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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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gute Idee«, erwiderte Evar und schob sich das letzte Stück Brot in den Mund. Er sprach einige gedämpfte Abschiedsworte, und Lorkin ging zur Tür.
    Auf dem Weg zu den Waschräumen und dann weiter zur Krankenstation erschien Lorkin die Stadt ruhiger als gewöhnlich. Hustenanfälle hallten durch die Flure und drangen hinter verschlossenen Türen hervor. Als er sich der Krankenstation näherte, wurde ihm bewusst, dass er etwas nicht hörte: das stete Summen von Stimmen in der Stadt. Erst nahe der Krankenstation vernahm er etwas wie einen schwachen Widerhall dieses Summens – denn dort stieß er auf eine Schlange wartender Patienten, die bis auf den Flur hinausreichte.
    Die Leute sahen ihn und runzelten finster die Stirn. Einige funkelten ihn an. Andere musterten ihn abschätzend.
    Kalia hat zweifellos bekannt werden lassen, dass ich mich verspätet habe. Er war jedoch nicht so spät dran. Er hatte Zeit wettgemacht, indem er sein Bad im Waschraum sehr kurz gehalten hatte, und konnte nur hoffen, dass dieser Umstand seine Gesellschaft für andere nicht allzu unangenehm machen würde. Wenn ein ordentliches Bad doch nur alles wäre, was es brauchte, um Kalias Gesellschaft angenehm zu machen.
    Als er den Raum betrat, wurde ihm schwer ums Herz beim Anblick und Geruch der vielen Kranken. Kalia entdeckte ihn und kam unverzüglich quer durch den Raum auf ihn zustolziert, und er wappnete sich für eine Strafpredigt. Aber stattdessen packte sie ihn am Ellbogen und führte ihn zu einem Ehepaar, das sich über ein Mädchen von etwa sechs Jahren beugte.
    »Untersuch sie«, verlangte sie. »Komm und sag mir, wie du den Fall einschätzt.«
    Er betrachtete die Eltern, und Mutlosigkeit stieg in ihm auf. Beide starrten ihn mit dunklen, verzweifelten Augen an und sagten nichts. Als er sich dem Mädchen zuwandte, sah er, dass es sehr bleich war; sein Atem ging mühsam, zum Husten hatte es beinahe keine Kraft mehr, und seine verschleimte Lunge rasselte.
    Bevor er sie berührte und seine Sinne in sie hineinsandte, wusste er bereits, dass sie kränker war, als sie es hätte sein sollen. Das Kältefieber forderte jedes Jahr seine Opfer bei den Verräterinnen. Die Alten und die Jungen waren die wahrscheinlichsten Opfer und jene, die schon von anderen Krankheiten geschwächt waren.
    Außerdem wusste er, dass er sich dem hier irgendwann würde stellen müssen. Kalia hatte es ebenfalls gewusst. Er hatte bereits beschlossen, was er tun würde. Aber er würde es nicht jetzt tun. Nicht solange ihn all diese Leute so eindringlich beobachteten.
    Und, begriff er, nicht bevor er eine Gelegenheit gehabt hatte, Tyvara zu fragen, ob er richtig vermutete, was die Konsequenzen sein würden.
    Als die Sklaven des Gildehauses begannen, das Abendessen zu servieren, war Dannyl überrascht, Tayends Stimme im Flur zu hören.
    »Dann werde ich mich zu ihm gesellen«, sagte Tayend. Einen Moment später trat er durch die Haupttür von Dannyls Räumen. »Hättest du gern ein wenig Gesellschaft beim Abendessen?«
    Dannyl nickte und deutete auf einen nahen Hocker. Er hatte befürchtet, dass es zwischen ihm und Tayend zu einem Streit oder irgendeiner Art von Auseinandersetzung kommen würde, aber nichts dergleichen war passiert, und bisher hatten sie sich ohne Konflikte in ihre jeweiligen neuen Rollen gefügt. Und da Tayend so oft unterwegs war, um Sachakaner zu besuchen, war es vielleicht sinnvoll, die Gelegenheit zu nutzen, über diplomatische Angelegenheiten zu sprechen.
    »Hast du heute Abend keinen Ashaki zu besuchen?«
    Tayend nahm Platz und schüttelte den Kopf. »Ich habe Achati um einen freien Abend gebeten. Es überrascht mich, dass er nicht stattdessen dich eingeladen hat.«
    Dannyl zuckte die Achseln. »Ich bin mir sicher, dass er außer uns Botschaftern noch andere Leute hat, mit denen er sich trifft. Du kommst sehr gut mit den Sachakanern aus.«
    Ein Sklave eilte mit einem Teller und einem Messer für Tayend in den Raum, so dass er beginnen konnte, sich von den Essenstabletts zu bedienen, die andere Sklaven ihnen darboten.
    »Ja, nicht wahr? Es macht gewiss diesen Eindruck. Oder befinde ich mich da im Irrtum? Nach dem, was Ashaki Achati mir erzählt, warst du direkt nach deiner Ankunft auch sehr beliebt. Vielleicht werde ich ebenfalls in Ungnade fallen.«
    »Du hast keinen Assistenten, den irgendjemand entführen könnte.«
    »Nein, obwohl ich einen gebrauchen könnte – vorzugsweise von der Art, die niemand würde entführen wollen.« Tayend verzog das

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