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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Gesicht. »Ich wollte mir einen Überblick über die hiesige Situation verschaffen, bevor ich noch jemand anderen darin verwickle. Herausfinden, ob es sicher ist. Wie die Dinge funktionieren.« Er schob etwas von dem würzigen Fleisch auf seinen Teller, dann ließ er einiges an gefülltem Gemüse folgen, bevor er den Sklaven bedeutete, dass sie sich zurückziehen konnten.
    »Ich vermute, es würde einige Jährchen dauern, um herauszufinden, wie die Dinge wirklich funktionieren.«
    Tayend lächelte schief. »Trotzdem, ich denke, ich habe schon einiges herausgefunden«, erklärte er. »Wie wär’s, wenn ich dir sage, was ich erraten habe, und du mir sagst, ob ich recht habe.« Tayend schob sich einen Bissen in den Mund, kaute und sah Dannyl erwartungsvoll an.
    Dannyl zog die Schultern hoch. »Nur zu.«
    Tayend schluckte, trank ein wenig Wasser und räusperte sich dann. »Ich bin dahintergekommen, dass wir beide nicht länger ein Paar sind.«
    Überraschung folgte eine Welle von Schuldgefühlen. Dannyl zwang sich, Tayend in die Augen zu sehen. Tayends Blick war ruhig.
    »Ich schätze, das ist richtig«, erwiderte Dannyl. Ziemlich lahm, fügte er im Stillen hinzu.
    »Ich habe es begriffen, als du mich in den Gästezimmern untergebracht hast«, sprach Tayend weiter. »Und erzähl mir nicht, dass es einen Skandal verursacht hätte, wenn ich in deinem Bett geschlafen hätte. Die Sachakaner wussten alles über uns, noch bevor du hierhergekommen bist.« Er spießte einen weiteren Bissen von seinem Teller auf.
    Dannyl hustete protestierend. »Sie hätten es trotzdem missbilligen können – genug, um zu verlangen, dass man jemand anderen für uns schickt, oder um sich zu weigern, mit uns Geschäfte zu machen.«
    »Es gibt nichts, womit man Geschäfte machen könnte. Wir haben hier nichts zu tun. Sie brauchen nicht mit unseren Ländern Handel zu treiben. Uns hier zu haben ist eine Geste des guten Willens, mehr nicht. Davon abgesehen haben wir für die Sachakaner nur deshalb einen gewissen Wert, weil wir etwas Neues sind oder zu ihrer Unterhaltung dienen. Ich nehme an, du hast länger gebraucht, um das zu begreifen.« Tayend machte eine abschätzige Handbewegung. »Ich habe außerdem begriffen, dass Achati einer wie wir ist und dass du ihm ziemlich gut gefällst.« Seine Augen wurden schmal. »Ich bin noch nicht ganz dahintergekommen, ob du seine Gefühle erwiderst.«
    Einmal mehr spürte Dannyl, dass sein Gesicht warm wurde, aber diesmal steckten keine Gewissensbisse dahinter.
    »Achati ist ein Freund«, sagte er.
    »Dein einziger Freund unter den Sachakanern«, erwiderte Tayend und richtete, um seine Worte zu unterstreichen, sein Messer auf Dannyl. »Du wirst ihn nicht ewig hinhalten können. Was beabsichtigst du zu tun, wenn er des Wartens müde wird? Er scheint mir kein Mann zu sein, den man verärgern möchte.«
    Dannyl öffnete den Mund, um zu widersprechen, dann schloss er ihn wieder. »Früher einmal hättest du das über mich gesagt«, brachte er heraus.
    Tayend lächelte. »Dann habe ich dich kennengelernt, und so beängstigend warst du gar nicht. Manchmal bist du sogar ein wenig jämmerlich, stets besorgt darüber, was die Leute denken, und du vergräbst dich in deinen Forschungen, um dir selbst das Gefühl zu geben, etwas wert zu sein.«
    »Es sind wichtige Forschungen!«, wandte Dannyl ein.
    »Oh. Ja. Sehr wichtig. Wichtiger als ich.«
    »Früher hast du dich ebenfalls dafür interessiert. Aber sobald es nicht mehr darum ging, umherzureisen und Abenteuer zu erleben, sondern nur noch um harte Arbeit, war es dir nicht mehr wichtig.«
    Tayends Augen blitzten vor Ärger, aber dann zögerte er und wandte den Blick ab. »Ich nehme an, es muss wohl so aussehen. Für mich fühlte es sich so an, als hätte ich nichts mehr beizutragen. Das Schreiben war immer deine Aufgabe. Sobald ich die Große Bibliothek verlassen hatte, war ich ein jämmerlicher Gelehrter.«
    Die Entrüstung über Tayends Einschätzung seiner Person verblasste. »Du warst niemals ein jämmerlicher Gelehrter«, entgegnete Dannyl. »Wenn ich gewusst hätte, dass du dich immer noch für die Forschungen interessierst, hätte ich etwas gefunden, irgendeine Möglichkeit, dich weiter mit einzubeziehen.«
    Tayend blickte auf und legte die Stirn in Falten. »Ich dachte, du würdest mich aussperren. Dass du ohne mich nach Sachaka gegangen bist, hat es mir bestätigt.«
    »Es war … ich glaubte, es sei gefährlich hier für dich.«
    »Du hast auf jeden Fall

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