Sonea - Die Hueterin
ohne die Hilfe eines Magiers, nehme ich an.«
Der Düna sah ihn an und lächelte. »Nein.«
»Also schaffen wir dich wohl besser so früh wie möglich hier weg. Wie wäre es, wenn wir über diesen Haufen Steine schweben und nachsehen, ob irgendwelche von unseren sachakanischen Gefährten sich bereits ausgegraben haben?«
»Eine gute Idee«, stimmte der Düna ihm zu.
Als sie sich endlich von Skellin verabschiedet hatten, hatte Sonea gleichzeitig vor Frustration schreien und vor Erleichterung jubeln wollen.
Aber inzwischen könnte Dannyl Lorkin nicht nur gefunden haben,
hatte sie gedacht,
es könnte auch eine Schlacht stattgefunden haben, Beerdigungen für die Toten könnten arrangiert und eine Siegesfeier abgehalten worden sein. Osen muss inzwischen aufgehört haben, sich zu fragen, wo ich stecke. Außerdem hat er sicher erfahren, dass ich nicht im Hospital war, und jetzt wird er Kallen Anweisung geben, sich zu stärken, um sich für die Suche nach mir bereit zu machen.
Und alles umsonst. Nun, nicht ganz umsonst. Sie hatten eine wilde Magierin gefunden. Nur nicht diejenige, nach der sie gesucht hatten. Aber zumindest war sie von Skellin weggekommen, hatte sie überlegt, und endlich auf dem Rückweg zur Gilde.
Dann war etwas geschehen, das ihr Verlangen zurückzueilen, um Neuigkeiten zu hören, vollkommen ausgelöscht hatte. Sie hatte Lorkins Stimme in ihrem Kopf vernommen. Und Hinweise darauf empfangen, was er empfunden hatte.
Es war sehr erhellend gewesen.
Sie hatte ganz vergessen, wie gut ein Blutring den Gemütszustand des Trägers übermitteln konnte. Binnen kurzer Zeit hatte sie nicht nur erfahren, dass Lorkin noch lebte, sondern auch, dass er nicht um sein Leben bangte. Obwohl er sich nicht ganz sicher gewesen war, wie seine Begleiterinnen ihn behandeln würden, respektierte er sie doch im Allgemeinen und glaubte, dass sie wohlmeinend waren. Er war hingerissen von der Frau, die ihn gerettet hatte, aber das Gefühl der Verpflichtung, das er ihr gegenüber hatte, basierte nicht allein auf Verlangen oder Zuneigung.
Ah, Lorkin. Warum muss immer eine Frau im Spiel sein?
Lorkin war so sicher, wie sie nur hoffen konnte, wenn man die Situation bedachte. Sie hätte ihn lieber zu Hause gehabt, und ihr gefiel die Andeutung nicht, dass diese Verräterinnen ihn nicht aus ihrer Stadt lassen würden, aber er hatte beschlossen, das Risiko einzugehen, und sie konnte nichts tun, um ihn daran zu hindern.
Zumindest ist er weit entfernt von den Leuten, die versucht haben, ihn zu töten.
Als sie in den Wagen gestiegen waren, hatte sie sich schon viel besser gefühlt. Aber sie waren noch nicht weit gekommen, als Forlie begonnen hatte zu stöhnen, um sich Kopf und Magen zu halten. Eine schnelle Untersuchung sagte Sonea, dass die Frau besonders anfällig für Reisekrankheit war, daher hatten sie dem Fahrer Anweisung geben müssen, das Tempo zu drosseln.
Sie fragte sich, ob Lorkin schon auf Dannyl getroffen war. Und ob Osen nach ihr suchte, um ihr von den guten Neuigkeiten zu erzählen.
Die Kutsche wurde noch langsamer. Draußen rief eine Frau irgendetwas. Sonea tauschte einen besorgten Blick mit Regin, als der Wagen stehen blieb. Forlie begann vor Furcht zu wimmern.
Sie alle zuckten zusammen, als jemand an die Seite des Wagens hämmerte.
»Schwarzmagierin Sonea«, rief jemand. Eine junge Frau, vermutete Sonea. »Ihr müsst herauskommen. Ihr habt die Falsche erwischt.«
Sonea rutschte zur hinteren Lasche der Bedeckung der Kutsche und zog sie beiseite. Die Straße dahinter war leer bis auf einige Personen in der Ferne. Wieder klopfte jemand an den Wagen.
»Ich arbeite für Cery«, sagte die Frau. »Ich -«
»Wir wissen, dass sie die falsche Magierin ist«, rief Sonea zurück. »Cery hat es uns gesagt.«
Eine schlanke junge Frau erschien und eilte um den Wagen herum, um Sonea stirnrunzelnd zu mustern.
»Dann... habt Ihr nicht... wisst Ihr nicht...« Das Mädchen brach ab und holte tief Luft. »Ich weiß, wo die wahre wilde Magierin ist. Ich habe Euch und Cery vom Dach eines der anderen Gebäude aus beobachtet und gesehen, wie sie aufgetaucht ist, um das Gleiche zu tun. Ich denke, sie ist immer noch dort.«
Regin stieß einen Fluch aus. Sonea drehte sich zu ihm um.
»Geht«, sagte er. »Ich werde Forlie ins Hospital bringen und zurückkommen.«
»Aber...«
Aber was ist, wenn die Frau bereits fortgegangen ist? Meine Abwesenheit ist vielleicht noch nicht bemerkt worden. Wenn es so ist, werde ich weiter nach ihr
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