend an. »Übrigens«, bemerkte er. »Hübscher Mantel.«

 

    10 Geteilte Geheimnisse
    E twas packte Lorkin an der Schulter und schüttelte ihn. Er riss die Augen auf und starrte einen grinsenden Evar

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