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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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fand Unh die Spur wieder. Die Zeit verstrich, und schon bald näherte sich die Sonne dem Horizont. Sie kamen in eine schmale Schlucht. Unh zögerte am Eingang, dann bedeutete er Dannyl, dass er neben ihm hergehen solle.
    »Haltet Euren magischen Schild hoch«, sagte er. »Haltet ihn stark.«
    Dannyl befolgte den Rat des Mannes. Er spürte einen Schauder im Nacken, als er und der Düna langsam durch die Mitte der Schlucht gingen. Als er sich umschaute, sah er, dass die Sachakaner ihnen mit grimmiger Miene folgten. Sie warfen argwöhnische Blicke auf die Wände der Schlucht.
    Nach mehreren hundert Schritten zogen sich die Wände zurück, und der Boden der Schlucht verbreiterte sich und wurde vor ihnen zu einem kleinen Tal. Unh stieß einen Seufzer aus und murmelte etwas.
    Dann erschütterte ein Krachen die Luft. Das Geräusch kam von irgendwo hinter ihnen. Dannyl und Unh fuhren herum und rissen die Hände hoch, als Steine auf sie zuflogen, trotz der Barriere, die sie schützte. Sie wichen zurück. Ein Staubnebel hatte die Schlucht erfüllt.
    Langsam legte sich der Dunst, und ein riesiger Haufen Steine wurde sichtbar.
    Wo sind die Sachakaner? Sind sie begraben?
Dannyl machte einen Schritt vorwärts und wurde am Arm festgehalten. Er drehte sich zu Unh um, doch der Mann sah nicht ihn an, sondern schaute zum Tal hinüber. Als Dannyl seinem Blick folgte, sah er eine einzelne Gestalt auf sie zukommen. Sein Herz setzte einen Schlag aus.
    Lorkin!
    »Ihnen wird nichts geschehen«, sagte der junge Magier. »Sie hatten starke Barrieren. Es wird nur einige Minuten dauern, bis sie sich befreien und herausfinden, wie sie zu Euch durchkommen können, daher kann ich nicht lange bleiben.« Er lächelte und blieb einige Schritte entfernt von Dannyl stehen. »Wir müssen reden.«
    »Das müssen wir allerdings«, stimmte Dannyl ihm zu.
    Lorkin sah gesund aus. Er war sogar ein wenig braun geworden. Und obwohl er Sklavenkleidung trug, schien er sich darin seltsam wohl zu fühlen. Vielleicht lag das nur daran, dass er sie nun schon seit einigen Tagen trug.
    »Setzen wir uns«, sagte Lorkin. Er ging zu einem niedrigen Steinbrocken und hockte sich hin. Dannyl suchte sich einen anderen Felsen. Unh blieb stehen. Der Düna beobachtete Lorkin mit neugieriger, wissender Miene.
    Plötzlich verstummten alle Geräusche in der Schlucht. Dannyl vermutete, dass Lorkin eine Barriere geschaffen hatte, um zu verhindern, dass ihr Gespräch belauscht wurde.
Belauscht von Unh oder auch von anderen?
    »Ihr müsst viele Fragen haben«, begann Lorkin. »Ich werde mein Bestes tun, sie zu beantworten.«
    Dannyl nickte. Wo sollte er anfangen? Vielleicht an dem Punkt, an dem alles begonnen hatte schiefzugehen.
    »Wer hat die Sklavin in Eurem Zimmer getötet?«
    Lorkin lächelte schief. »Die Frau, mit der ich gereist bin. Sie hat mir das Leben gerettet.«
    »Tyvara?«
    »Ja. Die Frau, die Ihr tot in meinem Zimmer aufgefunden habt, hat versucht, mich zu töten. Tyvara sagte, andere würden versuchen, ihre Aufgabe zu vollenden, und sie hat sich erboten, mich in Sicherheit zu bringen.«
    »Wer will Euren Tod und warum?«
    Lorkin verzog das Gesicht. »Das ist ziemlich kompliziert. Ich kann Euch nicht sagen, wer, aber ich kann Euch sagen, warum. Es liegt nicht daran, dass mein Vater irgendeinen Ichani getötet hat. Es geht um etwas anderes, das er getan hat. Oder vielmehr um etwas, das er
nicht
getan hat. Erinnert Ihr Euch daran, dass jemand ihm bei seiner Flucht aus Sachaka geholfen hat, indem er ihn schwarze Magie lehrte?«
    Dannyl nickte.
    »Nun, diese Person war eine Verräterin. Er hat sich bereit erklärt, ihnen etwas als Gegenleistung zu geben, aber er hat es nie getan. Tatsächlich war es etwas, das zu geben er nicht befugt war, aber ich schätze, er war verzweifelt darauf bedacht, nach Hause zurückzukehren, und hätte allem zugestimmt.« Lorkin zuckte die Achseln. »Ich muss das mit den Verräterinnen klären. Und... es gibt noch andere Dinge. Ich musss ihnen sagen, was mit Riva geschehen ist - der Sklavin, die Tyvara getötet hat -, oder Tyvara wird wegen Mordes angeklagt und hingerichtet werden. Also müsst Ihr aufhören, mir zu folgen.«
    »Woher wusste ich nur, dass Ihr das sagen würdet?«, bemerkte Dannyl seufzend.
    »Sie werden Euch töten, wenn Ihr es nicht tut«, erklärte Lorkin. Die Miene des jungen Mannes war ernster, als Dannyl sie je zuvor gesehen hatte. »Sie wollen es nicht tun. Ich glaube auch nicht, dass sie die Sachakaner töten wollen ...

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